Traditionell gehören Herz, Leber und Nieren, aber auch Lunge, Lecker und regional auch Flomen des Wildes demjenigen, der das Stück aufbricht. Nur noch wenige Feinschmecker nehmen dieses Recht wahr, haben beim Aufbrechen rechtzeitig einen kleinen Beutel zur Hand und verarbeiten die „inneren Werte“ später auch in der heimischen Küche. Oft genug bleibt der Aufbruch nach der Jagd einfach im Revier – und wir haben auch nicht vor, das zu ändern! Stattdessen zeigen wir, wie Herz, Leber und Nieren direkt vor Ort zubereitet werden können.
Gekocht wird im Revier!
Gekocht wird also nicht in der Küche, sondern direkt auf der Flamme über dem Schwedenfeuer. Eigentlich nach jeder Gesellschaftsjagd beleuchten die Baumfackeln den Streckenplatz. Ursprünglich wurden sie im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Soldaten als Lagerfeuer verwendet. Der große Vorteil: Auch frisches, nicht abgelagertes Holz brennt durch den Kamineffekt; innerhalb kürzester Zeit lässt sich eine einfache, aber funktionale Kochgelegenheit herstellen. Neben der Säge wird nur etwas Grillanzünder oder Kienspan benötigt und natürlich ein einfaches Kochgeschirr: Eine Pfanne aus geschmiedetem oder gegossenem Eisen, roh und ohne Beschichtung, aber durch unzählige vergangene Mahlzeiten gut eingebrannt, ein Messer und vielleicht noch eine Gabel beziehungsweise einen Löffel zum Umrühren und Essen.
Schwedenfeuer bauen
Um ein Schwedenfeuer herzustellen, wird ein stehendes Stück Stamm mehrfach längs bis knapp über den Boden eingesägt, sodass die gesägten Schlitze ein Pluszeichen oder einen Stern ergeben. Das Feuer kann dann mit in die Ritzen gedrückten Grillanzündern, Kienspänen oder etwas Treibstoff aus der Kettensäge entzündet werden. Zum schnellen Braten reicht ein Fichten- oder Kiefernstamm von gut 20 Zentimetern Durchmesser. Soll das Feuer länger brennen, eignen sich Eiche oder Buche besser. Damit die Pfanne optimal am heißesten Punkt der Flamme steht und nicht wackelt, schlagen Sie drei Nägel in das Stirnholz. Sobald die Pfanne stabil ausgerichtet ist, kann es losgehen.

Die Organe müssen aber vor der Zubereitung kurz vorbereitet werden: Beim Herz werden die Adern, Sehnen und bei wiederkäuendem Schalenwild auch der anhängende Fettrand entfernt. Bei der Leber müssen Sie bei Schwarzwild und Boviden sorgfältig die Gallenblase entfernen. Außerdem lässt sich die Leber auch gut häuten, damit sie zarter ist. Die Nieren längs aufschneiden und das helle Nierenbecken entfernen. Wer will, kann sie eine Weile wässern, dann schmecken sie milder. Diese Vorbereitungen dauern keine fünf Minuten. Auch das Kochen nimmt maximal 15 Minuten in Anspruch. An all das sollten Sie denken, wenn Sie das nächste Mal den Aufbruch zurücklassen wollen und abends hungrig an der Hütte sitzen würden …