Trophäenbewertung von Schwarzwild: Keilerwaffen vermessen

Keilerwaffen sind beeindruckende Trophäen, die nach einer CIC-Formel bewertet. So gelingt's auch Ihnen zuhause.
Keiler-Waffen

Im Gegensatz zu anderen Trophäen können Keilerwaffen unkompliziert und schnell auch zuhause bewertet werden. Sie benötigen dazu lediglich eine Schiebelehre und ein Maßband. Damit müssen drei Messwerte ermittelt werden:

  • die Gewehrlänge in Zentimeter (cm)
  • die Gewehrbreite in Millimeter (mm)
  • den Umfang der Hardererumfänge (in cm)

Bilden Sie aus der Gewehrlänge und -breite den jeweiligen Mittelwert. Zur Berechnung der Punkte ist die mittlere Gewehrlänge mit dem Faktor eins zu multiplzieren, die mittlere Gewehrbreite mit dem Faktor drei. Ebenfalls geht die Summe beider Hardererumfänge (in cm) in die Bewertung ein.

Zuschläge für Keilerwaffen

Etwas schwieriger gestaltet sich dagegen die Ermittlung von Zuschlägen und Abzügen. Zuerst sollte man die Färbung der Gewehre und Harderer begutachten. Sind diese beidseitig dunkelbraun oder schwarz, ist ein Zuschlag von jeweils einem Punkt möglich. Ist dies nur einseitig der Fall, gibt es lediglich einen Zuschlag von 0,5 Punkten.

Für die Krümmung von Gewehren und Harderern kann ebenfalls ein Punktzuschlag gewährt werden. Diese mit dem Auge abzuschätzen, ist schwierig. Es empfiehlt sich daher eine Schablone zu nutzen. Erreichen die Gewehre den braunen Bereich der Schablone, wird ein Zuschlag von einem Punkt gewährt. Erreicht nur ein Gewehr die nötige Krümmung, wird ein halber Punkt addiert. Bei den Harderern wird genauso vorgegangen. Nachdem diese auf der Schablone platziert sind, wird auch deren Krümmung ermittelt. Erreichen sie beidseitig den grünen Bereich, gibt es einen Zuschlag von einem Punkt. Wird der braune Bereich erreicht, werden sogar zwei Punkte vergeben. Die Punktzahl ist entsprechend zu halbieren, wenn jeweils nur ein Harderer die erforderliche Krümmung erreicht.

Das gibt Abzüge beim Gewaff

Um weitere Abschläge zu ermitteln, müssen die Längen der Schleifflächen der Gewehre begutachtet werden. Sind diese beidseitig unter vier Zentimetern, ergibt sich ein Abzug von drei Punkten. Liegt sie beidseitig zwischen vier und fünf Zentimetern, ist ein Punkt abzuziehen. Gewehre mit Schleifflächen über fünf Zentimetern, erhalten keine Abzüge. Ein weiterer Grund für Abzüge sind die Symetrieverhältnisse der Harderer und Gewehre. Weichen beide Gewehre in Länge, Breite und Form voneinander ab, ergeben sich Abzüge von bis zu drei Punkten. Wichtig ist ebenfalls, dass die Gewehre und Harderer proportional zueinander sind. Ist dies nicht der Fall, kann dies zu einem Abzug von einem Punkt führen.

Der stärkste Keiler

Der stärkste jemals erlegte Keiler erreichte eine Gewehrlänge von 25,6 cm (l.) und 28,8 cm (r.). Dieser Basse brachte es auf eine unglaubliche Gewehrbreite von 35,5 mm (l.) bzw. 38,3 mm (r.). Der in Bulgarien geschossene Keiler erreichte 158,20 CIC-Punkte. Wenn Sie einen Keiler erlegt, der eine Gewaffbreite von 25 mm aufweist und eine Gewehrlänge von 20 cm, lohnt es sich, einmal genauer nachzumessen.

Der Traum von der Goldmedaille

Grundsätzlich ist das Gewaff eines Keilers positiv allometrisch zu seiner Körpermasse. Das bedeutet, dass ein im Wildbret starker Keiler in der Regel auch die größeren Waffen aufweist. Der Bergmannschen Regel folgend, erreicht Schwarzwild in kälteren Regionen höhere Körpergewichte und Keiler damit ein stärkeres Gewaff. Es überrascht deshalb wenig, dass viele sehr starke Keiler (>140 CIC Punkte) in östlich gelegenen Ländern erlegt wurden (Russland, Bulgarien, Rumänien).

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch unser Schwarzwild in den vergangenen Jahrzehnten körperlich stärker geworden ist. Die Ursachen sind in den deutlich günstigeren Nahrungsbedingungen in unseren Landschaften zu sehen. Dennoch ist die Erlegung eines „Goldkeilers“ auch heute eine absolute Rarität. Briedermann (1990) ging davon aus, dass für die Erlegung eines solchen Bassen nicht weniger als 8.000 Sauen erlegt werden müssen. Unter 400 reifen Keilern findet sich statistisch gesehen nur ein goldener.

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