Landesjägerschaft Bremen wählt neue Präsidenten

Am 11. Mai fand die Hauptversammlung der Landesjägerschaft Bremen statt – mit überraschenden Neuwahlen an der Präsidiumsspitze.
Der scheidende Präsident dHolger Bartels betonte die besondere Rolle der Bremer Jäger in Sachen Naturschutz.
Der scheidende Präsident dHolger Bartels betonte die besondere Rolle der Bremer Jäger in Sachen Naturschutz.

Damit hatten wohl die wenigsten Jäger gerechnet, als Holger Bartels die Hauptversammlung in Lilientahl bei Bremen mit den Worten eröffnete, er werde sich an diesem Wahl-Abend nicht erneut aufstellen lassen. Er werde sein Amt als Präsident der Landesjägerschaft Bremen aus beruflichen Gründen aufgeben, verkündete er. Seit 2013 ist Holger Bartels Präsident der Landesjägerschaft Bremen gewesen. Zudem ist er Stadtjägermeister Bremerhavens – ein Amt, dass er inne behält.

Holger Bartels betonte, wie viel Freude er bei der Arbeit mit der Landesjägerschaft und dem Deutschen Jagdverband als Verbindungsglied in die Bundespolitik gehabt habe. Doch ein Präsident könne eine Landesjägerschaft nur angemessen führen, wenn er sich umfänglich der Sache widmen könne. Dies sei bei ihm nun leider nicht mehr der Fall. Ein personeller Wechsel sei deshalb das Richtige, um die Landesjägerschaft erfolgreich in die Zukunft zu führen. Mit emotionalen Abschlussworten richtete Holger Bartels sich an „seine“ Jägerschaft. „Ich kann Euch nicht alle umarmen, aber mir wäre jetzt danach.“

Vizepräsident vom Fach mit Draht in die Politik

Für das Präsidentenamt wurde als Nachfolger der ebenfalls seit 2013 amtierende Vizepräsident Marcus Henke vorgeschlagen. Es blieb bei diesem einen Vorschlag. Die Versammlung entschied einstimmig für eine öffentliche Wahl und wählte ihn ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen zum neuen Präsidenten der Landesjägerschaft Bremen. Marcus Henke war bis dato Koordinator Team Öffentlichkeitsarbeit und zuständig für das Thema Prädatorenmanagement. Er ist Mitglied im Arbeitskreis Großraubtiere des DJV und damit Ansprechpartner für das Thema Wolf in der Landesjägerschaft Bremen. Zudem ist er Prüfer in der LJB-Prüfungskommission zur Durchführung der Jägerprüfungen.

Für das nun freigewordene Amt des Vizepräsidenten schlug Marcus Henke Torsten Witzenhausen als seinen Nachfolger vor. Dieser konnte nicht persönlich an der Versammlung teilnehmen wurde jedoch per Telefon zugeschaltet und stellte sich der Versammlung vor. Torsten Witzenhausen ist bundesweiter Jagdbeauftragter und Wolfsberater der Bundeswehr sowie Offizier der Marine. Die Versammlung wählte ihn zum neuen Vizepräsidenten der Landesjägerschaft Bremen. Gratulierend richtete sich Markus Henke an seinen frisch gewählten Vertreter: „Ich kann dir Versprechen, Torsten, dass wir das Schiff Landesjägerschaft Bremen richtig hart in den Wind drehen werden!“ Marcus Henke ließ es sich nicht nehmen, als erste Amtshandlung eine Ehrung vorzunehmen. Für den langjährigen Verdienst gegenüber der Landesjägerschaft Bremen verlieh er Holger Bartels die goldene Ehrennadel der Landesjägerschaft Bremen. „Eine höhere Auszeichnung kann nur der DJV vornehmen“, betonte der neue Präsident.

Marcus Henke steckt Holger Bartels die Ehrennadel an.
Marcus Henke steckt Holger Bartels die Ehrennadel an.

Erfolgreiche Streckenzahlen beim Neozoen und Prädatorenmanagement

Der Jahresbericht der Stadtjägermeister Bremen (Richard Onesseit) und Bremerhaven (Holger Bartels) zeigte die jagdlichen Besonderheiten der Städte auf. Von den 620 Stücken Rehwild auf der Strecke kamen 50 % als Fallwild hauptsächlich durch den Straßenverkehr zustande. Auch der Bejagung von Kaninchen (804 Stücke) kommt aufgrund des Deichschutzes eine besondere Aufmerksamkeit zu. Hervorzuheben ist vor allem die Nutria-Strecke. Über 2260 der Neozoen konnten in Bremen und Bremerhaven im Jagdjahr 2022/23 erlegt werden. Hier müsse das Land Bremen nachsteuern, so Markus Henke. In Bremen sei die Vorsatztechnik zur Bejagung von Neozoen und Raubwild bzw. Raubzeug noch nicht erlaubt. Mit Blick auf den Deichschutz sei dieser Zustand nicht mehr tragbar. „Es geht hier um Menschenleben“, appellierte er an die Politik.

Auch die Raubwildbejagung auf den für die Biodiversität und den Artenschutz so wichtigen Flächen wie dem Bremer Blockland wäre dadurch viel effektiver. „Unsere enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und dem Wiesenvogelschutz sowie unsere scharfe Bejagung des Raubwilds zeigt deutliche Erfolge beim Besatzanstieg der Bodenbrüter und seltenen Arten“, konstatiert Marcus Henke. Gleichzeitig mahnte er erneut: „Wenn wir in Zukunft in Sachen Nachtjagdtechnik nicht gut aufgestellt sind, stehen wir schlecht dar. Und das ist schlecht für den Naturschutz.“

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