Natur in Bayern: Neue Kampagne soll Wild schützen

Handlen statt Hinnehmen, das ist die Devise um Besucher richtig zu lenken. In Bayern wird nun ein neuer Weg begangen.
An der Ratzinger Höhe wird ein neues Modell für die Besucherlenkung getestet.
An der Ratzinger Höhe wird ein neues Modell für die Besucherlenkung getestet.

Corona drängte zahlreiche Menschen raus in die heimische Natur, teils mit drastischen Folgen. Ein Beispiel hierfür ist die Ratzinger Höhe in Bayern zwischen Chiem- und Simssee. Dort trifft ein kleinstrukturierter Naturraum auf enorm hohen Besucherdruck. Das Wild sammelte sich in Inselarealen, die Folgen waren erhöhter Verbiss und zahlreiche Wildunfälle. Diesen Zustand wieder in geregelte Bahnen zu lenken, hat sich Dr. Wolfgang Bachleitner auf die Fahnen geschrieben. Einen Erfolg hat er jüngst verbuchen dürfen.

Bayerisches Gebiet als Modellregion ausgewählt

Weil sich Fauna und Flora nicht mehr mit den Zuständen vereinen ließen, erarbeitete er ein umfangreiches Wildruhekonzept für die Ratzinger Höhe. Dabei entdeckte er die Initiative „Respektiere deine Grenzen“. Dabei handelt es sich um eine Initiative aus Österreich. Erklärtes Ziel der Organisation ist, verlässliche Ruhezonen fürs Wild zu schaffen und Besucherströme zu sensibilisieren und zu kanalisieren. Im Frühjahr 2022 kam die Initiative laut Bachleitner auch nach Deutschland. Was folgte, waren Gespräche mit dem Ministerium, die so überzeugend waren, dass die Ratzinger Höhe als bayerische Modellregion für „Respektiere deine Grenzen“ ausgewählt wurde.

Besucherlenkung stößt auf Zuspruch

Mittlerweile sind erste Hinweisschilder montiert. Dabei geht es weniger um Verbote, sondern viel mehr um deutliches Sensibilisieren. „Es erfolgt keine Sanktionierung bei Missachtung“, teilte Bachleitner der Redaktion schriftlich mit. Niemandem soll der Spaß an der Natur oder der Naturgenuss mit der erhofften Erholung vereitelt werden. Sinnvolle Wegegebote sollen ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel zwischen den Bedürfnissen der Menschen und der Regeneration der fragilen Natur schaffen, um die Einzigartigkeit des Naturraums Ratzinger Höhe auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Vor Ort stößt „Respektiere deine Grenzen“ ebenfalls auf großen Zuspruch: Sei es vonseiten der Kommunalpoltik, Förstern aber auch den betroffenen Jagdgenossenschaften. Dafür hat Bachleitner eine Erklärung: Entscheidend sei gewesen, dass es für Grundbesitzer weder Einschränkungen noch Vorgaben gibt, die eine Nutzung einschränken.

Respektiere deine Grenzen: Das ist das Ziel

Als einer der Köpfe von „Respektiere deine Grenzen“, Christoph Burgstaller, vor einigen Tagen schließlich das erste Hinweisschild montierte, war auch hochrangige Politik vor Ort. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber betonte: „Oft werden Grenzen überschritten, deswegen ist es gut, dass wir über Grenzen hinweg mit gleichem Motto und gleichem Erscheinungsbild zusammenarbeiten.“ Burgstaller, der Projektleiter von „Respektiere deine Grenzen“ hofft nun darauf, dass die Initiative noch bekannter wird. Das erklärte Ziel: Es soll sich etwas zugunsten der Natur tun.

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