Bei Rot- und Rehwild sind Farbabweichungen vergleichsweise eher selten, während bei Damwild relativ viele Farbvarietäten vorkommen. Besonders weißes Wild wird dabei vielfach mit Mystik in Zusammenhang gebracht. Neben den „Weißlingen“ (Albinismus, Leucinismus) sind „Schwärzlinge“ (melanistische Mutanten) eine weitere Farbvarietät. Der Melanismus zeichnet sich durch eine meist erblich bedingte (allerdings auch umweltbedingt mögliche) vermehrte Pigmentablagerung in der Haut oder den Schleimhäuten aus.
Schwarzes Rehwild – Sommer- und Winterdecke sind schwarz
Die hauptsächlich in der nordwestdeutschen Tiefebene zwischen Ems und Elbe vorkommenden schwarzen „Sumpf- oder Moorrehe“ stellen melanistische Mutanten mit vermehrtem schwarzen Pigment dar. Da diese Veranlagung rezessiv und nicht dominant vererbt wird, tritt sie nur sichtbar auf, wenn beide Elternteile die entsprechenden Gene tragen. Der Haarwechsel findet bei schwarzen Rehen gleich wie bei den roten zweimal im Jahr statt, ist aber nicht so auffällig wie bei ihren naturfarbenen Verwandten, da Sommer- wie Winterdecke schwarz ist, im Sommer aber glänzender.
Seltenheit: Weißes Rehwild
Weißes Rehwild: Deutlich seltener als schwarze Rehe finden sich weiße oder weiß gefleckte Rehe. In Deutschland wurde eine teilalbinotische Rehgeiß 16 Jahre hindurch ununterbrochen beobachtet, wobei sie im ersten Jahr lediglich ein weißes Haupt gehabt hatte und im letzten Jahr bis auf Teile der Läufe und Lauscher vollkommen weiß war. In ihrem Leben führte diese Geiß insgesamt 26 Kitze (zweimal Drillinge), die alle normal wildfarben waren (Kornfeld, 1999).
Was ist Albinismus?
Unter Albinismus wird ein angeborener, totaler oder teilweiser (Teilalbino) Pigmentmangel an Haut, Haaren und Augen verstanden. Hervorgerufen wird der Albinismus durch das Fehlen eines Enzyms in den Melanozyten (Pigmentzellen der Haut), wodurch kein Pigment (Melanin) gebildet werden kann.
Albinotische Tiere haben rote Augen, da auch die Regenbogenhaut im Auge pigmentlos ist und daher die stark durchblutete, rot erscheinende Netzhaut zu sehen ist. Albinos sind deshalb auch sehr lichtempfindlich. Weiters sind Albinos gegenüber Krankheiten meist anfälliger und werden durch ihre auffällige Färbung leichter Opfer von Beutegreifern.
Bei Leucinismus ist die Iris pigmentiert, weshalb die Augen ihre normale Farbe aufweisen.
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