Ich habe mittlerweile einige Hunde auf der Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) geführt. Jedes Mal hatte ich für die Prüfung einen Fuchs mit exakt 3,5 kg dabei. Nicht etwa, weil die Hunde nicht mehr tragen konnten, sondern weil das das vorgeschriebene Mindestgewicht ist, das ein Fuchs auf der VGP – bei Prüfungen der Spezialzuchtvereine des JGHV gelten ggf. andere Gewichtsvorschriften – wiegen muss und warum sollte man dann schwereres Wild nehmen? Den Richtern, aber auch den anderen Hundeführern, fiel sofort mein perfekter Fuchs auf, den ich in der Falle gefangen und mit der .22 lfB erlegt hatte. Schnell kamen wir auf das Thema „Prüfungsfüchse“ und einer der Teilnehmer berichtete, dass er es nicht geschafft hätte, rechtzeitig vor der Prüfung einen Fuchs zu erlegen. Sein Prüfungsfuchs hatte ihn beim Schleppwildhändler mit Verpackung und Versand fast 100 Euro gekostet.

So geht es offensichtlich vielen, denn ich selbst kann mich als sehr aktiver Raubwildjäger vor Anfragen kaum retten. Jedes Jahr – ab spätestens Mitte Oktober – fällt vielen auf, dass sie für ihre VGP ja noch einen Fuchs brauchen. Schwerer als 4,5 kg soll er aber in keinem Fall sein. Außerdem soll er möglichst mit Schrot oder in der Falle erlegt worden sein. Füchse zwischen 3,5 kg und 4,5 kg erlegt man allerdings nur im Sommer. Ein Winterfuchs wiegt durchschnittlich 6-8 kg. Es mag unterschiedliche Gründe geben, warum man im Juli und August nicht selbst an den Stoppeln sitzt, um sich seine Füchse für die Ausbildung und Prüfung des Jagdbegleiters zu erlegen. Wenn man es allerdings nicht schafft, darf man nicht erwarten, dass man dann vor der Prüfung den Fuchs von passionierteren Jägern geschenkt bekommt.
Vorgaben bei der VGP
Die bei einer VGP verwendeten Füchse müssen ein Mindestgewicht von 3,5 kg aufweisen und naturbelassen sein (mit voller Luntenlänge; ohne Kopf ist zulässig; das vorherige Ausweiden des Fuchses ist unzulässig).
Wer Hunde führt, muss Füchse jagen
Ich nehme mittlerweile mindestens 25 Euro pro Fuchs. Im Frühjahr vor den Bringtreueprüfungen mindestens 50 Euro. Als Reaktion bekomme ich immer wieder den Spruch „keiner hilft den Hundeführern, aber brauchbare Hunde wollen alle haben“ zu hören. Obwohl an diesem etwas dran ist, bin ich doch der Meinung, dass Führer eines Jagdhunds, der bei der VJP/ JP eine Hasenspur bzw. bei der VGP/ GP eine Fuchsschleppe machen muss, auch selbst Füchse jagen müssen. Es gibt sicher auch Hundeführer, die nicht die Möglichkeit haben, einen Fuchs zu erlegen, und darauf angewiesen sind, Füchse zu kaufen. Für alle anderen gibt es hier ein paar Tipps, worauf man achten muss, wenn man einen Fuchs erlegt und für die Hundearbeit verwenden möchte: Wer nicht die Fangjagd betreibt – was grundsätzlich ein Fehler ist –, der wird seine Prüfungsfüchse auf dem Ansitz erlegen müssen.
Bei der Jagd im Sommer bringen Getreidestoppeln und frischgemähte Wiesen die größten Erfolgschancen. Wenn dann nebendran noch Raps, Weizen oder Mais als Einstand steht, sollte der Fuchs in der Abenddämmerung oder am frühen Morgen leicht zu erlegen sein. Will ich den Fuchs für die Hundeausbildung verwenden, sollte ich ein Kaliber und Geschoss wählen, dass möglichst kleine Löcher macht. Eine .22 Win. Mag. sollte es aber mindestens sein. Mein Kaliber der Wahl ist eine .17 Hornet mit einem V-Max-Geschoss. Aber auch die .17 HMR oder die .22 Hornet mit gleichem Geschoss eignen sich gut. Bei größeren Kalibern sollte man auf härtere Geschosse wechseln. Wer seinen Sommerfuchs mit Schrot erlegen möchte, dem empfehle ich Partronen ab 32 g Vorlage mit 3 bis 3,5 mm Schrotstärke. Ein paar Tage mit zwei, drei Händen Hundetrockenfutter vor dem Sitz „ludern“ (Landesjagdgesetze beachten!) erhöht die Chance.
Hat man den Fuchs erlegt, muss man ihn richtig behandeln, damit er möglichst optimal für die Prüfung geeignet ist. Nach der Erlegung muss er möglichst schnell kopfüber aufgehängt werden, um auszuschweißen. Am besten hängt man ihn, bevor es nach Hause geht, erstmal für eine halbe Stunde an die Leiter des Ansitzes. Wer direkt heim möchte, der sollte sich Zeitungspapier oder Küchenrolle mitnehmen. Mit ihr wird dann in zerknüllter Form die Wildwanne ausgelegt. Das saugt den austretenden Schweiß auf. Auf keinen Fall sollte man den noch warmen Fuchs in einer Plastiktüte transportieren. Füchse, die ich für die Hundeausbildung nutzen möchte, werden nach der Erlegung für 24 Stunden kopfüber in einen auf 2 °C eingestellten Wildkühlschrank gehängt. Im Anschluss kommen sie zusammengerollt in die Gefriertruhe. In meiner Scheune stehen zwei Truhen mit je 600 Liter Fassungsvermögen die nur für Luder, Schleppwild und Raubwild gedacht sind. Ich friere mein Schleppwild grundsätzlich ohne Verpackung ein. Wer keine extra Truhe hat, der sollte das Schleppwild vor dem Einfrieren in Zeitung einwickeln und dann erst in eine stabile Tüte packen.
Wer seine Übungsfüchse öfter auftauen und wieder einfrieren will, der sollte sie nach dem Erlegen aufbrechen und dann mit Zeitung oder Küchenpapier ausgestopft wieder zunähen. Auf diese Weise kann man Füchse um 0,5 bis 1 kg erleichtern. Nadel und Faden zum Zunähen bekommt man beim Tierarzt. Ohne Innereien verdirbt das Schleppwild nicht so schnell und kann öfter genutzt werden.
