Die meisten Wirbeltiere (wie auch Gams- und Steinwild, Mufflon, Schwarzwild, Fleischfresser und genauso der Mensch) haben eine Gallenblase. Gallenflüssigkeit (= Galle), die für die Verdauung notwendig ist, wird ebenso von Tierarten ohne Gallenblase in der Leber gebildet. Die Gallenblase ist also lediglich ein Organ, in dem die Galle gespeichert oder „zwischengestapelt“ und auch durch Wasserentzug eingedickt (bis auf zehn Prozent des ursprünglichen Volumens!) werden kann. Unter Säugetieren haben beispielsweise Pferde, Hirschartige und Ratten keine Gallenblase, unter Vögeln fehlt sie u.a. bei Taubenvögeln.
In den Leberzellen wird die Galle gebildet, die über Leberkapillaren, Gallengänge und die Leberpforte in den Zwölffingerdarm teilweise durch Reize des Darminhalts in den Darm ausgeschieden wird.
Galle gibt dem Kot die Farbe
Die Gallenflüssigkeit besteht hauptsächlich aus Gallensäuren und Gallenfarbstoffen. Gallenfarbstoffe entstehen vor allem beim altersbedingten Abbau bzw. Zerfall der roten Blutkörperchen. Sie sind mitverantwortlich für die dunkle Farbe des Kots / der Losung. Gallensäuren sind besonders bei der Fettverdauung als Emulgator wichtig.
Der verflüssigte, angedaute und saure Speisebrei aus dem Magen wird durch Magenkontraktionen zum Magenausgang („Pförtner“) gedrückt, der sich immer wieder reflektorisch öffnet und den Speisebrei in den Dünndarm bewegt. War der Fettgehalt der Nahrung hoch (auch Pflanzennahrung beinhaltet Fette!) und verlangsamt sich die Verdauung, wird Galle aus der Leber ausgeschieden, um Fette zu emulgieren und danach besser verdauen zu können. Galle aus der Leber und Insulin aus der Bauchspeicheldrüse greifen den angedauten Speisebrei an. Fette werden nach der Emulgierung durch die Galle in Glycerol und verschiedene Fettsäuren gespalten.
Gallenblase als Speicherorgan: Produziert wird Galle jedoch auch so
Verdauungsphysiologisch ist es also unerheblich, ob eine Tierart eine Gallenblase besitzt oder nicht – die für die Verdauung notwendige Gallenflüssigkeit wird jedenfalls stets erzeugt.
Tierarten mit Gallenblase haben den Vorteil, dass Galle dort gespeichert werden kann, wohingegen sie bei den übrigen Wildarten direkt über die Gallengänge und den Lebergang in den Darm abgegeben wird.
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