Zielfernrohr montieren: So gelingt es auch zu Hause

Ein Zielfernrohr zu montieren, geht auch zu Hause. Wir zeigen Ihnen, wie Sie erfolgreich eine Optik auf Ihrer Büchse anbringen.
Ein Zielfernrohr zu monetieren geht schneller als von vielen gedacht.
Ein Zielfernrohr zu monetieren geht schneller als von vielen gedacht.

Viele Büchsen sind heute mit einer Picatinny-Schiene oder einem vergleichbaren Standard ausgestattet. Tikka beispielsweise hat ihr eigenes vorbereitetes Schienen-System. Das ermöglicht dem Nutzer, sein Zielfernohr selbst zu montieren.

Der Vorteil: Man spart Geld und kann das ZF an die eigenen Bedürfnisse angepasst montieren. Schließlich muss der Augenabstand auf den jeweiligen Schützen eingestellt sein. Wer jedoch seine Büchse zum Montieren einem Dienstleister übergibt, wird in den seltensten Fällen zum Einstellen des Augenabstands hinzugezogen – so ist meine Erfahrung.

Material und Kosten

Um ein ZF zu Hause mit seiner Büchse zu verheiraten, bedarf es nur weniger Dinge. Zum einen benötigt man einen Drehmomentschlüssel. Ein Anzugsmoment-Bereich von 0 bis 8 NM ermöglicht in der Regel alle Arbeiten rund um die ZF-Montage. Geeignete Werkzeuge findet man bereits für unter 100 Euro. Eine kleine Wasserwaage ist notwendig, um Waffe und ZF auszutarieren. Vernünftige Wasserwaagen gibt es für einen Preis zwischen 10 und 20 Euro. Kleiner Tipp: sie sollte eine Anlagefläche mit einem Magneten besitzen. Dann verrutscht beim Ausrichten nichts.

Um die Waffe zu fixieren, benutze ich eine Kombination aus einem feststellbaren Zweibein und einer soliden Hinterschaftauflage. Wer kein Zweibein besitzt, kann auch den Schraubstock in der Werkstatt nutzen. Wichtig dabei: Die Metallbacken des Schraubstocks mit im Handel erhältlichen Schutzpads versehen. Andernfalls kann es zu Kratzern im Schaft oder der Brünierung des Laufs kommen.

Zugegeben, die Kosten scheinen auf den ersten Blick nicht wenig. Doch sie liegen immer noch unter dem, was man in der Regel für die Montage eines Zielfernrohrs zahlt. Die Werkzeuge bleiben erhalten, so dass man sie zur Wartung oder Kontrolle der Waffe sowie bei einer Neuanschaffung wieder verwenden kann.

1. Abstand der Ringe ermitteln

Die Montageringe müssen auf der Schiene so gesetzt werden, dass der korrekte Augenabstand eingehalten werden kann und das Objektiv nirgendwo anstößt. Dafür montiert man die Ringe handfest. Anschließend legt man das ZF hinein und probiert aus, wie es am besten passt.

Mit einem Bleistift kann man eine Markierung setzen, um den korrekten Augenabstand festzuhalten. Wenn alles passt, werden die Ringe laut Herstellerangaben festgezogen.

Wichtig ist, die richtige Position der Ringe auszuwählen.
Wichtig ist, die richtige Position der Ringe auszuwählen.

2. Waffe ausrichten

Nun muss die Waffe in Waage gebracht werden. Dazu wird die Büchse in der vorgesehenen Fixierung (Zweibein, Schraubstock, usw.) grob ausgerichtet. Anschließend wird die Wasserwaage auf der Schiene platziert.

Nun muss die Waffe längs und seitlich ausgerichtet werden. Wenn die Schiene perfekt horizontal ausgerichtet ist, wird die Waffe fixiert. Jetzt darf sie nicht mehr bewegt werden.

Die Büchse muss in Wage gebracht werden.
Die Büchse muss in Waage gebracht werden.

3. ZF ausrichten

Das Zielfernrohr wird nun an die vorgesehene Stelle gesetzt. Dabei hilft die vorher mit Bleistift angebrachte Markierung. Die Wasserwaage wird auf dem Turm der Höhenverstellung gelegt. Dazu vorher die Abdeckkappe abschrauben. Sollte der Turm an der Oberfläche Unebenheiten aufweisen, nutze ich die Oberseite der Kappe als Referenzpunkt.

Die oberen Hälften der Montageringe werden aufgesetzt und die Schrauben gleichmäßig angezogen, so dass das Spaltmaß auf jeder Seite zwischen den Ringhälften gleich ist und das ZF sich noch drehen lässt. Das ZF wird nun in Waage gebracht. Nun die Schrauben der Ringe so weit anziehen, dass sich das ZF nicht mehr bewegt. Eine letzte Kontrolle des Augenabstands erfolgt.

Auch das Zielfernrohr muss in Wage sein.
Auch das Zielfernrohr muss in Waage sein.

4. Mit Drehmoment anziehen

Passt alles, ist es an der Zeit die Schrauben der Ringe anzuziehen. Den Herstellerangaben ist das maximale Drehmoment zu entnehmen, mit dem das ZF-Mittelrohr belastet werden darf. Dieses wird am Drehmomentschlüssel eingestellt. In der Regel bewegt es sich zwischen 1,5 und 2 NM. Jetzt werden die Schrauben der Montageringe angezogen. Dabei ist darauf zu achten, dass sich das ZF nicht mehr bewegt.

Die Schrauben sollten nach und nach immer nur ein kleines Stück reingedreht werden. So bleibt das ZF in Waage und das Spaltmaß der Ringhälften driftet nicht zu sehr auseinander. Ist das notwendige Drehmoment der Schrauben erreicht, werden alle noch einmal über Kreuz und im Wechsel angezogen.

Zielfernrohre zu verkleben ist nicht mehr notwendig. Das richtige Drehmoment reicht völlig aus.
Zielfernrohre zu verkleben ist nicht mehr notwendig. Das richtige Drehmoment reicht völlig aus.

Fertig ist die Montage des Zielfernrohrs. Das Ganze dauert in der Regel nicht mehr als eine Viertelstunde. Die Büchse einzupacken und zum Büchsenmacher zu fahren, dauert meist länger als diese Prozedur. Dieses einfache, aber effektive Vorgehen eignet sich jedoch nur bei Büchsen, die über eine plane Anlagefläche auf der Oberseite der Systemhülse verfügen.

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