Der Rote oder Gedrehte Magenwurm (Haemonchus contortus) lebt im Labmagen von Wild- und Hauswiederkäuern, ernährt sich von Gewebeteilen und saugt Blut aus der Labmagenschleimhaut. Dadurch kommt es zu großen Blutverlusten und Anämie (Blutarmut), Durchfall tritt nicht immer auf. Rund 1.000 Würmer nehmen ungefähr 50 ml Blut pro Tag auf, was auch zu ihrer Farbe und ihrem Namen führt. Blutbildungsstätten im Knochenmark kommen mit der Produktion roter Blutkörperchen nicht mehr nach, was schlussendlich zur Blutarmut führt.

Beim Aufbrechen zeigen erkrankte Stücke blasse, blutarme Organe und Muskulatur sowie Flüssigkeitsansammlung in Brust- und Bauchhöhle. Der Befall führt zu schweren klinischen Erkrankungen und plötzlichen Verendensfällen. Im Verdachtsfall ist eine Kontrolle sofort am Aufbruchplatz bzw. im Zuge der Sektion durch Aufschärfen des Labmagens leicht möglich, da die Parasiten im Labmagen problemlos zu finden sind.
Wildbret in der Regel nicht genusstauglich
Aus wildbrethygienischer Sicht sind befallene Rehe allein schon bei deutlicher Abmagerung untauglich für den menschlichen Verzehr. Treten dazu noch Blutarmut und Missfarbigkeit des Wildbrets auf, ergeben sich weitere Untauglichkeitsgründe. Es ist einleuchtend, dass solche Hegeabschüsse, die vielleicht schon zwei bis drei Wochen später an einer Parasitose verendet wären, kein Lebensmittel sind. Im Zweifelsfall ist eine Untersuchung des Wildkörpers und der vorgeschriebenen Organe durch einen Tierarzt erforderlich.

Fallwild im Frühsommer hat oft Parasiten
Eine schlechte körperliche Entwicklung sollte nicht dazu verleiten, diese Stücke nicht zu erlegen und zu warten, bis sie vielleicht über den Sommer noch etwas zunehmen – nur allzu schnell werden schwache Rehe im Zuge von Einstandskämpfen zu Straßenverkehrsopfern oder sie verenden bei weiter fortschreitender Abmagerung, was jeweils Totalverluste zur Folge hat. Ein erheblicher Teil des Fallwildes beim Rehwild im Frühsommer ist parasitär bedingt.
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