Jagd auf Dachse im Sommer – so klappt die Dachsjagd

Damit es mit der Dachsjagd am Bau nachhaltig klappt, ist einiges zu beachten. Ein Profi gibt Tipps, wie Sie die Jagd gestalten.
Dachs-erlegt-Nacht

Warum werden Dachse bejagt? Diese Frage wird mir sehr oft von Gegnern der Jagd und insbesondere der Baujagd gestellt. Auch in den Kreisen der Jäger gibt es dazu sehr unterschiedliche Ansichten. Ist es notwendig, Dachse zu jagen? Die Antwort ist ein klares Jein! Spricht aus wildbiologischer Sicht etwas gegen die Bejagung Schmalzmanns? Absolut nicht. Wie so oft beim Thema Jagd gibt es nicht richtig oder falsch, eine differenzierte Betrachtung der Situation im jeweiligen Revier und die Zielsetzung, die hinter der Erlegung des großen Marders steckt, entscheiden darüber, ob der Dachs bejagt werden sollte oder nicht.

Dachse sind Gelegeräuber – das bedeutet, in Revieren, in denen es um den Schutz von seltenen Bodenbrütern geht, muss der Dachs wie alles Haarraubwild intensiv bejagt werden, um bestandserhaltenden Nachwuchs zu sichern. Gelegeprädation stellt die größte Verlustursache beim Rückgang von Bodenbrütern dar. Wer in seinem Revier allerdings nicht wirklich ernsthaft Raubwild mit Falle, Büchse und Flinte nachstellt, der kann die Erlegung des Dachses auch nicht ernsthaft als Artenschutzmaßnahme deklarieren.

Liegt der Bau so, dass dort kein Sitz aufgestellt werden kann, macht der Ansitz am Pass mehr Sinn.
Liegt der Bau so, dass dort kein Sitz aufgestellt werden kann, macht der Ansitz am Pass mehr Sinn.

Ausrüstung für die Dachsjagd

  • Waffe in rehwildtauglichem Kaliber mit guter Optik (ggf. wo erlaubt mit Vorsatzgerät) ab .222 Rem.
  • Schrot ab 32 g Vorlage in 3-3,5 mm
  • Fernglas mit sehr guter Dämmerungsleistung und ggf. Wärmebildgerät
  • Geräuscharme Kleidung
  • Gesichtsmaske und Handschuhe
  • Mückenschutz
  • Werkzeug zum Aufbrechen

Gründe für die Bejagung des Dachses

Dachse können unter Umständen an landwirtschaftlichen Kulturen wirtschaftlich relevante Schäden anrichten. Auch an Deichen und Bahnanlagen kann es massive Probleme durch Dachse geben. In solchen Fällen ist natürlich auch der vernünftige Grund für die Erlegung von Grimbart gegeben. Ein nicht zu unterschätzendes Argument für die Jagd auf den Dachs ist zudem die nachhaltige Nutzung des Wildbrets. Nach der Trichinenbeschau lässt sich aus dem Fleisch sehr aromatischer Schinken machen, auch Pfefferbeißer oder Gulasch bringen eine spannende Abwechslung in unserem Speiseplan.

In Niederwildrevieren sollte der Dachs als Gelegeräuber unbedingt mitbejagt werden.
In Niederwildrevieren sollte der Dachs als Gelegeräuber unbedingt mitbejagt werden.

Wenn es einen vernünftigen Grund den Dachs zu bejagen gibt, bietet sich die Ansitzjagd am Dachsbau besonders an. Dafür muss man allerdings einen Bau im Revier haben, den man auch tatsächlich bejagen kann. Baue in lichten Althölzern oder Feldgehölzen eignen sich besonders, um auch mit wenig Vorbereitung erfolgreich zu sein. Ist ausreichendes Schussfeld vorhanden, sollte man ein paar Tage vor dem geplanten Ansitz eine Ansitzeinrichtung aufstellen. Geht es nur darum, mal einen Dachs für die Küche zu erlegen, reicht hier eine einfache Scherenleiter oder ein Drückjagdbock. Geht es hingegen tatsächlich um gezielte Raubwildbejagung zum Schutz der Bodenbrüter, lohnt es sich etwas mehr Einsatz zu bringen und eine feste Ansitzeinrichtung aufzustellen.

Der Ansitz am Bau verschafft einem nämlich nicht nur im Sommer die Möglichkeit, verhältnismäßig einfach an den Dachs zu kommen. Auch während der Fuchsranz bringt der Morgenansitz am Bau oft den erwünschten Erfolg. Bei der Bejagung der Jungfüchse Ende April, Anfang Mai ist eine feste Ansitzeinrichtung mit sauberem Pirschweg sehr vorteilhaft, da Reineke und Dachs oft im selben Bau wohnen.

Ob der Bau vom Dachs befahren ist, lässt sich leicht erkennen.
Ob der Bau vom Dachs befahren ist, lässt sich leicht erkennen.

Egal ob mobile Ansitzeinrichtung oder stationäre Leiter, der Wind spielt beim Ansitz am Bau die entscheidende Rolle. Dabei sollte man nicht nur darauf achten, dass der Wind nicht in Richtung des Baues geht, auch die Hauptpässe sollten dem Wind abgewandt liegen. Je länger die Ansitzeinrichtung vor Beginn der Jagdzeit steht, desto besser ist es – insbesondere wenn das Schussfeld noch freigeschnitten werden muss. Die Ansitzeinrichtung sollte je nach Sichtfeld zwischen 30 und 70 m von den Röhren entfernt und dabei nicht vor freiem Himmel stehen. Dachse sehen zwar nicht besonders gut, aber gegen den Abendhimmel ist auch für sie jede Bewegung leicht wahrzunehmen. Geräuscharme Kleidung ist sehr wichtig, denn gerade beim Verlassen des Baus sind Dachse sehr vorsichtig.

Die beste Zeit, um am Bau auf den Dachs anzusitzen ist der Beginn der Jagdzeit je nach Bundesland im Juli/ August. In kurzen Nächten schlieft der Dachs noch bei gutem Licht aus dem Bau aus. Meist wird Grimbart den Bau aber erst im letzten Licht verlassen, daher ist eine gute Optik auf der Waffe ausgesprochen wichtig. In einigen Bundesländern dürfen mittlerweile auch Vorsatzgeräte zur Bejagung des Raubwildes eingesetzt werden, was die Jagd am Bau enorm erleichtert und eine präzise Schussabgabe auch bei sehr schlechtem Licht noch ermöglicht. Es stellt sich tatsächlich die Frage, warum aus Sicht des Tierschutzes die Nachtsichttechnik nicht in allen Bundesländern auf alles Wild, welches zur Nachtzeit erlegt werden darf, zugelassen ist. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf von Seiten der Jagdverbände. Alles was einen sicheren Schuss ermöglicht, sollte dringend zugelassen werden.

Das Schussfeld am Bau sollte rechtzeitig vor der Jagdzeit dausgeschnitten werden.
Das Schussfeld am Bau sollte rechtzeitig vor der Jagdzeit dausgeschnitten werden.

Wärmebildkamera nur mit Vorsatzgerät

Eine Wärmebildkamera als Beobachtungsgerät bringt beim Ansitz am Bau nur in Kombination mit Vorsatzgeräten etwas. Da, wo diese nicht eingesetzt werden dürfen, reicht ein gutes Fernglas, um den Dachs rechtzeitig zu entdecken. Der begrenzende Faktor ist ohne Technik nämlich immer die Zieloptik. Als Waffe ist eine Kombinierte in rehwildtauglichem Kaliber optimal. Bei kurzen Entfernungen unter 25 m wirkt Schrot in 3,00 bis 3,5 mm sehr zuverlässig. Wer keine Kombinierte hat, der sollte die Waffe mit der besten Optik wählen. So genannte Schonzeitwaffen in Kalibern unter .222 Rem. sind nicht geeignet für den Dachs. Nicht selten erreichen Dachse Gewichte jenseits der 15 kg. Egal welche Waffe man letztendlich nutzt, einen Probeschuss auf kurze Entfernung sollte man in jedem Fall machen, um die Treffpunktlage sowohl mit Schrot als auch mit der Kugel zu prüfen.

Ein gesunder Althase fällt einem Dachs in der Regel nicht zum Opfer, als Aas verschmäht Schmalzmann ihn natürlich nicht.
Ein gesunder Althase fällt einem Dachs in der Regel nicht zum Opfer, als Aas verschmäht Schmalzmann ihn natürlich nicht.

Um zu wissen, wann und ob sich der Ansitz am Bau lohnt, hilft es ungemein, eine sendefähige Wildkamera am Bau zu installieren. Sollte der Bau selbst nicht so gut einsehbar sein, da er beispielsweise in einer dichten Hecke liegt, muss der Dachs auf dem Pass erlegt werden. Damit Grimbart nicht zu schnell das Schussfeld verlässt, kann es helfen, regelmäßig ein paar Hände voll Rosinen auf den Pass zu werfen. Ist der Bau gut angenommen und sind die Pässe bekannt, sollte man etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang den Sitz beziehen. Ruhiges konzentriertes Abwarten ist nun angesagt. Das Handy kann dafür auch mal zwei, drei Stunden abgeschaltet sein und bleiben...

Ruhe bewahren und auf mehr hoffen

Erscheint ein Dachs auf dem Bau, heißt es Ruhe bewahren und langsam und leise in den Anschlag gehen. Geschossen wird erst wenn der Räuber einige Meter von der Röhre entfernt und absolut breit steht. Ein kurzes Mäuseln bringt den großen Marder meist zum Verhoffen. Nach dem Schuss sofort nachladen und auf jeden Fall abwarten, denn nicht selten erscheint noch ein weiterer Dachs nach einiger Zeit auf dem Bau, insbesondere wenn es sich um Jungdachse handelt.

Erlegte Dachse bieten hochwertiges Wildbret und sollten demnach auch so behandelt werden. Das bedeutet, allerspätestens eine Stunde nach der Erlegung müssen sie aufgebrochen und die Trichinenproben entnommen werden. In warmem Zustand lassen sich die Dachse am leichtesten abschwarten. Wer sich etwas Mühe gibt, der findet für die gegerbten Schwarten auch Abnehmer – sei es für Mittelaltermärkte, Trommelbauer oder Rasierpinsel. Das Wildbret gilt geräuchert als Delikatesse und ist auch als Gulasch sehr aromatisch. Ich bevorzuge es, daraus Pfefferbeißer machen zu lassen. Wichtig ist es, beim Aufbrechen sehr ordentlich zu arbeiten und Drüsen sowie sämtlichen Feist sauber zu entfernen. Jungdachse und Einjährige eignen sich am besten für die Verwertung als Lebensmittel. Aus dem „Nierenfett“ lassen sich hochwertige Salben herstellen. Der restliche Feist eignet sich ausgelassen hervorragend als Lederfett.

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