Staupe: Was steckt hinter der Viruserkrankung?

Immer öfter werden an Staupe erkrankte Wildtiere gemeldet. Doch was verbirgt sich dahinter, und welche Symptome gibt es?
Fuchs-Sommer
Staupe ist eine Viruserkrankung.

Die Staupe ist eine fieberhafte, meist akut verlaufende Infektionskrankheit mit vier möglichen Krankheitsbildern: Am häufigsten sind Erkrankungen des Atmungstraktes („Lungenform“ der Staupe) mit Lungenentzündung, Bronchitis, eitriger Nasen- und Mandelentzündung, Augen- und Nasenausfluss, verklebten Augenlidern und verstopften Nasenlöchern.

Auch gibt es eine Magen-/ Darmform der Staupe, bei der Erbrechen, Darmentzündung und Durchfall auftreten. Bei der Hautform kommt es zu Rötungen, Bläschen und Pusteln an Unterbauch, Schenkel- und Ohrinnenflächen. Bei der meist chronischen nervalen Form treten Muskelzittern, Bewegungsstörungen, epileptiforme Anfälle, Zwangsbewegungen, Lähmungen und Wesensveränderungen wie auch Verlust der Scheu vor dem Menschen auf.

Jungfuchs mit Lungenform der Staupe, geschwächt und ausgetrocknet.
Jungfuchs mit Lungenform der Staupe, geschwächt und ausgetrocknet.

Hohe Sterblichkeitsrate bei Staupe

Die Dauer der Erkrankung schwankt je nach Verlaufsform von einigen Tagen bis zu vier Wochen. Häufig wird der Krankheitsverlauf durch bakterielle Sekundärinfektionen verschlimmert. Eine Ausheilung klinisch erkrankter Tiere dürfte nur selten vorkommen, die Sterblichkeitsrate ist bei jungen Wildtieren sehr hoch. Es wird vermutet, dass ältere Tiere auch ohne auffallende klinische Erscheinungen durchseuchen können.

Staupeinfektion über Sekrete und Exkremente

Das Staupevirus wird von infizierten Tieren mit Sekreten (Speichel, Nasen- und Augensekret) und Exkreten (Kot, Harn) ausgeschieden. Die Übertragung der Staupe erfolgt teils durch Direktkontakt oder indirekt über Futter, Wasser oder Gegenstände, die mit Sekreten oder Ausscheidungen erkrankter Tiere verunreinigt sind.

Bei Dachsen und Füchsen ist die Infektionsgefahr durch das enge Zusammenleben im Bau besonders hoch. Populationseinbrüche nach Staupe-Seuchenzügen werden von heimischen Wildtieren innerhalb weniger Jahre durch größere Würfe und höhere Überlebensraten der Jungtiere wieder ausgeglichen.

Staupe bei Hunden

Europaweit wird eine Zunahme von Hundestaupefällen beobachtet, dies nicht zuletzt weil Marder und Füchse als Virusreservoire gelten. Bei Wildtieren, die infolge einer Staupeinfektion die Scheu vor dem Menschen verlieren, können Jäger eine aufklärende und beruhigende Rolle in der Bevölkerung spielen. Zudem erlösen sie die erkrankten Tiere (Hegeabschuss) auch im Sinne des Tierschutzes.

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