Blutspende bei Hunden: Was müssen Hundebesitzer dabei beachten?

Auch bei Hunden müssen im Notfall Bluttransfusionen durchgeführt werden. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Blutspende-bei-Hunden
Bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen können Blutspenden nötig werden.

Wohl jeder Jäger kennt es und viele haben es auch schon getan: Blut gespendet. Doch nicht nur bei uns Menschen kann eine Blutspende Leben retten, auch unsere Jagdhunde können im Notfall darauf angewiesen sein. Leider wissen viele Hundehalter noch immer wenig darüber. Prof. Andrea Meyer-Lindenberg, Vorstand der Chirurgischen und Gynäkologischen Kleintierklinik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, klärt auf.

Wie läuft eine Blutspende bei Hunden ab?

In der Regel kann eine Blutspende ambulant und im wachen Zustand, ohne Sedierung des Tieres, durchgeführt werden. Die Blutentnahme erfolgt dabei über eine Halsvene, wofür ein kleines Hautareal im Halsbereich geschoren, gereinigt und desinfiziert wird. Ähnlich wie in der Humanmedizin gibt es für Hunde und Katzen spezielle Transfusionsbestecke, mit deren Hilfe das Blut abgenommen wird. Die Blutentnahme dauert nur wenige Minuten. Anschließend erhält der Blutspender eine Infusion über einen Venenkatheter und wird dabei tierärztlich überwacht, bevor er wieder nach Hause gehen kann. 

Was muss beim Spenderhund beachtet werden?

Wichtig ist, dass der Spenderhund gesund und frei von infektiösen Erkrankungen ist. Das Mindestgewicht liegt bei 20 kg. Im Rahmen einer Voruntersuchung zur Aufnahme in einer Blutspenderkartei wird daher eine umfangreiche Blutuntersuchung durchgeführt.

Gibt es beim Hund unterschiedliche Blutgruppen und haben diese Einfluss auf die Spende?

Beim Hund sprechen wir von sogenannten DEA-Antigenen, aus dem Englischen „Dog Erythrocyte Antigene“, welche sich auf der Oberfläche der roten Blutzellen befinden. So kann ein Hund z.B. DEA 1.1 positiv bzw. negativ sein. Um das Risiko für mögliche Transfusionsreaktionen des Empfängertiers so gut es geht zu minimieren, sollten Spender und Empfänger die gleiche Blutgruppe aufweisen. Im Rahmen einer Voruntersuchung wird daher immer die Blutgruppe des Spenders und des Empfängers getestet.

Warum lagert man kein Spenderblut ein?

Für die Lagerung von Spenderblut ist eine spezielle Herstellungserlaubnis nötig, die sich nach humanmedizinischen Standards richtet und sehr strenge Qualitätskontrollen erfordert. Diese sind in den veterinärmedizinischen Kliniken eigentlich nicht realisierbar. Bei uns im Haus führen wir daher nur Notfallspenden durch, bei denen das Blut nicht gelagert wird. Umso wichtiger ist es daher jedoch, dass es eine Spenderkartei gibt und im Notfall potenzielle Spendertiere kontaktiert werden können.

Wie kann ich meinen Hund für Blutspenden registrieren?

Zur Aufnahme in einer Spenderkartei empfiehlt sich eine Voruntersuchung, bei der der Spender tierärztliche untersucht und ein komplettes Blutbild gemacht wurde. Zudem wird die Blutgruppe bestimmt. Hier im Haus ist diese Untersuchung für den Besitzer des Spendertiers kostenfrei. Ist der Patient gesund und frei von infektiösen Krankheiten, wird er in der Spenderkartei aufgenommen. Im Fall eines lebensbedrohlichen Notfalls in der Tierklinik, werden dann die Besitzer der registrierten Spendertiere kontaktiert und gefragt, ob sie zur Notfallblutspende in die Klinik kommen können.

Hilft es, wenn ich die Blutgruppe von meinem Hund kenne?

Wird für ein lebensbedrohlich erkranktes Tier ein Blutspender gesucht, ist oft nicht viel Zeit. Bei der Suche nach einem potenziellen Notfallspender ist es daher hilfreich, wenn die Blutgruppe des Spenders bereits bekannt ist und infektiöse Erkrankungen im Vorfeld ausgeschlossen werden konnten.

Ist eine Spende für meinen Hund gefährlich?

Generell ist eine Blutspende für einen gesunden Hund unbedenklich und wird sehr gut vertragen.  Für eine Blutspende eignen sich v.a. zutrauliche Tiere, die eine Blutentnahme beim Tierarzt gut tolerieren und nicht mit Angst- und Abwehrreaktionen reagieren.  

Wie oft und wie viel Blut kann ein Hund spenden?

Als Faustregel gilt, dass ein Hund ca. 1 % des eigenen Körpergewichts an Blut spenden kann, dass bedeuten bei einem Hund mit 20 kg ein Blutvolumen von 200 ml.  Nach einer Blutspende sollten mindestens 3 Monate keine weiteren Blutspenden erfolgen. 

Welche Vorteile hat eine Registration als Spenderhund bzw. die Spende an sich?

Abhängig von der Klinik kann eine Blutspende unterschiedliche Vorteile bringen. Bei uns im Haus erhalten Patienten eine vollständige kostenfreie tierärztliche Untersuchung des Patienten, inkl. großem Blutbild und dem Ausschluss von infektiösen Reisekrankheiten. Zudem ermöglichen Sie es uns, im Notfall lebensbedrohlich erkrankten Tieren Leben zu retten.

Infusionsflasche
Nach erfolgter Blutspende wird den Spenderhunden eine Infusion verabreicht.

Blutspende bei Hunden

  • Blutspenden werden ambulant und ohne Sedierung durchgeführt.
  • Spenderhunde müssen mindestens 20 kg wiegen. Viele Tierkliniken fordern auch, dass der Hund nicht aus dem Ausland stammt oder dort in jüngster Vergangenheit war.
  • Hunde können höchstens alle drei Monate Blut spenden.
  • Bei Registrierung des Hundes als Blutspender, wird eine tierärztliche Untersuchung sowie ein Blutbild gemacht. Auch wird die Blutgruppe des Hundes bestimmt. Diese umfangreiche tiermedizinische Untersuchung ist kostenfrei.
  • Viele Tierkliniken führen eine Spenderkartei, um im Notfall auf Blutspender zurückgreifen zu können. Eine Lagerung von Blut ist in der Regel nicht möglich.
  • Eine Blutspende ist für einen gesunden Hund unbedenklich und wird sehr gut vertragen.
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