Der Begriff Afrikanische Schweinepest (ASP) schwebt als Damoklesschwert permanent über der Thematik Schwarzwild und damit einer der wichtigsten bejagbaren Schalenwild in unserem heimischen Kreisen. Aber was genau ist diese Seuche eigentlich? Wie gefährlich ist die Krankheit? Woran erkenne ich als Jäger, ob ein Stück betroffen ist? Wie geht es dann weiter?

Was ist die Afrikanische Schweinepest?
Bei der Afrikanischen Schweinepest, kurz ASP, handelt es sich um eine hochansteckende, unheilbare Virusinfektion, die Haus- und Wildschweine betrifft. Von der Krankheit befallene Stücke verenden in der Regel innerhalb weniger Tage.
Die Krankheit wird über direkten Kontakt zwischen infizierten und nicht-infizierten Tieren übertragen. Allen voran Kontakt zu Blut (z.B. Kadaver ASP-infizierter Schweine) und verunreinigten Gegenständen/Lebensmitteln/Futter spielt hier eine übergeordnete Rolle.

In Deutschland wurde am 10. September 2020 das erste Mal ein mit ASP infiziertes Wildschwein in Brandenburg aufgefunden und gemeldet. Innerhalb eines Jahres, am 15. Juli 2021 infizierten sich erstmalig Hausschweine in Brandenburg mit dem Virus.
Derzeit werden laut dem Tier Seuchen Informationssystem (TSIS) überwiegend Fälle in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandburg gemeldet.

Ist die Krankheit für Menschen gefährlich?
Das Virus ist nicht auf Menschen übertragbar, weder durch den Verzehr von infiziertem Schweinefleisch, noch über direkten Kontakt zum infizierten Tier oder dessen Ausscheidungen.
Durch die sachgemäße Entsorgung von infizierten Erzeugnissen und Materialien (Schuhe, Fahrzeuge etc.), die in Kontakt mit ASP-Viren gekommen sind, kann der Mensch maßgeblich dazu beitragen, die Seuche einzudämmen.

Woran erkenne ich ASP?
Das noch lebende Stück weist in der Regel einen schlechten Allgemeinzustand auf. Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme. Hinzu kommen Durchfall, verstärkte Neigung zu Blutungen (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen), verringerte Fluchtbereitschaft („Liegenbleiben in der Suhle“) und Desorientiertheit weisen darauf hin, dass das Stück infiziert ist.

Beim erlegten Stück lassen sich charakteristische Einblutungen (rote Pünktchen) ausmachen. Die feinen punkt- und flächenförmigen Blutungen finden sich nicht nur in den Organen, sondern können auch die Haut betreffen. Hinzu kommen geschwollene und vergrößerte, blutreiche Lymphknoten sowie eine vergrößerte Milz. Lunge und Atemwege können mit Schaum gefüllt sein.
Hilfreiche Links
Bundesamt der verbeamteten Tierärzte. Hier finden Sie Angaben dazu, welches Amt für welchen Fundort zuständig ist:
amtstierarzt.de - Veterinärämter
Hier geht es zu einem sehr ausführlichen Video, wie bedenkliche Merkmale beim Aufbrechen von Schwarzwild erkannt werden können:
Erkennung der ASP am Aufbruch | Zenodo
Hier geht es zum Tiefund-Kataster:
Welche Maßnahmen zur Eindämmung gibt es?
Wie geht es weiter, wenn ich ein Stück mit ASP gefunden habe?
Spezialfall Jagdreisen
Fallwild in Verwesung: Tupferprobe
Diese Methode eignet sich auch für bereits in Verwesung übergegangenes Fallwild. Der Tupfer sollte Schweiß und/oder schweißhaltiges Gewebe aufnehmen. Sehr gut geeignet ist die Probenahme im Kammerbereich. Hier können Lungengewebe mit Schweiß oder Herzschweiß mit dem Tupfer aufgenommen werden. Bei stärkeren Stücken sollte die Kammer an „tiefer“ (brustbeinnaher) Stelle geöffnet werden. Dann erreicht man mit dem Tupfer auch bei zusammengefallener Lunge das „Zielgebiet“.
Die Verfahrensweise ist schnell durchführbar und sauber – nur die Messerklinge kommt in Kontakt mit dem Wildkörper. Soweit möglich, sollten von jedem Stück zwei Tupferproben genommen werden (dies kann von derselben Stelle erfolgen). Der zweite Tupfer kann dann als Referenzprobe dienen. Tupfer erhalten Sie beim zuständigen Veterinäramt. Dr. Thomas Patzelt