Wer am Berg aufgewachsen ist, nutzt nicht nur selbstverständlich und instinktiv den Bergstock beim Steigen. Wer häufig im Gebirge jagt, nutzt ihn auch als Zielhilfe, und jeder Handgriff erfolgt im Unterbewusstsein. Der Jäger im Flachland und insbesondere der traditionelle Ansitzjäger greift meist nur ausnahmsweise zum Zielstock. Das hier in weiten Kreisen eher ungewohnte Utensil gewinnt erst langsam unter den Anhängern der Pirschjagd Freunde. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass es einiger Übung und vor allem Gewöhnung bedarf, bis der unentbehrliche Jagdhelfer einfach dazugehört.
1. Übung
Gehen mit dem Zielstock: Dazu ist es wichtig zu wissen, dass man den Zielstock im Flachland nicht als permanente Gehhilfe einsetzt. Das ständige Aufsetzen auf den Boden, eventuelles Hängenbleiben an der Vegetation oder unachtsames Herumgefuchtel führen zu Unaufmerksamkeit und unter Umständen zu Störungen oder gar Verletzungen, insbesondere wenn eine zweite Person mitjagt. Der Rechtshänder führt folglich den Pirschstock ruhig und leicht schräg nach vorne oben gerichtet mit der linken Hand. So kann er ihn bei Wildanblick zügig aufstellen und das Gewehr ohne viel verräterische Bewegung positionieren.
2. Übung
Das Anschlagen im Sitzen auf dem Sitzstock: Der einbeinige Zielstock wird nie schräg seitlich angesetzt, sondern immer leicht geneigt in Richtung des Ziels. Sinnvoll ist es, das untere Ende des Stocks am Jagdstiefel als Sicherung gegen Wegrutschen auf den Boden zu stellen. Das eigentliche Anschlagen der Waffe am Pirschstock kann nun etwas kompliziert sein und lässt zwei Varianten zu. Sinnvoll ist es, sich gleich zu Beginn immer auf die bequemste Methode festzulegen. Der Anschlag hängt im Wesentlichen von den individuellen Hand- und Fingermaßen ab. Je länger Hand und Finger sind, desto einfacher ist es, einen raumgreifenden Griff um Vorderschaft und Pirschstock zu tätigen. Mit kurzen Fingern und einer breiten Handseite ist es besser, den Pirschstock fest zu umfassen und den Vorderschaft des Gewehrs auf der ganzen Faustbreite oder in der Mulde zwischen Hand und Daumen aufliegen zu lassen. Das ist reine Übungssache, aber zugleich ein alles entscheidender Handgriff. Wer hier erst lange überlegen und herumprobieren muss, verliert wertvolle Zeit oder wird verhältnismäßig oft seitlich am Ziel fehlen!
3. Übung
Stehend am Pirschstock angestrichen: Die kniffligste Leistung ist der Schuss stehend angestrichen am Pirschstock. Nicht selten erfolgt er rasch aus der Pirschbewegung heraus, wenn plötzlich Wild vor dem Jäger auftaucht. Dann müssen folgende Bewegungen zügig, aber nicht hektisch im Unterbewusstsein ablaufen: Füße leicht in eine stabile Standposition spreizen, Pirschstock am Stiefelrand auf den Boden stellen und leicht in Richtung des Zieles abkippen, während zeitgleich das Gewehr am Pirschstock gleitend geräuschlos angeschlagen wird. Abweichend von der Handhabung des einbeinigen Zielstocks sind bei der Benutzung der mehrbeinigen Zielstöcke ein paar wenige Handgriffe beim Aufstellen der Zielhilfe als auch beim Anschlagen des Gewehrs bauartbedingt abzuändern.