Sicherheit bei der Krähenjagd: Darauf kommt es an

Krähen werden oft aus dem Schirm im Team bejagt. Diese Jagdmethode ist jedoch mit gewissen Risiken verbunden. Worauf es ankommt.
Sicherheit geht vor Jagderfolg: Das gilt vor allem bei der Krähenjagd, wenn sich mehrere Jäger einen Stand teilen.
Sicherheit geht vor Jagderfolg: Das gilt vor allem bei der Krähenjagd, wenn sich mehrere Jäger einen Stand teilen.

Im ersten Licht streichen nahezu lautlos vier Krähen an. Als sie das Lockbild vor dem Schirm der beiden Jäger entdecken, drehen sie bei und streichen geradewegs auf die Attrappen zu. Als sie sich bis auf 25 Meter genähert haben und die Ständer zur Landung ausstrecken, ereilen die ersten beiden die Schrote. Während die beiden zu Boden fallen, haben die Jäger die beiden verbliebenen Vögel aufs Korn genommen und schießen. Vier Schuss, vier Vögel! Sauberer geht es nicht. Doch das ist nicht immer so! Streichen Schwärme oder überraschend an, verlieren unerfahrene Krähenjäger schnell den Überblick. Die Folgen sind Hast und schlechte Schüsse. Manchmal entstehen dabei sogar gefährliche Situationen.

Aus diesem Grund hat es sich bewährt, dass vor der Jagd ein „Jagdleiter“ bestimmt wird, der im Schirm den Ton angibt und für Ruhe sorgt! Klare Kommunikation sind bei der Lockjagd, egal ob es auf Krähen oder mit der Gänseliege auf Wasserwild geht das A und O! Hilfe: Immer die heranstreichenden Krähen dem Mitjäger ankündigen. Dann langsam „3-2-1“ herunterzählen und dann mit „Jetzt!“ den Schuss freigeben. Wichtig ist, dass zu jeder Zeit beide Jäger wissen, wann geschossen wird.

Vor der Jagd Sektoren bestimmen

Eine weitere Grundregel lautet, dass beide Jäger immer stehend schießen! Dadurch wird vermieden, dass die Mündung der Flinte in den Sicherheitsbereich des Mitjägers kommt und der Schuss in einer Katastrophe endet. Stehend hat der Jäger nicht nur einen festeren Stand, sondern er schießt auch sauberer. Natürlich sind die vorher festgelegten Sektoren (z.B. Jäger 1 schießt nur nach links und nach vorn; Jäger 2 schießt nur nach rechts und nach vorn) penibel einzuhalten! Wie die Sektoren gestaltet sind, hängt von den örtlichen Gegebenheiten (Ortsrand, Hinterlandgefährdung etc.) ab. Das gilt selbstverständlich auch für die Position des Schirmes selbst!

Um die Sicherheitssektoren auch im „Eifer des Gefechtes“ einzuhalten, sollten ggf. Markierungen (Stangen o. ä.) platziert werden. Vorsicht: Niemals darf über den Kopf des Mitjägers oder an ihm vorbei geschossen werden! Um die reibungslose Kommunikation zu gewährleisten, sollten beide Jäger einen aktiven Gehörschutz benutzen. Inear-Lösungen behindern weniger beim Flintenschießen als Kapselgehörschützer. Gehörschützer ohne Elektronik sind ungeeignet. Tipp: Vor der Jagd Funktion und Batterien kontrollieren sowie zur Sicherheit Wechselakkus mitführen!

Selbstlader statt Kipplaufwaffen im Schirm

Die Flinte spielt bezüglich der Sicherheit die größte Rolle. Erfahrene Krähenjäger verwenden aus gutem Grund Selbstladeflinten. Nicht nur wegen des schnellen dritten Schusses, sondern weil das Nachladen im engen Schirm leichter fällt und sicherer ist als bei der Bockflinte. Im Gegensatz zu Kipplaufwaffen, müssen Selbstlader im Schirm nämlich nicht gebrochen werden.

Achtung: Die Mündung darf nie in Richtung Mitjäger zeigen, egal ob die Waffe geladen, gesichert oder entladen ist. Die Flinte wird immer erst kurz vor der Schussabgabe entsichert und danach sofort wieder gesichert. Grundsätzlich muss eine Waffe immer als geladen angesehen werden! Zudem ist sie im Schirm so abzustellen, dass sie nicht umfallen bzw. umgestoßen werden kann. Im Zweifel für den Hund außerhalb des Schirmes einen eigenen Schirm aufbauen. Beim Verlassen des Blinds ist die Waffe vorher zu offnen bzw. zu entladen. Bei Selbstladern ist zu überprüfen (Blick und Fingertest), dass Kammer und Röhrenmagazin wirklich leer sind! Um auf „Nummer Sicher“ zu gehen, werden diese Punkte vor der Jagd mit dem Mitjäger/den Mitjägern besprochen bzw. diese belehrt. Fehler oder Verstöße gegen die Sicherheitsrichtlinien müssen (unabhängig von der Person) direkt angesprochen werden. Das ist die sicherste Art, Unfälle zu vermeiden und weiterhin Spaß an der Krähenjagd zu haben.

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