Wer in diesen Tagen im Gras oder Gebüsch arbeitet, dem krabbeln sie vielleicht über den Weg: schwarz-glänzende Käfer mit einem kleinen quer-ovalen Kopf und langem Hinterleib - die Violetten oder Schwarzblauen Ölkäfer, auch Maiwürmer genannt. Aber Vorsicht: nicht anfassen! Denn die etwa 10 bis 30 Millimeter großen Krabbeltiere bilden an den Beinen den giftigen Stoff Cantharidin. Er schützt sie vor Fressfeinden wie Ameisen oder Laufkäfern. Kommen Menschen mit dem Gift in Berührung, reizt es die Haut und es bilden sich Rötungen und Blasen. Das Verschlucken von Cantharidin kann schlimmstenfalls zum Tod führen.
Hochspezialisierter Wildbienenparasit
So gefährlich die Ölkäfer aufgrund ihres Abwehrstoffes für ihre Feinde sind, so spannend sind sie für Naturfreunde. Die Käfer haben eine ausgeklügelte Strategie, sich fortzupflanzen – sie sind Schmarotzer in Wildbienennestern. Im Mai haben die Käfer Hochsaison. Dann tragen die Käferweibchen tausende Eier am Hinterleib mit sich herum, der nun geschwollen ist und unter den kurzen Deckflügeln deutlich hervortritt. Mehrmals legt das Weibchen in nur wenigen Wochen ihre Eier in bis zu fünf Zentimetern Tiefe im Erdboden ab. Sind die gelb-rötlich gefärbten Larven im Boden geschlüpft, krabbeln sie an die Oberfläche und klettern auf Blüten oder finden sich in Klumpen an Halmen zusammen, wo sie Scheinblüten bilden. Landet ein Insekt auf einer dieser vermeintlichen Blüten, umklammern die Larven es fest.
Entwicklung in der Bienenwabe
Aber nur, wenn sie den Pelz einer Wildbiene, ihrem Wirtstier, erwischen, können sie sich weiterentwickeln. Von den Wildbienen werden die Larven zu den Nestern geflogen. Hier gelangen sie in die Brutkammern und fressen die Wildbieneneier samt Pollenproviant auf. Anschließend verlassen die Larven das Wildbienennest und wandern ab in den Boden, wo sie sich verpuppen und überwintern. Klammern sie sich im Anfangsstadium aber etwa an einer Honigbiene fest und gelangen so in einen Bienenstock, überleben sie nicht.
Selten und streng geschützt
Weil der Lebenszyklus der Ölkäfer so störanfällig ist und weil ihnen, wie auch den Wildbienen, immer weniger geeignete Lebensräume in unserer Kulturlandschaft zur Verfügung stehen, wird der Schwarzblaue Ölkäfer als gefährdet auf der Roten Liste geführt. Auch der Violette Ölkäfer steht durch das Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz.
Soforthilfe bei Giftkontakt
Der Giftnotruf München rät als erste Maßnahme gründliches Händewaschen und anschließendes Kühlen der betroffenen Stelle. Sollte ein Käfer verschluckt worden sein, zeitnah Kontakt zum örtlich zuständigen Giftnotruf aufnehmen – kein Erbrechen auslösen! Anfragen können auch an den Giftnotruf München unter 089/19240 gerichtet werden.