Schlecht heilende Wunde beim Jagdhund: Was könnte das sein?

Seit einer Verletzung leckt der Hund die Wunden auf. Was kann man in diesem Fall tun, um die Heilung zu gewährleisten?
Weimaraner Dummy
Durch das Belecken von Wunden können Bakterien in der Mundflora des Hundes für Entzündungen sorgen.

Ferndiagnosen sind immer mit gewisser Vorsicht zu genießen. Im vorliegenden Fall liegt aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ein sogenanntes Leckekzem vor, von dem sicherlich auch die behandelnden Tierärzte ausgegangen sind. Dafür spricht auch, dass dem Hund begleitend zur Behandlung ein Schutzkragen (Halskrause) zur Vermeidung des Leckens angelegt wurde. 

Ursachen dieser Ekzeme sind vielfältig, sie reichen von Verletzungen über Hautentzündungen, Pilzinfektionen, Allergien, Hautparasiten bis zu tumorösen Entartungen oder auch Nervenentzündungen. Diagnostisch hilft häufig eine histologische Untersuchung einer Hautstanzprobe weiter.

Die chronische Hauterkrankung tritt bei der Dachsbracken-Hündin nach Abnehmen des Schutzkragens immer wieder auf.
Die chronische Hauterkrankung tritt bei der Dachsbracken-Hündin nach Abnehmen des Schutzkragens immer wieder auf.

Verletzungen, die vom Hund beleckt und durch die im Maul befindlichen zahlreichen Bakterien infiziert werden, sind oft Ursache von lokalen Entzündungen. Auch ein Befall mit Hautpilzen äußert sich durch kreisrunde, haarlose, scharf begrenzte Stellen, die am Rand gerötet sind. Hautpilzerkrankungen sind übrigens auf den Menschen übertragbar! Die Ursachen für allergische Hauterkrankungen sind – wie beim Menschen – auch beim Hund sehr vielfältig.

Allergien können durch Ektoparasiten ausgelöst werden

Am häufigsten sind Ektoparasiten (z.B. Flöhe), stechende Insekten, Futterbestandteile, Bakterien, Milben (z.B. Hausstaubmilben), Pollen, Pilzsporen, Medikamente (z.B. Flohmittel, Shampoos) oder Hormone Auslöser einer Allergie. Genetische Veranlagung und auch psychische Störungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer Allergie. 

Darüber hinaus gibt es noch die große Gruppe der autoimmun- und immunbedingten Hauterkrankungen (wie z.B. Pemphigus, Lupus), die ähnliche Hautveränderungen hervorrufen. Genauere Gewebsproben und Blutuntersuchungen können zu einer Diagnose führen.

Jedoch, auch wenn die Ursache des Leckekzems diagnostiziert wird, ist eine Behandlung meist sehr schwierig, zumal diese Grundkrankheit zu einer zwanghaften Verhaltensstörung führen kann. Langeweile und Stress können den Lecktrieb noch verstärken.

Halskrause ermöglicht Heilung

Ein allgemein gültiges Behandlungsschema eines Leckekzems gibt es nicht, auch die kombinierte Behandlung mit Psychopharmaka kann leicht versagen. Antibiotische und entzündungshemmende Behandlungen scheitern oft daran, dass in der Tiefe der Wunden andere Bakterien angesiedelt sind als an der Oberfläche. 

Das bedeutet, dass nach oberflächlicher Heilung der Krankheitsprozess aus der Tiefe heraus wieder aufflammen kann. Wichtig ist jedenfalls, dass der Hund am Belecken und Benagen der Wunde über einen längeren Zeitraum gehindert wird (Halskrause).

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