Wahl in Niedersachsen: Was die Parteien in Bezug auf Jagd fordern

Am 9. Oktober 2022 schreiten die Niedersachsen zur Wahl. Doch was sagen die Parteiprogramme zu Themen, die uns Jäger beschäftigen?
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04. September 2022
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Niedersachsen bittet zur Wahlurne – für weitere fünf Jahre.
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Jagd

Zum diesem Thema führen die Grünen „für unsere heimischen Wildtiere“ eine Überprüfung der „derzeitigen Jagd“ an. Sie setzen auf „eine Anpassung des Niedersächsischen Jagdgesetzes nach ökologischen, zeitgemäßen wild-biologischen und ethischen Kriterien“. Hierfür soll die Liste der jagdbaren Arten überarbeitet werden. „Eine Jagd auf Beutegreifer und auf alle gefährdeten Arten sowie die Jagd in Jagdgattern“, sowie die Fangjagd mit Totschlagfallen, die Baujagd und die Jagdhundeausbildung am lebenden Stück sowie „den Abschuss von Haustieren“ lehnt die Partei ab. In Schutzgebieten soll die Jagd dem jeweiligen Schutzzweck untergeordnet werden. Regelmäßige Schießnachweise, auch für die Ansitzjagd, sollen verpflichtend werden.

Die FDP hingegen setzt auf eine „selbstbestimmte und eigenverantwortliche Jagd“ und erkennt die Jägerinnen und Jäger als „staatlich geprüfte Naturschützer“. Die CDU möchte die Jagdzeiten und -methoden „tierschutzgerecht sowie nachhaltig gestalten“, die Liste der jagdbaren Arten nicht weiter beschränken, Jagd und Forstwirtschaft in Einklang bringen. Die SPD und AfD weisen keine Positionen zum Thema Jagd im Allgemeinen in ihren Wahlprogrammen auf.

Wolf

Die Grünen werben dafür, das Wolfsmanagement versachlichen zu wollen. Nach ihrer Auffassung ist unter anderem der Wolf ausschlaggebend für den Schutz der Wälder. Dabei möchten sie auf „Herdenschutz, verbesserte Förderung von Präventionsmaßnahmen und Unterstützung von weidetierhaltenden Betrieben“ setzen. Einzelne Wölfe sollen nach Auffassung der Grünen entnommen werden dürfen, wenn diese „regelmäßig wolfsabweisende Zäune überwinden oder eine Gefahr für den Menschen darstellen“. Eine Obergrenze für den Wolfsbestand oder seine reguläre Bejagung lehnt die Partei ab.

Bei der FDP heißt es in Sachen Wolf, dass ein „modernes Wildtiermanagement, das in engen Grenzen auch eine Bejagung von Arten zulässt, die unter besonderem Schutz stehen“, notwendig sei. Ähnlich lässt es die CDU verlauten. Die vermehrten Konflikte aufgrund der wachsen Wolfspopulation würden eine Verunsicherung in der Bevölkerung schüren. Dieser soll mit einem „aktiven Wolfsmanagement im Einklang mit dem Artenschutz“ entgegengewirkt werden. Neben einer verbesserten Herdenschutzförderung und der stärkeren Einbeziehung wissenschaftlicher Daten zur Populationsdichte setzt sich die CDU dafür ein, „dass der Wolf europarechtskonform in das Jagdgesetz aufgenommen wird.“

Genau wie die CDU setzt sich die SPD für eine Überarbeitung der Wolfsmonitoringstandards ein. Dieses soll „den Ländern europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen.“ Im Wahlprogramm der AfD findet sich keine Position zum Thema Wolf.

Waffenrecht

Die FDP fordert ein Waffenrecht mit „Augenmaß und Konsequenz“. Aufgrund der erheblichen Mehrbürokratie für legale Waffenbesitzer durch die letzte Waffenrechtsverschärfung fordert die Partei vom Bund eine Generalrevision des Waffenrechts. Praktikabilität und Praxisnähe des Gesetzes sollen verbessert werden. Die Sachbearbeiter müssen besser unterstützt und aus- und weitergebildet werden. Der Datenaustausch beteiligter Behörden soll in Bezug auf Extremisten verbessert und der illegale Waffenhandel stärker bekämpft werden.

Nach Meinung der CDU sollen keine Gebühren bei ordnungsgemäßer Aufbewahrung von Waffen bei verdachtsunabhängigen Kontrollen erhoben werden. Die Grünen wollen den Zugang zu Waffen für „Verfassungsfeind*innen“ verhindern und „Verfassungsfeind*innen“ bestehende Waffenbesitzerlaubnisse entziehen. Bei AfD und SPD gab es keine Positionen zum Waffenrecht in ihren Wahlprogrammen.

Afrikanische Schweinepest

Die CDU sieht die Jägerinnen und Jäger als „wichtige Partner bei der Bekämpfung der Seuche und der Herstellung von angepassten Schwarzwildbeständen.“ Die FPD möchte die Bekämpfung der ASP „intensivieren, indem der Bund stärker koordiniert und die Länder sich besser untereinander abstimmen.“ Weder die Grünen noch die AfD oder SPD haben Positionen zur ASP in ihren Wahlprogrammen.

Wald

Die Grünen wollen „den ökologischen, boden- und wasserschonenden Waldumbau und die ökologische Waldbewirtschaftung hin zu klimarobusteren Laub- und Mischwäldern mit standortheimischen Bäumen“ voranbringen. Die Wälder sollen in Zukunft so bewirtschaftet werden, „dass sie ihre biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit und Vitalität erhalten“ bleibt. Darüber hinaus ist die Partei der Auffassung, werden „die Reh- und Rotwildbestände reguliert, bedeutet das im Ergebnis weniger Verbiss in Waldgebieten.“

Die FDP möchte eine Forstwirtschaft im Zeichen der Artenvielfalt und des Klimaschutzes marktorientiert honorieren. „Um eine forstfachlich hochwertige Bewirtschaftung, Pflege und Entwicklung“ der niedersächsischen Wälder „auch künftig sicherzustellen,“ möchte sie „die Stärkung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse stärken und unterstützen.“ Zudem lehnt sie Bewirtschaftungsbeschränkungen und Stilllegungen von Wäldern sowie den Bau von Windkraftanlagen in intakten Waldgebieten ab.

Die CDU hat mit einer Honorierung der Ökosystemleistung Wald ähnliches vor. Zudem soll die Einkommensstruktur für Waldbesitzer breiter aufgestellt werden. Die CDU tritt für eine praxisorientierte Waldstrategie ein, die eine Bewirtschaftung ermöglicht. Für sie lautet die Devise „Wald mit Wild“. In Zukunft plant sie umfassende Aufforstungsprogramme in Niedersachsen und möchte in enger Abstimmung mit Wissenschaft und Praxis einen resilienten und stabile Waldumbau ermöglich. Die CDU möchte den Ausbau der Windkraft in den Wäldern vor allem in Schadensflächen vorantreiben. Ausgenommen hiervon sind Schutzgebietskulissen. Auch die SPD möchte in Sachen Windenergie die Potenziale in den niedersächsischen Wäldern prüfen. Zudem wollen sie einen klimaresilienten Waldumbau und eine klimagerechte Wiederaufforstung des Waldes vorantreiben. Die AfD möchte den „ländlichen Raum und Wälder vor Windrädern“ bewahren.

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