Egal welchen Ausbildungsweg man mit seinem Hund beschreitet, das Ergebnis muss stimmen! Beim Apportieren auf der Jagd heißt das im Klartext, dass der eingesetzte Hund das gefundene Wild aus unterschiedlichsten Bewuchs- und Geländeformationen, teils über weite Entfernungen und trotz vorhandener Ablenkung, beispielsweise durch andere Hunde und flüchtendes, gesundes Wild, zuverlässig bringen muss. Dabei ist es wichtig, dass er seinen Griff der Wildart, der Größe und dem Gewicht des Bringgegenstandes anpasst. Der Hund muss dafür wissen, wo er zufasst, wie fest er greift und wie er trägt. Ein zu zaghafter Griff ist schlecht. Ein zu fester Griff, der in der Folge oft in ein Knautschen des Wildes übergeht, ein Unding – wir wollen das Wild(-bret) schließlich noch verwerten.
Den Tierschutz ernst nehmen
Nicht vergessen werden darf ergänzend, dass die Grundvoraussetzung eines erfolgreichen Verlorenbringers die angewölfte Wildschärfe bzw. Raubwildschärfe ist. Wer den Tierschutz ernst nimmt, setzt bei der Bejagung entsprechend geeignete Hunde ein. Jede andere Vorgehensweise, jeder Einsatz ungeeigneter Hunde nimmt billigend länger anhaltende Leiden des kranken Wildes in Kauf! Für die Ausbildung im Apportieren werden seit jeher unterschiedlichste Bringgegenstände verwendet.

Diese Apportgegenstände gibt es
- Jutedummies,
- Apportierböcke aus Holz,
- Stoffdummies in diversen Formen,
- Kunststoffdummies,
- Wildattrappen aus Schaumstoff,
- Apportiersäcke.
Die ganze Palette der Apportel gibt es in unterschiedlichsten Größen, Gewichten und Formen. Neben käuflich erwerblichen Stücken gibt es jede Menge selbstgebastelte Eigenkreationen. So viele unterschiedliche Bringgegenstände es gibt, so viele verschiedene Einsatzzwecke und -situationen gibt es. Eine besondere Rolle spielen Alter und Ausbildungsstand des Hundes. Auch das Gelände – Wasser oder Festland – ist wichtig bei der Auswahl des richtigen Dummies. Jeder erfahrene Abrichter hat zudem seine eigenen Vorlieben, was wann und wie eingesetzt wird.

Das Apportel für Die ersten Schritte
Am Beginn der Ausbildung im Apportieren steht das Dulden und sichere Halten des Bringgegenstandes im Fang. Leichte und nicht allzu dicke Jutedummies eignen sich hier besonders. Selbst Junghunde im Zahnwechsel können sie leicht halten und aus der Hand des Hundeführers aufnehmen.
Wenn das Sitzen mit dem Jutedummy, das Greifen (aus der Hand), Halten und Tragen (in unterschiedlichen Gangarten und in unterschiedlichem Gelände) anstandslos klappt, wird für weitere Ausbildungsschritte sinnvollerweise ein leichter Apportierbock aus Holz verwendet. Gute Dienste leistet dabei das Mittelstück des „Oberländer-Apportierbockes“ oder ein leichtes Apportierholz in Form einer kantigen Hantel. Das Griffstück in der Mitte muss so weit vom Boden entfernt sein, dass der Hund beim Aufnehmen mit seinem Unterkiefer problemlos darunter kommt. Runde Hantelformen sind in dieser Ausbildungsphase ungeeignet. Sie rollen bei den ersten Versuchen des Hundes, das Apportel vom Boden aufzunehmen, gerne weg, verunsichern so den Junghund in dieser Ausbildungsphase und verhindern damit den raschen Lernerfolg.

Gewicht und Dimension folgen dem Lernerfolg
Erst wenn das Aufnehmen, Tragen und Bringen mit dem gewohnten Apportierholz einwandfrei funktioniert, fängt man an unterschiedliche Bringgegenstände zu nutzen. Stoff- und Kunststoffdummies in unterschiedlichen Formen und Größen leisten hier wertvolle Dienste. Wichtig ist, dass das Gewicht und die Dimension der Dummies behutsam an die erlernten Fähigkeiten des Hundes angepasst werden und der lernende Hund nicht überfordert wird. Tägliche Übungen und das Lernen Schritt für Schritt gehören zum A und O der Ausbildung.

Wildattrappen in Enten-, Kanin-, Hasen- und Fuchsform aus Schaumstoff leisten bei der weiteren Einarbeitung des Hundes wertvolle Dienste. Dem Hund wird schnell klar, wo der richtige Ort ist, um seinen Griff zu setzen. Zudem lernt er, den Fang weit zu öffnen, um die Attrappe aufnehmen und tragen zu können. Mit zunehmendem Gewicht wird auch seine Muskulatur trainiert. Unterstützt wird der Muskelaufbau sowie die Griff- und Tragetechnik durch den Einsatz von Apportiersäcken, die je nach Übungsstand des Hundes mit Gewichten beschwert werden. Häufiges Aufnehmen vom Boden trainiert dabei die Muskulatur deutlich besser als langes Tragen. Viele Hunde, die beim Fuchsapport versagen, tun das nur deshalb, weil Sie körperlich überhaupt nicht in der Lage sind, den sechs bis acht Kilo schweren Winterfuchs zu tragen. Sie sind im Schwerapport einfach nicht gearbeitet.
Erst wenn am Land das Bringen perfekt sitzt, wird am Wasser gearbeitet. Auch hier wird mit kleinen, leicht zu greifenden Schwimmdummies begonnen. Viele Hunde müssen erst lernen, den schwimmenden Gegenstand im Wasser zu greifen. Auch die ersten Schleppen werden mit dem Dummy gezogen und an der Feldleine ausgearbeitet. Dazu braucht man weder irgendwelche Duftstoffe auf den Dummy träufeln, noch sonstigen Hokuspokus. Der über die Futterschleppe im Welpenalter entsprechend vorbereitete Hund ist problemlos in der Lage, der Schleppspur des Dummys zu folgen. Wer wirklich meint, er müsste seiner Kunststoffente zusätzliches „Aroma“ verpassen, sperrt diese gemeinsam mit einer erlegten Ente über Nacht in einen verschlossenen Kübel. Das reicht allemal!

Übergang zum Apport mit echtem Wild
Erst wenn das Bringen am Land und im Wasser mit diversen Bringgegenständen sicher und stets funktioniert, beginnen wir den Hund am Wild zu arbeiten. Wer im Vorfeld konsequent mit verschiedenen Attrappen gearbeitet hat, wird feststellen, dass der Übergang völlig unspektakulär ist – saubere Vorarbeit vorausgesetzt. Solchermaßen eingearbeitet lässt sich der Schleppwildbedarf in der Ausbildung stark reduzieren. Ersetzen kann ein Dummy natürliches Wild freilich nicht, genauso wenig, wie das Apportieren kalten Wildes mit dem Ergreifen frisch erlegten, warmen Wildes vergleichbar ist. Kleinschrittiges, konsequentes Lernen, abgestimmt auf das Wesen des Einzelhundes, sind die Grundpfeiler der Ausbildung.
Apportiergegenstände aller Art, seien sie aus Holz, Stoff oder Kunststoff, leisten bei der Erziehung des Jagdgebrauchshundes einen wichtigen Beitrag als Ausbildungshilfsmittel. Aber auch fertig ausgebildete Hunde können mit ihrer Hilfe außerhalb der Jagdsaison sowohl geistig als auch körperlich in Übung gehalten werden.