Mitte vergangener Woche trafen sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mit der Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), um über den Umgang mit dem Wolf in Niedersachsen zu sprechen. Das Ergebnis: Es sollen „zeitnah Vorschläge für ein praktikableres, einfacheres Handeln bei Nutztierrissen in Aussicht“ gestellt werden, wie Minister Weil von der „celler-presse.de“ zitiert wird. Konkrete Lösungsansätze der Berliner Wolfs-Gespräche? Fehlanzeige. Und das, obwohl Minister Weil im Umgang mit dem Wolf im zweitgrößten Flächenland Deutschlands große Probleme attestierte und feststellte, dass einige Regionen stark betroffen seien.
Minister Günther: „Wolf soll geschützte Art bleiben“
Nun zieht das hinter Brandenburg und Niedersachsen drittgrößte Wolfsland – Sachsen – nach. Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) kündigte an, dass über Wolfsentnahmen schneller entschieden werden soll. „Wo es Probleme gibt, müssen sie gelöst werden. Wir brauchen schnellere Verfahren für die Wolfsentnahmen“, so der Minister laut „tagesschau.de“. „Es gibt mehr Wölfe und es gibt neu besiedelte Gebiete. In einzelnen Gebieten gibt es mehr Risse als anderswo. Und in Einzelfällen haben Wölfe gelernt, Zäune zu überwinden.“ Minister Günther betonte zugleich, dass der Wolf „aus guten Gründen“ eine geschützte Art sei, die es auch bleiben solle.
Fehlendes Momentum der Politik beim Wolf?
Vier Minister müssen teilweise nach Berlin fahren, um „konstruktive Gespräche“ (Minister Weil) zu führen und Probleme und Konflikte zu benennen, vor denen Weidetierhalter und vor allem Jäger schon seit Jahren gewarnt haben. Der Stader Schäfer, der jüngst bei einem Angriff knapp die Hälfte seiner Herde – 55 von 118 Tieren – verloren hat, wird sich sicher über diese konstruktiven Gespräche freuen. Während in anderen Bereichen der Politik mit wissenschaftlichen Zahlen argumentiert wird, scheinen diese Fakten für die Verantwortlichen bezüglich des Liste-IV-Gotts – „Canis Lupus“ – nicht zu gelten. Anzuerkennen, dass in Deutschland die höchste Wolfsdichte weltweit herrscht und dementsprechend zu handeln, hat bisher in Potsdam, Hannover, Dresden oder Berlin niemand geschafft. Die Beteuerungen, dass man die Konflikte sehe und lösen wolle, muten mehr als eine Wand aus Nebelkerzen als eine ernstgemeinte Problem-Offensive an. Am Ende bleibt‘s dabei: Im Westen – und Osten – nichts Neues.