Hunde reißen Gamskitz: Mehrere tausend Euro Bußgeld drohen

Das rücksichtslose Verhalten eines Hundehalters in den Chiemgauer Alpen hat nun drastische Folgen. Unangeleint rissen seine Hunde ein Gamskitz.
Nahe der bayerisch-österreichischen Grenze hat es einen dramatischen Zwischenfall auf dem Heuberg gegeben.
Nahe der bayerisch-österreichischen Grenze hat es einen dramatischen Zwischenfall auf dem Heuberg gegeben.

Beim Heuberg in der Nähe von Nußdorf am Inn, nahe der bayerisch-österreichischen Grenze hat es jüngst einen dramatischen Zwischenfall gegeben. Laut dem „BR“ vom 13. Mai rissen dort Hunde eine Gams. Die Geschichte hinter dem tragischen Ende verleitet zum Kopfschütteln.

Hunde reißen Gamswild: So kam es zum Unglück

Der 62-jährige Hundehalter aus München war am 6. Mai im Gipfelbereich unterwegs. Seine Hunde hatte er nicht angeleint. Es kam was kommen musste, die beiden kniehohen Hunde spürten eine Gams auf. Die beiden Hunde trieben die Gams den Hang hinab in Richtung der Almwiesen, wo sie das Wild schließlich packten und töteten. Die Hatz zog sich über einen längeren Zeitraum. Laut dem „BR“ beobachteten Wanderer, die auf der Lagleralm eingekehrt waren, den Vorgang. Zum Riss kam es dann etwa 150 Meter von der Terrasse entfernt. Noch während der Hatz alarmierten die Gäste den Wirt, der wiederum Florian G., den Bewohner einer nahen Hütte, um Hilfe rief, der mit dem Jagdpächter verwandt war.

Hatz in den Chiemgauer Alpen: Beharrlicher Zeuge greift ein

Der junge Mann stieg unmittelbar nach Eingang der Information hinauf in Richtung des Risses und konfrontierte den Hundehalter. Dieser versuchte vergeblich, seine beiden Hunde von der gerissenen Gams abzurufen und wegzuziehen. Der Münchner behauptete ihm gegenüber zunächst, dass die Gams bereits tot gewesen sei. Allerdings: Die Gams war noch warm und es fand sich Schweiß. Desweiteren standen die Aussagen der Alm-Gäste im Widerspruch zu der Behauptung des Münchners. Dessen Frau hielt sich indes abseits mit den Leinen in der Hand auf und versuchte vergeblich die Hunde zu beruhigen. Erst durch die Beharrlichkeit von Florian G. gab der Münchner seine Personalien an. Im gleichen Zuge sicherte der junge Mann geistesgegenwärtig zudem die Personalien der Augenzeugen von der Terrasse. Die Informationen überreichte er schließlich dem Jagdpächter, Georg Höhensteiger. Dieser kümmerte sich darum, die tote Gams vom Berg zu holen und verständigte die Polizei. Das Wissen des Jagdpächters bringt noch eine andere Komponente ins Spiel.

Gerissene Gams in den Alpen: Unverständnis auf allen Seiten

Höhensteiger jagt seit gut 40 Jahren in dem Gebiet. Er weiß, dass am Heuberg rund 50 Gämsen leben. Bei der Gams hat es sich um ein Kitz gehandelt, das wohl mit drei oder vier anderen Gämsen unterwegs war. An der Stelle, wo die Hatz begann hat das Gamswild einen Einstand. Denn: Wege verlaufen dort nicht, wodurch keine Störungen auftreten. Das wirft auf das rücksichtslose Verhalten des Münchners noch ein ganz anderes Licht. Jäger und Anwohner des Heubergs äußerten gegenüber dem „BR“ ihr Unverständnis, dass das Münchner Ehepaar abseits der Wege mit unangeleinten Hunden in diesem unwegsamen Gelände unterwegs waren. „Jeder weiß doch, dass da Wild steht, das ist der Lebensraum der Gämsen und anderer Tiere, das sollte respektiert werden von den Wanderern“, so Florian G. gegenüber dem „BR“. Gegen den Hundehalter ist laut Anzeige wegen eines Verstoßes nach dem Bayrischen Jagdgesetz erstattet worden. Er muss mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro rechnen. Die Polzei appelliert an alle Hundebesitzer, ihre Hunde in Jagdrevieren an die Leine zu nehmen, um Wildtiere zu schützen.

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