Barocke Trophäen-Präsentation: Was bedeutet die Rübe im Äser?

Ich habe zwei barocke Trophäen mit Rübe im Äser bei einem Antikhändler erstanden. Was hat diese Rübe zu bedeuten?
Für vergleichbare Hirschhäupter gibt es ganz unterschiedliche Auslegungen.
Für vergleichbare Hirschhäupter gibt es ganz unterschiedliche Auslegungen.

Seit einiger Zeit besitze ich selbst zwei geschnitzte Gamsköpfe mit Rüben im Äser. Für ganz ähnliche geschnitzte Hirschköpfe gibt es Erklärungsansätze, die jedoch weiterhin Fragen offenlassen.

Das Jagdmuseum Schloss Stainz (Steiermark/Österreich) verfügt über eine umfangreiche Sammlung barocker Hirschköpfe, die auf die Sammlung von Graf Lamberg im Schloss Trautenfels zurückgeht. Graf Lamberg kaufte diese Sammlung ehemals von Oberst Christoph Freiherr von Feldegg, einem Sohn eines fürstlich Schwarzenberg’schen Oberstforstmeisters. Diese Trophäen stammen aus Deutschland, Ungarn, Kroatien, Böhmen, Slowakei, Rumänien und auch aus der Steiermark, wobei einige Hirsche in Gattern oder sogenannten „Thiergärten“ erlegt worden sind.

Erklärungsansätze für die Rüben

Viele der geschnitzten Hirschköpfe haben Rüben quer im Äser. Zur Bedeutung dieser „Rübenhirsche“ gibt es mehrere Erklärungen sowie Deutungen. Einerseits kann die Rübe ein Hinweis dafür sein, dass dieser Hirsch in einem Gatter oder „Thiergarten“ erlegt wurde und andererseits auch darauf, dass es sich um einen Hirsch handelte, der vom Personal und nicht von der Herrschaft erlegt worden war. Eine dritte Möglichkeit für die Rübe wäre ein Hinweis, dass es sich beim betreffenden Hirsch um einen Schadhirsch gehandelt hatte, also einen Hirsch, der in den Feldern einen Schaden anrichtete. Eine vierte Deutung geht in die Richtung, dass es sich auch um einen verletzten Hirsch gehandelt haben könnte, der die Rübe als Lebenskraut im Äser hatte, das ihn wieder heilen sollte.

Aber wie ist das mit den Gamsköpfen?

Eine einfache Umlegung der Bedeutung der Rüben von den geschnitzten Hirschköpfen auf die Gamsköpfe erscheint mir nicht zielführend. Die Gamsböcke werden wohl eher nicht in einem Gatter erlegt worden oder in den Feldern zu Schaden gegangen sein. Möglich wäre hier eventuell die Erlegung durch Personal oder der Umstand, dass es sich um verletzte Gamsböcke gehandelt haben könnte.

Sollte ein Leser eine Erklärung haben, wäre ich über eine Antwort an armin.deutz@aon.at sehr dankbar.

Geschnitztes Gamshaupt mit Rübe – es wird nach einer Erklärung gesucht.
Geschnitztes Gamshaupt mit Rübe – es wird nach einer Erklärung gesucht.

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dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, Redaktion PIRSCH, ­Lothstraße 29, 80797 München oder per Mail an pirschredaktion@dlv.de

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