Hundefutter: Welche Nahrungsergänzungsmittel braucht ein Hund?

Unsere Jagdhunde sind Leistungssportler und sollten sich auch so ernähren. Dr. Deutz erklärt worauf geachtet werden muss.
Wer richtig füttert, sichert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit seines Jagdhundes. Dr. Deutz gibt wichtige Hinweise.
Wer richtig füttert, sichert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit seines Jagdhundes. Dr. Deutz gibt wichtige Hinweise.

Nahrungsergänzungen für Hunde gibt es fast wie Sand am Meer: Vitamine, Algen, Kräuter, Grünlippmuschel und Öle. Doch was macht wirklich Sinn für unsere Vierbeiner, woran erkennt man gute Qualität, und was kann vielleicht sogar schaden?

Hauptfutter, alles drin?

Ob ein Tier zusätzlich zu seinem „Hauptfutter“ weitere Nährstoffe braucht, hängt davon ab, was man füttert: Dosen- und Trockenfutter sind in der Regel Alleinfutter. Das bedeutet, sie müssen alle Nährstoffe in der korrekten Dosis enthalten, die Hunde täglich brauchen – so ist es gesetzlich vorgeschrieben. Zusätzliche Nährstoffe sind für einen gesunden Hund also überflüssig. Bei manchen Krankheiten kann eine höhere Dosis an gewissen Nährstoffen hilfreich sein – dafür gibt es Präparate beim Tierarzt.

Die exakte Mischung macht's

Wer hingegen kocht oder barft, muss Mineralstoffe und Vitamine gezielt ergänzen – denn auch mit den hochwertigsten Zutaten alleine, egal ob gekocht oder roh, ist eine ausgewogene Ernährung kaum möglich. Barfer bevorzugen meist einzelne Ergänzungen, wie Seealgenmehl fürs Jod oder Lebertran fürs Vitamin D. Es gibt auch schon fertige „Barf-Mischungen“ – dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Nährstoffgehalte angegeben sind, damit man weiß, wie man diese Produkte dosieren muss. Möchte man nicht „klassisch Barfen“, sondern es einfacher haben, eignen sich sogenannte komplette oder vitaminisierte Mineralfutter, die alle Vitamine und Mineralstoffe ergänzen, die in den „Hauptzutaten“ (Fleisch, Gemüse, Kohlenhydrate) fehlen, wie Kalzium, Phosphor, Natrium (Salz), Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink, Jod, Mangan, Selen, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und B-Vitamine. Da Spurenelemente und Vitamine gesetzlich geregelte Zusatzstoffe sind, müssen diese auch bei Mineralfutter unter der Überschrift „ernährungsphysiologische Zusatzstoffe“ gelistet sein, unter Angabe der chemischen Bezeichnung bzw. Zulassungsnummer und Men-ge/kg des Produkts.

Hausmittelchen

  • Eierschalen : Eierschalen bestehen zu 90 % aus Kalziumkarbonat („Kalk“) – oder anders ausgedrückt: 37 g Kalzium pro 100 g – und sind daher zur Ergänzung von Kalzium gut geeignet. Man kann sie fertig gemahlen kaufen oder die im Haushalt anfallenden verwenden – diese sollten aber sicherheitshalber erhitzt werden, um sie zu desinfizieren.
  • Honig: Bienenprodukte, vor allem das Bienenharz haben antimikrobielle und antioxidativeEigenschaften durch die Inhaltsstoffe der Pflanzen, aus denen die Bienen sie erzeugt haben. Honig besteht hauptsächlich aus Fruchtzucker und Traubenzucker. Gesundheitliche Vorteile von Honig gegenüber industriell hergestelltem Zucker gibt es für den Hund nicht, die Bedeutung der enthaltenen Mineralstoffe ist gering im Verhältnis zum Tagesbedarf eines Hundes. Wenn Ihr Hund den Geschmack mag, kann er gerne Honig in sein Futter oder als Snack bekommen.
  • Hagebuttenpulver: Hagebutten sind die Früchte wilder Rosen. Sie schmecken säuerlich und enthalten viel Vitamin C und werden auch von Menschen genutzt, meist für Tee und Marmelade. Da Hunde im Körper selbst Vitamin C produzieren, ist eine Ergänzung nicht nötig. Am ehesten kann eine zusätzliche Vitamin C-Gabe in stressreichen Situationen, nach Krankheiten, bei alten Hunden und Krebspatienten sinnvoll sein – fragen Sie aber sicherheitshalber Ihren Tierarzt!

Gefallen für die Gelenke

Besonders beliebt bei Hunden sind Ergänzungen „zur Unterstützung der Gelenke“, wie Grünlippmuschel, Kollagen, Teufelskralle oder organisch gebundener Schwefel. Dazu ist zu sagen, dass es keine 100%ige Garantie gibt, dass sie tatsächlich wirken. Es gibt klinische Studien, die eine Wirkung nachweisen konnten, andere fanden nur einen Placebo-Effekt. Da aber kaum Nebenwirkungen bekannt sind, lohnt sich ein Versuch.

Die besten Effekte sind bei leichten und mittelschweren Formen von Arthrose zu erwarten. Dabei greift man am besten zu Mitteln vom Tierarzt, bei denen Inhaltsstoffe und Dosierung genau angegeben sind. Als am besten gesichert gilt die entzündungshemmende Wirkung der ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie sind in Öl aus Meeresfischen (Lachs, Hering) zu finden. Achten Sie darauf, dass Lachsöl mind. 30 % davon enthält. Man kann auch Lachsölkapseln für Menschen geben (eine Kapsel auf zehn Kilogramm Körpergewicht vom Hund). Für Vegetarier und Allergiker gibt es mittlerweile auch Omega-3-Öl-Produkte aus Algen.

Richtig verabreichen

Die meisten Nahrungsergänzungen können Sie dem Hund mit dem Futter vermischt geben. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Zink sollte immer auf nüchternen Magen verabreicht werden. Nimmt das Tier das Futter wegen des fremden Geruchs nicht an, können Sie das Präparat auch in einem geruch- und geschmacksintensiven Leckerbissen, wie Leberpastete, Schmalz oder Käse, verstecken. Fragen Sie aber bei kranken Tieren Ihren Tierarzt, welche Leckerlis erlaubt und welche „tabu“ sind! Klappt das nicht, ist das Eingeben von Tabletten aber grundsätzlich kein Problem, da Sie in der Apotheke Pulver in Kapseln abfüllen lassen können.

Bei Allergien: Das Kleingedruckte lesen!

WICHTIG: Vorsicht ist generell geboten bei Tieren mit Futtermittelallergien. Viele Ergänzungen enthalten Geschmacks- und Trägerstoffe, wie Geflügelprotein, Weizenstärke oder Milchprodukte. Lesen Sie daher sorgfältig die Zusammensetzung und vergleichen Sie ver-schiedene Hersteller! Während einer Ausschlussdiät sollte auf jegliche Nahrungsergänzungen verzichtet werden.

Das Buch

Hundefutter. Bedarfsorientiert füttern mit Rezeptideen zum Selbermachen

Stefanie Handl / Dr. Armin Deutz

stv, 144 Seiten, Hartcover, 24,90 €

ISBN 978-3-7020-2037-8

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