Die wohl aufregendsten Tage der Rehwildbejagung rücken näher: Die Blattzeit. Zeit, um allmählich die Stände zu positionieren und sich zu überlegen, was dafür alles am Mann sein soll (beziehungsweise kann) und Wissenslücken aufzufüllen.
Blattzeit: Seit wann wird geblattet?
Bei der Blattzeit handelt es sich um die Zeit in der Rehwildbrunft, in der ein Rehbock auf das Blatt springt. Und das machen die Gehörnten schon lange. Einige Indizien finden sich schon im Mittelalter. Wolfram von Eschenbach – ein bedeutender Minnesänger – berichtete schon im 13. Jahrhundert begleitet von Lautengeschrammel in seinem Roman „Parzival“ von der Jagdart. Der mittelalterliche Kampe soll mit einem Ast geblattet haben. Mittlerweile hat sich hier eine eigene Industrie um die Jagd entwickelt: Blatter gibt es en masse. Der Jäger hat die Qual der Wahl. Aber: Die Redaktion hat einige der Locker getestet. Im Zweifelsfall: Das Buchenblatt aus dem Halbschatten tut‘s zur Not auch.
Sitze sollten bei Zeit parat stehen, um keine Unruhe ins Revier hineinzubringen. Viel Aufwand braucht es dafür nicht: Schirme sind eine praktikable und schnell gebaute Angelegenheit. Wie schnell das geht, sehen Sie mit dieser Anleitung. Um möglichst wenig aufzufallen, hilft der Griff in die Camouflage-Kiste. Die Devise lautet: tarnen und täuschen. Das Tarnmuster sollte auf die Vegetation der Umgebung passen und wenig Kontraste und Konturen entstehen lassen. Die Silhouette des Jägers soll unkenntlich werden und mit der Umgebung verschwimmen. Aber die beste Tarnung hilft wenig, wenn nicht alles bedacht wird. Hände und Gesicht sind meist sehr auffällig.
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Wärmebildkamera: Das sind die Vorteile
Um im Bewuchs einen Bock zeitig ausmachen zu können, ist eine Wärmebildkamera von Vorteil. Selber zusammenklöppeln lassen sich die Geräte nicht – hier hilft nur der Besuch beim Fachhandel. Letzterer hilft auch dabei, den Überblick durch den Datendschungel rund um die Technik zu behalten.
Mit an Bord sollte natürlich auch eine eingeschossene Büchse mit variablen Glas sein. Denn: In der Blattzeit gehen Rehböcke durchaus auf Tuchfühlung in Richtung Sitz. Die Repetierbüchse in Gardemaß ist während der Blattjagd eher hinderlich. Führig sollte sie sein, die auserkorene Waffe. Das Kaliber sollte dem Revier angepasst sein. Könnte noch Schwarzwild auftreten, sind Mittelkaliber eine gute Wahl. Wer dagegen neben dem Rehbock noch einen ganzen Stoppelfuchs mit nach Hause bringen möchte, kann auf die .223 setzen.
Blattjagd: So blatten Sie richtig
Beim Musizieren mit dem Blatter sind falsche Töne keine Schande. Hier gilt: Einfach fröhlich weiterblatten. Wenn der Bock kommt, hilft es, ihn durch ein Schrecken zum Verhoffen zu bringen. Wenn die Bühne leerbleibt? Dranbleiben. Schon die nächste Pirsch oder der nächste Ansitz oder Anstand kann den Jagderfolg bringen. Liegt der Bock, sollte natürlich die grundlegende Ausrüstung mit am Mann – oder zumindest in der Nähe im Revierfahrzeug – sein. Heißt: Jagdmesser, Bergehilfen, Einweghandschuhe, Wasser etc. Beim Versorgen des Wildes sollte der Weidmann das Thermometer im Auge haben. Die Sommerhitze kann negative Auswirkungen aufs Wildbret haben. Daher ist es wichtig, sauber und zügig zu arbeiten. Denn die spätere Qualität des Wildbrets, hängt auch vom Keimgehalt der Fleischoberfläche ab. Der Keimgehalt steht wiederum in Relation mit dem Sitz des Schusses und der Hygiene beim Aufbrechen und der Dauer zwischen Erlegen-Aufbrechen und dem Weg zur Kühlung.