Derzeit kommt man im Jagdnachrichten-Bereich nur schwer um den Bären herum. In den vergangenen Apriltagen fand man einen Bärenkadaver in der Region zwischen dem Molvenosee und der Gemeinde San Lorenzo Dorsino in Norditalien (wir berichteten). Es soll sich bei dem Bären um M62 handeln – einem bekannten Problembären. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Wilderei, das vermeldete der „Merkur“ am 9. Mai.
Suche nach der Todesursache
Wegen seines Gefahrenpotenzials – M62 hatte keine Scheu mehr vor Menschen und näherte sich mehrfach Ortschaften – gab Provinzpräsident Maurizio Fugatti den Bären zum Abschuss frei. M62 war bereits stark verwest, weshalb sich die Suche nach der Todesursache als schwierig erwies. Wegen der sichtbaren Verletzungen gingen die Behörden zunächst von einem tödlichen Revierkampf aus, bei dem der vier Jahre alte Bär einem stärkeren Bären unterlag. Mittlerweile liegen jedoch Autopsieberichte vor, die es in sich haben.
Bei der Autopsie am 5. Mai am Veterinärmedizinischen Institut in Legnare bei Padua ließ sich laut der Nachrichtenagentur „Ansa“ keine Todesursache ermitteln. Möglicherweise wurde der Bär nach seinem Tod von Aasfressern dermaßen zugerichtet, dass sich der Bärenkampf als Ursache aufdrängte. Der tödliche Revierkampf scheint durch die Autopsie vom Tisch zu sein. Stattdessen wird nun in eine andere Richtung ermittelt.
Aiwanger: Menschen in die Illegalität getrieben
Wenig konkretes ist dazu bislang zu erfahren. Klar ist jedoch: Es liegt der Verdacht auf Wilderei vor. Die Staatsanwaltschaft Trient hat deshalb ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt zum Tod von M62 eröffnet, um die genauen Todesumstände des Tieres zu klären. Mit Blick auf den möglicherweise gewilderten Bären wirken die Worte von Hubert Aiwanger, dem bayerischen Wirtschaftsminister, vom 27. April wie ein düsteres Orakel. An diesem Tag besuchten er und Markus Söder hunderte Landwirte in Oberbayern. Hintergrund waren große Beutegreifer (wir berichteten). Er mahnte, dass es zu illegalen Abschüssen kommen könne und die Menschen „in die Illegalität getrieben werden, wenn Politik und Justiz hier versagen“. Das werde freilich hart bestraft. Doch es könne nicht sein, dass viele Almbauern aus Sorge vor Wolf und Bären ihre Tiere nicht mehr auf die Weide treiben.