Achtung giftig: Diese Pflanzen sollten sie kennen

Giftige Pflanzen in Deutschland? Ja, die gibt es. Und: Bei manchen reichen bereits Berührungen, um Vergiftungserscheinungen zu haben.
Der Diptam wirkt phototoxisch.
Der Diptam wirkt phototoxisch.
Die Jägerprüfung ist mittlerweile einige Jahre her, das Wissen etwas angestaubt. Manches – etwa aus dem Bereich Naturschutz und Landbau – ist dabei zu Unrecht in Vergessenheit geraten, handelt es sich doch um wichtiges Wissen. Denn: Manches Pflänzchen hat es schon bei der Berührung in sich.

Achtung beim Fingerhut

Waldlichtungen, Wald- und Wegesränder: An diesen Stellen fühlt sich der Fingerhut wohl. Mancher Waidmann kennt wohl eher den anderen Namen der Pflanze und deren Anwendungsgebiet in der Medizin: Gegen Herzschwäche helfen Digitalis-Präparate schon seit Jahren. Allerdings macht die Dosis das Gift. Alle Pflanzenteile sind beim Fingerhut hochgiftig. Wenige Blätter reichen aus, um einen Menschen zu töten. Besonders viel Gift findet sich in Blättern und Stängeln. Stößt der Jäger etwa beim Ausschneiden von Hochsitzen oder Schussschneisen auf den Fingerhut, sollten Handschuhe getragen werden. Denn der Hautkontakt mit der Pflanze kann bereits Hautreizungen nach sich ziehen.

Fingerhut in seinem typischen Verbreitungsgebiet.
Fingerhut in seinem typischen Verbreitungsgebiet.

Der Eisenhut: Die wohl giftigste Pflanze Europas

Das Hahnenfußgewächs hat es in sich: Das Gift wird durch die unverletzte Haut aufgenommen, was bereits zu Nesselausschlägen oder Kontaktdermatitis führen kann. Der Verzehr von wenigen Gramm der Pflanze führt binnen einer Stunde zum Tod durch Herzversagen und Atemstillstand. Schon 0,2 Gramm führen zu Vergiftungserscheinungen. Ein Gegengift? Gibt es aktuell nicht. Der Eisenhut wächst beispieslweise an Bachufern, auf feuchten Wiesen und an lichten Stellen in Auwäldern. Sein Hauptverbreitungsgebiet sind eigentlich die Gebirge und höheren Lagen von Mittelgebirgen.

Der Eisenhut ist eine der giftigsten Pflanzen Europas.
Der Eisenhut ist eine der giftigsten Pflanzen Europas.

Riesen-Bärenklau: Das Gift wirkt im Licht

Besonders heimtückisch ist die toxische Wirkung des Riesen-Bärenklaus. Mancher Waidmann kennt ihn als Herkulesstaude, die gern zum Hirschlocker umfunktioniert wurde. Derlei gefährliche Unterfangen sind jedoch in der modernen Zeit nicht mehr nötig. Denn der Riesen-Bärenklau ist giftig. Trifft Hautkontakt mit der Pflanze auf Sonnenlicht bilden sich schnell Brandblasen. Diese können sich durchaus großflächig über den Körper ziehen. Die Blasen können mehrere Wochen lang anhaltende nässende Wunden verursachen. Ist Abhacken also die Lösung? Leider dringt das Gift auch über den Pflanzensaft durch Kleidung hindurch. Im Fall von Riesen-Bärenklau sollten Experten – etwa von der Naturschutzbehörde – informiert werden.

Das Gift des Riesen-Bärenklaus wirkt phototoxisch.
Das Gift des Riesen-Bärenklaus wirkt phototoxisch.

Diptam: Giftiger Selbstentzünder

Den Namen brennender Busch trägt der Diptam zurecht. Und das aus zweierlei Gründen: Zum einen aufgrund seines Giftes, das bei Hautkontakt und Sonnenlicht zu schmerzhaften und langwierigen Brandblasen führt. Zum anderen: Die Pflanze sondert in den Sommermonaten extreme Mengen an ätherischen Ölen aus, die unter anderem das leichtentzündliche Isopren beinhalten. Ein Feuerzeug unterhalb der Blütenrispe lässt ein Flämmlein die Pflanze emporlaufen. Der Diptam nimmt dabei keinen Schaden. bei großer Hitze kann sich die Pflanze bei Windstille auch selbst entzünden. Hierfür wird der Brennglaseffekt verantwortlich gemacht. Diptam findet sich häufig auf den Lichtungen von Trockenwäldern aber auch an Waldsäumen und an den Übergängen zu Trockenrasen-Flächen.

Der Diptam wirkt phototoxisch.
Der Diptam wirkt phototoxisch.

Schierling: Finger weg von der Giftpflanze

Für Historiker ist die Pflanze ein alter Hut, galt sie doch in der Antike als probates Hinrichtungsmittel. Das wohl prominenteste Opfer? Der Philosoph Sokrates. Für Erwachsene ist das Gift der Pflanze bereits in einer Dosis von 0,5 bis 1 Gramm tödlich. Kontakt mit der Haut sollte ebenfalls vermieden werden. Denn das Gift wird auch über die unverletzte Haut aufgenommen. Heißt also: Abstand halten. Öfters kommt es zu Vergiftungen beim Kräutersammeln, was in der Ähnlichkeit zum Wiesenkerbel begründet liegt. Zu finden ist der Schierling beispielsweise auf Brachflächen.

Der Schierling hat ein stark wirkendes Gift.
Der Schierling hat ein stark wirkendes Gift.
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