Durch eine gute Röntgenaufnahme können selbst sehr kleine Geschoss- (= Metall-)splitter sehr leicht erkannt und damit der Verdacht auf eine Schussverletzung bestätigt oder im Falle von fehlenden Splittern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Im Folgenden werden zwei Fälle von Hirschen mit Lauffrakturen kurz vorgestellt.

Fall 1: Schuss und Fraktur am Hirschlauf
Interessant war ein vor mehreren Jahren am 24. Dezember untersuchter ca. 15-jähriger Hirsch mit doppelter Fraktur am rechten Vorderlauf, der in vollkommen abgekommenen Zustand (72 kg Wildbretgewicht) einen Fangschuss erhielt. Der Hirsch wies schließlich auf dem Röntgenbild eine doppelte Lauffraktur auf, wobei eine der beiden Verletzungen eindeutig auf einen etwa zwei Monate zuvor erfolgten Fehlschuss zurückzuführen war. Den zweiten Bruch zog sich das Tier später durch eine Gelegenheitsverletzung bei einem Absturz oder eventuell einem Wildunfall zu.

Fall 2: Schussverletzung mit bleifreier Munition (Teilzerleger).
Hirsch, 8- 9 J., ungerader 14er, erlegt am 18.Oktober 2020, hochgradige Lahmheit (4. Grades). Dabei ist das Gangbild des Tieres gestört, der Lauf konnte nicht mehr belastet werden. Es zeigte sich eine deutliche Abmagerung. Die Sektion ergab eine Trümmerfraktur des rechten Vorderlaufs (Oberarm). Das Röntgen enthüllte schließlich eine Schussverletzung mit bleifreier Munition (Teilzerleger).

Vor der Erlegung wurden Fotos und Videos gemacht, welche zur Entscheidungsfindung Hegeabschuss ja/nein oder bei Streitfragen nach der Erlegung sehr gute Beweismittel darstellen.
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