Fuchsbandwurm: Darauf müssen Sie beim Beerensammeln achten!

Waldbeeren locken nicht nur Sammler an, auch Wildtiere lassen sich den saftigen Snack schmecken und können Parasiten, Viren und Bakterien hinterlassen. So schützen Sie sich.
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13. August 2023
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Beerensammeln-im-wald
Beim Beerensammeln muss auf einiges geachtet werden.
Die ersten Brombeeren sind schwarz und weitere Waldbeeren wie z. B. Him-, Blau- und Holunderbeeren reifen heran. Zeit, mit einem Korb durchs Dickicht zu streifen und ihn für die Küche zu füllen. Für den Eigenbedarf sammeln und pflücken ist erlaubt. Doch in den Büschen und auf dem Waldboden lauern auch Parasiten, Viren und Bakterien, vor denen Sie sich schützen sollten. Hierauf gilt es beim Beerenpflücken zu achten:

Beeren sammeln: Darauf müssen Sie achten

  • Die Beeren vorsichtshalber erst am 1 Meter Höhe pflücken. Füchse lassen sich den süßen Snack ebenfalls gerne schmecken und können dadurch Bandwurmeier, die sie zuvor durch das Lecken ihres Waidlochs aufgenommen haben, an Blätter und Früchte heften. Auch können die Eier aus der Fuchslosung durch Wind oder andere Tiere auf dem Waldboden und an den Büschen verteilt werden. Bandwurmeier sind sehr widerstandsfähig und können einige Monate überdauern.
  • Waldbeeren, die auf dem Boden wachsen, wie z. B. die Heidel- oder Blaubeere, bergen zusätzlich das Risiko, dass der Fuchs seine mit Bandwurmeiern kontaminierte Losung direkt auf sie absetzt. Gleiches gilt für infizierte Mäuse und andere Nager, die am Waldboden und in den Brombeerbüschen umherklettern und mit ihrem Urin z. B. Hanta-Viren verteilen. Auch diese Erreger überleben monatelang.
  • In Pfützen, Schlamm und anderen Wasserstellen finden sich vermehrt Erreger der Leptospirose (auch Schlamm-, Sumpf- und Feldfieber genannt), die ebenfalls durch infizierte Kleinsäuger übertragen werden. Die Krankheit ruft Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hervor und kann für Mensch und Hund tödlich enden.
  • Sorgsames Waschen der Beeren verringert zwar die Dosis aller Erreger, bietet aber keinen 100 %-igen Schutz. Das Einkochen der Beeren, z. B. zu Marmelade, reduziert das Risiko weiter. Ein Restrisiko bleibt.
  • Darüber hinaus ist im Wald, vor allem in Büschen und Hecken, stets mit einem Zeckenstich zu rechen. Die Blutsauger können gleich mehrere Krankheiten wir Borreliose, FSME oder neuerdings auch eine Fleischallergie (Alpha-Gal-Syndrom) hervorrufen sowie das Alongshan-Virus übertragen, welches grippeähnliche Symptome verursacht. Um sich vor Zecken und weiteren Plagegeistern wie z. B. Mücken zu schützen, sollten Sie vor dem Beerenpflücken Insektenschutz auftragen.

Beerensammeln: Das steckt hinter der Handstrauß-Regel

Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, wildlebende Pflanzen zu entnehmen oder niederzuschlagen (§ 39). Selbiger Paragraph lässt aber auch gleichzeitig eine Ausnahme zu, die sogenannte Handstrauß-Regel: An Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, ist es erlaubt, Pilze, Pflanzen, Farne oder Ähnliches „in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich zu entnehmen und sich anzueignen“. Dabei gilt die Regel, dass soviel entnommen werden darf, wie zwischen Daumen und Zeigefinger passt, also eben wie ein Handstrauß. Dass man behutsam erntet und den Großteil der Pflanzen stehen lässt, damit sie sich wieder aussamen können oder Wildtieren als Nahrung dienen, versteht sich von selbst.

Helena von Hardenberg, Andrea Lammert
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13. August 2023
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