Im Nordschwarzwald bei Rastatt (Baden-Württemberg) lebt seit 2019 ein Kuder. Was dem Luchs jedoch fehlt, um eine Population gründen zu können, ist ein Weibchen. Luchse gelten zwar allgemein als Einzelgänger, doch die scheuen Tiere sind in ein soziales Gefüge eingebettet, wie zum Beispiel der Mutter-Jungen-Verband, aber auch den zeitweisen Umgang zum anderen Geschlecht und die soziale Interaktion.
Das Revier des Kuders ist meist doppelt so groß wie das der Katze
Das Land Baden-Württemberg hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, dem Kuder eine Katze zur Seite zu stellen. Aus diesem Grund sollen nun gezielt weibliche Luchse ausgewildert werden. Wie genau das vonstatten geht, darüber verhandeln derzeit Experten der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg, der Landesjagdverband Baden-Württemberg und Vertreter des WWF in Stuttgart.
Um Aufschluss über das Verhalten des nachtaktiven Tieres zu erlangen, hat die Wildkatze ein besendertes Halsband, das kontinuierlich Standort und Aktivität des Tieres anzeigt. Der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt hat überdies Wildkameras im Revier platziert, um das Tier beobachten zu können.
Toni soll eine Population gründen
Hat der Luchs in seinem riesigen Revier einmal ein Tier gerissen, dies geschieht in der Regel nachts, ernährt er sich von dem Fleisch bis zu einer Woche. Über diesen Zeitraum deckt er das gerissene Wild nach dem Fressen immer wieder zu, um zu verhindern, dass sich andere Waldbewohner an der Beute bedienen. Er schläft in der Nähe des Risses und zieht erst weiter, wenn er fertig ist, dann werden die Reste des Risses aufgedeckt. Für anderes Raubwild, zum Beispiel Füchse, ist dies das Zeichen, dass sie sich bedienen können.