Streit in Brandenburg: Präsident wehrt sich gegen Vorwürfe

In Brandenburg sorgt die Jagdgesetznovellierung weiter für Unmut. Einzelne Kreisgruppen machen dem Landesjagdverband Vorwürfe. Wir haben darüber mit Dr. Wellershoff gesprochen.
Präsident des LJV Brandenburg: Dr. Dirk-Henner Wellershoff.
Präsident des LJV Brandenburg: Dr. Dirk-Henner Wellershoff.

Die Jagdgesetznovellierung in Brandenburg sorgt weiter für Ärger: In einem Offenen Brief hatte der Kreisjagdverband Frankfurt/ Oder die Einberufung einer außerordentlichen Delegiertenversammlung gefordert und dem Präsidenten Dr. Dirk-Henner Wellershoff vorgeworfen, eigenmächtig zu handeln, ohne sich mit den Kreisjägerschaften abzustimmen. „Wir wollen kein neues Jagdgesetz, dass nur mit wenigen Akteuren im Hinterzimmer vereinbart wurde, weil es dann auch in Zukunft weiter Spielball verschiedener Interessenvertreter und der Politik bleiben wird“, heißt es von der Frankfurter Jägerschaft. Weil der Präsident eine „Mitbestimmung der Mitglieder“ nicht zulasse, forderte der Kreisjagdverband den Rücktritt Wellershoffs. Wir haben mit dem LJV-Präsidenten über die aktuellen Streitigkeiten gesprochen.

PIRSCH: Wo liegt in Ihren Augen derzeit das Problem in Brandenburg?

Dr. Wellershoff: Die Regierungskoalition zwischen SPD, CDU und Grünen ist nahezu politisch handlungsunfähig. Einige unserer Mitglieder erwarten, dass wir mit dem grünen Minister und seinen Fachabteilungen keine weiteren Gespräche führen. Die vorhandenen tiefen Gräben, welche von großem Misstrauen geprägt sind, müssen wir überwinden, um als Fachverband auch weiter politischen Einfluss ausüben zu können. Die geforderte Totalverweigerung des Kreisjagdverbandes Frankfurt (Oder) kann für einen Verband, welcher in der politischen Diskussion ernst genommen werden möchte, keine Handlungsoption sein.

PIRSCH: Kommt für Sie die Kritik der Kreisgruppen unerwartet?

Dr. Wellershoff: „Nein, sachliche Kritik ist normal und über eine Gesetzesnovellierung gibt es immer unterschiedliche Meinungen. Damit gehen wir immer sachlich und lösungsorientiert um. Wir sind als Vertreter der Jäger in Brandenburg gefordert, ausgewogene Kompromisse mit unseren Partnerverbänden zu finden und umzusetzen! Nur als Verbund der Verbände des ländlichen Raums haben wir überhaupt noch eine Chance etwas zu bewegen. Dieser Zusammenhalt darf dabei jedoch nicht gefährdet werden.“

PIRSCH: Wie gehen Sie mit den Rücktrittsforderungen um?

Dr. Wellershoff: „Halte ich gut aus!“

PIRSCH: Glauben Sie, dass die verbandsinternen Streitigkeiten die Position der Jägerschaft in Brandenburg in Bezug auf die Novellierung des Jagdgesetzes insgesamt schwächen könnte?

Dr. Wellershoff: „Nein das glaube ich deshalb nicht, weil die Streitigkeiten von einer kleinen Randgruppe ausgehen. Unsere 29 Jagdverbände werden über alle Entwicklungen informiert und in die Entscheidungen eingebunden. Die Vorgehensweise ist im Verband abgestimmt und wird von einer großen Mehrheit getragen. Mit regelmäßigen und außerordentlichen Sitzungen informieren wir unsere Jagdverbände – das Präsidium und der Justiziar des LJVB ist jederzeit vollinhaltlich eingebunden.“

PIRSCH: Wie wollen Sie nun weiter vorgehen? Wollen Sie das Gespräch mit dem Kreisjagdverband Frankfurt (Oder) bzw. den weiteren Kreisgruppen gesondert suchen?

Dr. Wellershoff: „Wir haben mit Frankfurt (Oder) intensive Gespräche geführt, leider nimmt man unsere Argumente nicht auf und ist nicht bereit, mehrheitliche Entscheidungen demokratisch mitzutragen. Wir planen eine Mitgliederversammlung, aber darüber entscheidet das erweiterte Präsidium."

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