Verbissgutachten empfiehlt vielerorts Abschusserhöhung

In Bayern ist das neue Forstliche Gutachten vorgestellt worden. Die Hälfte der Hegegemeinschaften sollte den Abschuss erhöhen.
Rehbock neben Tanne
In vier Prozent der Revieren soll der Abschuss künftig deutlich erhöht werden, um den Verbiss in den Griff zu bekommen.

Seit 1986 erstellt die Bayerische Forstverwaltung alle drei Jahre für die rund 750 bayerischen Hegegemeinschaften Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung, welches Grundlage für die Abschussplanung ist. Die aktuellen Ergebnisse wurden nun im Bayerischen Landtag vorgestellt.

Forstministerin Michaela Kaniber sagte bei der Präsentation: „Wir können nicht zufrieden sein.“ In Bayerns Wälder käme es vielerorts noch zu starkem Wildverbiss.

Verbiss bei Laubbäumen von 20 auf 21 Prozent gestiegen

Der Anteil des Leittriebverbisses durch Rehe, Hirsche und Gämsen hat sich seit der Erhebung vor drei Jahren kaum verändert: Bei Laubbäumen ist er von 20 auf 21 Prozent gestiegen, bei Nadelbäumen von vier auf drei Prozent zurückgegangen. „Uns allen muss klar sein, dass unsere Wälder die Klimakrise nur dann bewältigen können, wenn zukunftsfähige Baumarten eine Chance haben, zu stabilen Mischwäldern heranzuwachsen. Aber genau das ist in zu vielen Jagdrevieren Bayerns noch nicht der Fall,“ so Kaniber.

Trotz der Kritik gebe es laut Kaniber auch positive Nachrichten: Bei immerhin der Hälfte der 750 Hegegemeinschaften seien laut des Gutachtens Wald und Wild miteinander im Einklang. "Das ist dem beispielhaften Einsatz und der Zusammenarbeit von Jägern, Waldbesitzern und Forstleuten zu verdanken. Sie alle leisten damit einen wichtigen Beitrag, unsere Wälder für kommende Generationen zu erhalten und fit zu machen. Ich würde mir aber wünschen, dass diese Hegegemeinschaften noch besser als Vorbild für die anderen wahrgenommen werden", so die Ministerin. Doch auch innerhalb einzelner Hegegemeinschaften kommt es laut des Gutachtens häufig zu Unterschieden bei der Verbisssituation.

Auch im Bergwald konnte man eine Trendumkehr erzielen. Hier hat sich der Verbiss bei Buchen um drei, bei Edellaubhölzern und bei Tannen um jeweils vier Prozentpunkte verbessert.

50 Prozent der Hegegemeinschaften können Ist-Abschuss beibehalten

Nach Empfehlung des Forstlichen Gutachtens kann für 2021 bei 50% der Hegegemeinschaften eine Beibehaltung auf dem Niveau des bisherigen Ist-Abschusses empfohlen werden, die anderen Hegegemeinschaften sollten ihren Abschuss erhöhen. 4% davon sogar deutlich. Im Jahr 2018 waren es noch 6%.

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