Kanada und die nördlichen Bundesstaaten der USA haben mit einer neuen Plage zu kämpfen. Sogenannte Superschweine bereiten Landwirten, Nutztierhaltern und Behörden Sorgen. Das berichtet nun „theguardian.com“. Den Tieren wird zugesprochen, hochintelligent und schwer zu fassen zu sein. Zudem seien sie äußerst kälteresistent. Die „Superschweine“ seien für eine Vielzahl an Problemen verantwortlich: Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen, Wasserverschmutzung, die Beschädigung von Bäumen, Gefahr für den Nachwuchs verschiedener Hirscharten, Krankheitsüberträger, Sicherheitsrisiko für Menschen.
Kreuzung zwischen wilden und domestizierten Schweinen
Entstanden sei dieser neue Schlag Schwein in den 1980er Jahren durch eine Kreuzzüchtung von freilebenden Schweinen mit domestizierten. Wobei die freilebenden Schweine keine natürlich vorkommende Art auf dem nordamerikanischen Kontinent darstellen, sondern von Hausschweinen abstammen, die im 16. Jahrhundert mit den Menschen aus Europa kamen. Allein diese wildlebenden Schweine sorgen in den USA jedes Jahr für einen Schaden von rund 1,5 Milliarden US-Dollar.
Hohes Körpergewicht und hoch intelligent
Die neuen „Superschweine“ aus Kanada sind nochmal ein anderes Kaliber. Ryan Brook, Leiter des „Wild Pig Research Project“ der Universität Saskatchewan, erklärt laut „theguardian.com“, dass es im Jahr 2002 kaum wilde Schweine in Kanada gab. In den letzten acht Jahren sei die Population explosionsartig angestiegen. Mit bis zu 300 Kg können die Tiere dreimal so schwer werden, wie die bisherigen wilden Schweine. Das macht sie widerstandsfähig gegen die Kälte des nordamerikanischen Kontinents, wo Temperaturen von -50°C keine Seltenheit sind. Laut Brook graben sich die Superschweine bis zu zwei Meter tief in den Schnee. Diese Schneehöhlen isolieren die Tiere. Mit ihrem scharfen Gebrech würden die Schweine laut Brook sogar Rohrkolben kappen und diese als zusätzliche Isolationsschicht in ihre Schneehöhlen tragen.
Sauenfänge und Vergiftung
Laut Brook ist der Punkt verpasst worden, bis zu dem eine Ausrottung der als invasiv eingestuften Tiere möglich gewesen wäre. In Kanada seien Saufänge eingesetzt worden, um ganze Rotten zu fangen. In den USA hatte man sogar zu drastischeren Mitteln – Vergiftung der Tiere – gegriffen. Eine andere Methode sei das „Judas-Schwein“. Eine einzelne, mit GPS besenderte Sau, die sich größeren Rotten anschließe und die Jäger so zu den Tieren führt. Bei der Entnahme wird das besenderte Schwein verschont und schließt sich der nächsten Rotte an. Das alles sei laut Brook jedoch nicht nachhaltig erfolgreich gewesen. Jetzt ginge es nur noch darum, den Schaden zu begrenzen.