Hasenpest: Das müssen Sie über die Zoonose wissen

Die Tularämie bereitet Hasenjägern Sorgen. Was genau ist das und was bedeutet sie für die Jagd?
<b>4 Das Wetter und das günstige Habitat haben nicht zu viel versprochen: Die Strecke des ersten Triebs betrug 13 Hasen. Nicht schlecht!</b>
<b>4 Das Wetter und das günstige Habitat haben nicht zu viel versprochen: Die Strecke des ersten Triebs betrug 13 Hasen. Nicht schlecht!</b>

Hinter dem eigentlich schwungvollen Namen Francisella (F.) tularensis verbergen sich schnöde Stäbchenbakterien – sie sind die Erreger der Hasenpest. Befallen werden vor allem Nagetiere und Hasenartige. Deutlich seltener sind auch Wildwiederkäuer, Vögel oder Fleischfresser betroffen – zu letzteren später mehr.

 

Ist ein Feldhase mit den Bakterien infiziert, machen jene in der Regel kurzen Prozess: Nach zwei bis 13 Tagen ist die Sache erledigt, der Hase tot. Im fortgeschrittenen Stadium sind infizierte Tiere vor allem an ihrem apathischen Verhalten, einem fehlenden Fluchtreflex, Abmagerung und erhöhter Atemfrequenz erkennbar. Erlegte Tularämie-Hasen zeigen aufgrund einer stark vergrößerten Milz (bis zu zehnfach der normalen Größe!) und Leber an, was Sache ist. Das besonders Fiese an diesen Bakterien: Sie können in der Erde, in Schlamm oder Wasser mehrere Monate lang überleben.

Tularämie und der Mensch

Mit der Fähigkeit, auf den Menschen überzuspringen, fällt die Tularämie unter die sogenannten Zoonosen, welche in Deutschland einer Meldepflicht unterliegen. Übertragen werden die Bakterien durch ungeschützten Haut- und Schleimhautkontakt mit infizierten Tieren, aber auch kontaminierte Stäube (die zum Beispiel aus dem Balg des Hasen kommen). Aber auch Stechinsekten und Zecken können uns diese schlechte Laune der Natur bescheren.

Das sollten Sie beachten

  • Tragen Sie bei Kontakt mit Hasen stets Einweghandschuhe.
  • Bei der Handhabe von Hasen in geschlossenen Räumen macht eine Atemmaske Sinn, da nur wenige eingeatmete Keime für eine Infektion ausreichen. Ein leichtes Anfeuchten des Balges z.B. mit einer Blumenspritze senkt das Infektionsrisiko jedoch erheblich.
  • Sorgfältigste Untersuchung der inneren Organe
  • Bei verdächtigen Anzeichen verbringen Sie den Kadaver zur zuständigen Veterinärbehörde
  • Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren

Sollten Sie also wenige Tage nach Kontakt mit einem möglichen Wirtstier auf den ersten Blick nicht nachvollziehbare grippale Anzeichen, plötzliches hohes Fieber, Lymphknotenschwellung, Muskel- und Gliederschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder Atemnot zeigen, sollten Alarmglocken angehen. Erwähnen Sie bei Ihrem Arzt dann unbedingt aktiv den Umgang mit Hasenartigen bzw. Nagetieren.

Fehlt noch die mögliche Übertragung der Hasenpest auf Fleischfresser: unsere Hunde. Laut dem Friedrich-Löffler Institut (FLI) ist diese Gefahr zwar gegeben, doch eher gering. Befallene Hunde fallen jedoch durch Appetitlosigkeit, Fieber und Schwellung der Lymphknoten auf.

Hasenjagden absagen?

Bleibt die Frage zu den Hasenjagden. Dank des günstigen Klimas und der strikten Raubwildbejagung in manchen Gegenden, hofft so mancher Jäger auf eine ordentliche Strecke. Doch ist das sinnvoll? Oder gar gefährlich? „Ich sehe das als Fieberreaktion. Tularämie tritt nicht seuchenmäßig auf, es gibt Gebiete, in denen sie seit Jahren vorhanden ist“, sagt der Veterinär Dr. Armin Deutz.

Gerade der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Krankheit. Die Sorgen mancher Pächter, ihren Besatz zu Tularämiezeiten zu überjagen, teilt Dr. Deutz nicht. Wenn die ermittelten Zahlen eine Bejagung rechtfertigen, kann getrost gejagt werden. “Wichtig bleibt dennoch eine große Vorsicht im Hinblick auf den Umgang mit erlegten Hasen. Alle Jäger, Jagdhelfer und Treiber sollten entsprechend über notwendige Vorsorge-Maßnahmen (Handschuhe!) informiert und damit ausgestattet werden. 

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