Blattzeit: Wo steht der Blattstand für die Bockjagd richtig?

Für den Erfolg bei der Blattjagd auf den Rehbock ist die Wahl des Blattstands entscheidend. Ein Profi erklärt, worauf es ankommt.
Rufstand im Altholz: Bei maximaler Bodenhöhe von 1,50 Metern wird der Rundblick weniger durch Äste gestört.
Rufstand im Altholz: Bei maximaler Bodenhöhe von 1,50 Metern wird der Rundblick weniger durch Äste gestört.
  • Den Einstand finden: Im besten Fall suchen wir bereits ab Mai nach Fege-, Schlag- und Plätzstellen, mit denen der Bock sein Territorium markiert. Feldrehe bevorzugen als Einstand neben Feldgehölzen große Wiesen oder Weizen- und Maisfelder. Um rauszufinden, ob ein Feld als Einstand dient, kann man daumendicke Weidenstecken am Rand des Felds in den Boden stecken, die der Rehbock dann zum Fegen nutzt.
  • Für alle Windrichtungen gewappnet: Wir suchen uns zwei oder drei meist gegenüberliegende Stellen für unsere Blattstände aus, so dass wir wahlweise nach der gerade vorherrschenden Windrichtung den Einstand mit gutem Wind anblatten können.
  • Dunkelbrücken nutzen: Die Plätze müssen nach Möglichkeit in der Nähe des Bockeinstandes sein (nicht zu nah!), im Schatten liegen (Dunkelbrücken) und über einen sauberen Pirschweg – der möglichst gedeckt verläuft – lautlos erreichbar sein. Als Faustregel gilt, dass erfolgreiche Drückjagdplätze häufig auch für die Blattjagd gut geeignet sind.
  • Abstand zum Einstand: Das Brunftgeschehen spielt sich selten in den Einständen, sondern vielmehr in den angrenzenden Baum- oder Althölzern ab. Folglich werden diese Bereiche als Rufplätze ausgewählt. Es ist ideal, 100 bis 150 m vom Einstand entfernt zu blatten. So bleibt auch genügend Zeit zum Ansprechen.
  • Mulden meiden: Der Platz sollte dem Jäger einen guten Überblick über das Gelände um den Stand bieten, damit ihn der Rehbock nicht ungesehen umschlagen kann. Stände in Mulden sind in der Regel ungeeignet.
  • Kreuzende Wege: Der Pirschweg darf in seinem Verlauf auf gar keinen Fall die vertrauten Wechsel des Bocks kreuzen, da diesen die frische Menschenspur in seinem Einstand beunruhigen und vergrämen würde.
  • Ungeeignete Ränder: Wald- und Bestandsränder sind als mögliche Blattstände ungeeignet, da alles Wild aufgrund reichhaltiger negativer Erfahrung dort sehr vorsichtig und misstrauisch ist. Der Bock springt viel lieber vom Hellen ins Dunkle als umgekehrt!
  • Gut in Schuss: Der Blattstand muss vor der Jagd unbedingt überprüft werden. Er darf weder knarren noch darf gar ein angefaultes Brett zerbrechen, wenn sich der Jäger bewegt.
  • Ausreichend Schussfeld: Der Blattstand sollte zwar in Deckung stehen, muss allerdings auch so freigeschnitten werden, dass der Schütze bei Erscheinen des Rehbocks ausreichend Schussfeld hat.
  • Wegenetz: Ideal ist ein Verbund von Pirschwegen im Revier, so dass der Jäger mit gutem Wind sein Fahrzeug verlassen und sich dann lautlos pirschend von einem Blattplatz zum anderen vorsichtig blattend durchs Revier tasten kann.
  • Unsichtbar bleiben: Der Jäger sollte darauf achten, dass er für den Rehbock keine Silhouette gegen den hellen Himmel abgibt. Entweder sucht er einen Baumstamm als Hintergrund oder verwendet bei seinem Schirm oder seinem Blattstand eine Sichtverschalung.
  • Bodennah: Ideal sind Drückjagdböcke mit einer Bodenhöhe von anderthalb bis zwei Metern. Eine leichte Bauweise ermöglicht deren spontanen Transport. Ebenso wertvoll sind Bodenstände oder Schirme an leichten Hanglagen. Geschlossene Kanzeln sind meist ungeeignet.
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