Bereits ab Anfang Juni suche ich im Revier nach geeigneten Stellen für meine Sommerluderplätze. Um die richtigen Plätze zu finden, muss man sich zunächst in den Fuchs hineindenken. Entscheidend ist es dabei, den Tageseinstand der Füchse zu kennen. Denn die Rotröcke haben im Sommer sehr viele Möglichkeiten, sich tagsüber zu verstecken. Je nachdem wie weit die Vegetation ist, bevorzugen sie im Sommer Raps-, Weizen-, Mais- und Zuckerrübenäcker. Aber auch Blühflächen nehmen sie gerne an. Gerste oder Roggen werden eher gemieden. Bei hohen Temperaturen liegen die Räuber sehr gerne in feuchten Feldgehölzen oder Bruchwäldern.
Befinden sich an solchen Tageseinständen Getreidestoppel oder frisch gemähte Wiesen, stelle ich dort einfache Scherenleitern oder Drückjagdböcke auf. Dabei muss selbstverständlich auf die Hauptwindrichtung geachtet werden. Absolut entscheidend ist es, die Ansitzeinrichtung immer so aufzustellen, dass man aus Sicht des Fuchses nicht gegen den freien Himmel sitzt. Die Silhouette des Jägers ist für alles Raubwild sehr leicht zu erkennen. Die kleinste Bewegung wird dann sofort wahrgenommen.

Weniger ist beim Ludern oft mehr
Im Abstand von 50 bis 80 m lege ich dann meinen Luderplatz an. Wichtig ist dabei, das Luder zu vergraben und möglichst kleine Brocken zu verwenden. Vier bis fünf golfballgroße Bröckchen täglich bringen mehr als ein ganzer Rehwildaufbruch. Kleiner Tipp: Den Rehwildaufbruch einfrieren, dann lässt er sich mit einer Axt leicht in passende Stücke zerteilen. Ansonsten eignen sich Unfallwild oder Zerwirkreste sehr gut als Luder. Steht keins zur Verfügung, kann man, soweit das Landesjagdgesetz es zulässt, sehr gut Hundetrockenfutter (Aldi) verwenden. Futter mit hohem Fettgehalt wird besonders gern angenommen. Je regelmäßiger der Luderplatz beschickt wird, desto höher sind die Chancen auf Jagderfolg.

Um die Erfolgsaussichten noch weiter zu erhöhen, arbeite ich an den Luderplätzen grundsätzlich mit Wildkameras. Ich bevorzuge dabei Funkkameras. Das ist zwar aus praktischer Sicht nicht nötig, da man im Normalfall sowieso sehr regelmäßig am Luderplatz ist und die SD-Karte schnell gewechselt hat, die Funkkameras treiben einen selbst aber ordentlich an. Wer abends auf dem Sofa sitzt und Bilder vom Fuchs geschickt bekommt, der wird seinen inneren Schweinehund leichter überwinden und erfahrungsgemäß auch ausdauernder ansitzen. Der größte Vorteil der Wildkameras liegt aber darin, dass man nach ein paar Tagen relativ sicher weiß, in welchem Zeitraum der Fuchs normalerweise den Luderplatz annimmt. Seinen Ansitz sollte man dann so planen, dass man bereits eine Stunde, bevor der Fuchs normalerweise am Luder auftaucht, den Sitz bezogen hat.
Meistens Keine Tarnkleidung nötig
Geräuscharme, langärmlige Kleidung und guter Mückenschutz sind im Sommer sehr wichtig. Auf Tarnkleidung kann getrost verzichtet werden. Man sollte aber darauf achten, dass die Kleidung keinen zu großen Kontrast zum Hintergrund bildet. Ein sehr gutes Nachtglas, besser noch eine Wärmebildkamera, sind gerade bei der Fuchsjagd eine große Hilfe. Auch bei der Wahl der Ansitzwaffe sollte man sein Hauptaugenmerk auf die Zieloptik richten. Es ist viel wichtiger, den Fuchs sauber ins Glas zu bekommen, als die Frage, mit welchem Kaliber man ihn am besten erlegt. Ich selbst habe speziell für die Fuchsjagd eine schallgedämpfte Anschütz 1771 im Kaliber .17 Hornet mit einem Swarovski 5-25x56 X5i. Gerade im Sommer kann man an einem Abend oft mehr als einen Fuchs schießen. Denn die Jungfüchse sind in der Regel mit ihren Geschwistern unterwegs. Da ist ein Repetierer mit Schalldämpfer von Vorteil.