Eine beim Damwild etwas häufigere, bei Rot- und Rehwild sehr seltene Abnormität ist die „Doppelkopfbildung“ oder das „Doppelgeweih“. Diese Erscheinung tritt ein, sobald ein Geweih – meist das Erstlingsgeweih – nicht abgeworfen wurde, während das neue bereits geschoben wird. Der neue Hauptschmuck umwächst dann die nicht abgeworfenen Stangen und hält sie so am Rosenstock. Abnormitäten wie diese sind also Folge eines erneuten Kolbenwachstums ohne vorhergehenden Abwurf der alten Stangen. Beim Doppelkopf sitzen daher zwei Geweihjahrgängen angehörige Geweihstrukturen auf einem gemeinsamen Rosenstock.
Bei Rothirschen ist auch beschrieben, dass Hirschkälber mit sehr guter Konstitution das Primärstangenwachstum ausnahmsweise im Geburtsjahr beginnen können (analog zum Erstlingsgeweih bei Bockkitzen, den „Kitzspießen“). Bei solch starken Kälbern wird vermutlich aufgrund hormoneller Ursachen dieses Erstlingsgeweih nicht oder nur einseitig abgeworfen. Das eigentliche Geweih des „Spießers“ wächst dann um die nicht abgeworfenen Kälberspieße herum.
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