Großes Tierleid durch Weidezaun: Wild verendet qualvoll

Immer wieder stellen lockere Weidezaunlitzen eine Gefahr für das heimische Schalenwild dar - die Resultate sind schockierend.
|
21. Mai 2023
Jetzt einen Kommentar verfassen
Rehbock-Litze
Dieser Rehbock musste von den Jagdausübungsberechtigten erlegt werden.

Die Jäger des Hegeringes Rastede Nord beobachten vermehrt, dass Weiden nicht mehr mit Weidezaundraht, sondern mit flexiblen, dehnbaren und reißfesten Weidezaunlitzen eingezäunt werden. Solche Litzen können bei nicht fachgerechter Anwendung tödliche Fallen für das Wild darstellen. In den Revieren des Hegeringes kam es in den letzten drei Monaten allein zu sechs tragischen Zwischenfällen mit Schalenwild, dass sich in Weidezaunlitzen verfangen hat.

Wild verendet qualvoll

Ein Rehbock und ein Damhirsch konnten nur noch tot geborgen werden. Ein weiterer Rehbock und zwei Damhirsche wurden gerade noch, unter erheblichen Anstrengungen der Jagdausübungsberechtigten, aus ihrer tödlichen Falle rausgeschnitten. Bei einem weiteren Fall musste der Rehbock erlegt werden, da er bereits ein ganzes Knäul von Litzen im Gehörn trug und drohte sich damit aufzuhängen.

Spuren im Boden verraten Todeskampf

Was diese Tiere bei den meist hoffnungslosen und qualvollen Befreiungsversuchen durchgemacht haben, davon zeugt meist nur der aufgewühlte Boden. Solch ein aussichtsloser Kampf kann sich über Stunden und Tage hinziehen. Werden die Tiere nicht rechtzeitig gefunden und befreit, verenden sie. Zudem kommt es vor, dass das Wild aus Neugier an der Zaunlitze knabbert und größere Mengen davon aufnimmt. Jäger berichten, dass sich im Magen von Wild manchmal zu einem Knäul verklumpte Elektrolitze findet, die letztendlich auch zum Verhungern der Tiere führen kann.

Respekt vor dem Wilden

Hegeringleiter des Hegerings Rastede Nord, Lutz Wemken appelliert alle Weidetierhalter: Lassen Sie die Litzen straff gespannt und unter Strom, dann werden sie vom Wild weitgehend gemieden. Nehmen Sie sie bei Nichtgebrauch im Herbst und Winter wieder ab. Das Aufwickeln bedeutet wenig Mühe. Ausgediente Litzen dürfen nicht in der Landschaft verbleiben. Auch sollten alte Rundballennetze auf keinen Fall in der Landschaft verbleiben und sofort entsorgt werden.“

Ebenfalls appelliert das Niedersächsische Agrarministerium an Weidebesitzer und -pächter, die Zäune nach dem Weideabtrieb im Herbst entweder abzuräumen oder das ganze Jahr über ausreichend unter Strom stehen zu lassen, um Wild abzuhalten.

Weitere Funktionen
Zu den Themen
Kommentieren Sie