Nicht nur in der Festtagssaison, sondern das ganze Jahr über greifen Menschen nun zu Wildbret: Insbesondere Reh- und Schwarzwild ist beliebt, allerdings auch Rotwild. Dieser Trend geht mit einem gesteigerten Interesse an regionalen Produkten einher und wird beispielsweise vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) begrüßt. Durch „Veröffentlichung von Video-Clips über die sozialen Medien, PR-Aktionen und mit der Erstellung von Rezepten unterstützt das StMELF den Absatz von bayerischem Wildbret“. Darüber hinaus gibt es in Bayern inzwischen eine Vielzahl an Verkaufsstellen für die direkte Wildbretvermarktung (www.wildbret-bayern.de, www.regionales-bayern.de oder www.baysf.de) .
Wildbret besonders beliebt bei jungen Menschen
Auch in Baden-Württemberg ist die gesteigerte Nachfrage zu erkennen. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum (MLR) und Verbraucherschutz gibt an, dass die Konsumenten verstärkt zu „regionalen, nachhaltig erzeugten Produkten von hoher Qualität“ greifen und insbesondere in der jüngeren Generation das Augenmerk stark auf „Aspekte des Tierwohls“ gelegt wird. Das Wildbret aus regionalen Revieren kann diese Ansprüche erfüllen, da es ein natürlich erzeugtes Lebensmittel ist, weshalb auch die Bereitschaft in der Bevölkerung gestiegen ist, mehr Geld für hochwertige Produkte zu zahlen.
Nachfrage höher als Angebot
Laut Kai Hamann vom Landesjagdverband Brandenburg e.V. ist die Nachfrage nach Wildbret auch in Brandenburg in den letzten drei bis fünf Jahren angestiegen. Besonders auffällig hier ist, dass vermehrt Städter auf das Angebot zurückgreifen und die Altersstruktur der Kunden erkennen lässt, dass auch junge Menschen Interesse an Wildbret zeigen. Insbesondere Apps wie die WaldfleischApp erleichtern den Erwerb enorm, da hier ein genauer Überblick gegeben wird, welche Wildarten und Wildbretstücke beim heimischen Jäger vorhanden sind. Der Landesjagdverband plant derzeit eine neue App zur Vermarktung von Wildbret und regionalen Landwirtschaftserzeugnissen, die einen Überblick über die vorhandenen Lebensmittel und eine direkte Bezahlung ermöglicht (WildaufWild). Dies soll spätestens Ende Mai erscheinen. Dennoch geht mit dieser doch recht positiven Entwicklung auch die Problematik einher, dass die Nachfrage nach Wildbret inzwischen höher ist als das Angebot. Daraus resultiert natürlich, dass die Supermarktketten auf importiertes Wildbret aus Neuseeland oder solches aus Gatterhaltung zurückgreifen, um Anteil am Gewinn zu machen. Dies ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders.
Schwarzwild ist Spitzenreiter bei den Konsumenten
Offizielle Erhebungen und Studien gibt es in Bezug auf die Vermarktung von Wildbret leider noch nicht, doch eine Entwicklung lässt sich dennoch erkennen. Die aktuellste Erhebung zum Konsum von Wildbret lässt erkennen, dass in Deutschland rund 29.000 Tonnen aus heimischer Jagd verzehrt wurden (Stand 1. April 2021). Besonders beliebt ist hier Schwarzwild mit 57 Prozent Anteil und Rehwild mit 31 Prozent.