Wer sich schon mal mit dem Thema Tarnung beschäftigt hat, kennt die Vorteile, nicht vom Wild gesehen zu werden. Doch nicht nur der Jäger muss sich den Blicken des Wildes entziehen. Je nach Lage des Reviers, kann es auch nötig sein, seine Ansitzeinrichtungen zu tarnen. Denn immer wieder kommt es vor, dass Jagdgegner oder manchmal nur einfach übermütige Jugendliche Hochsitze zerstören. Doch woher einen effektiven und bezahlbaren Tarnbezug nehmen? Tarnmaterial gibt es inzwischen zwar in jedem Jagdgeschäft und ist übers Internet in großen Mengen zu bekommen, die Kosten sind jedoch beträchtlich. Was sich in den einschlägigen Kleinanzeigen-Börsen findet, ist zudem meist uralt.
Das Problem: Alte Tarnmaterialien sind meistens schon brüchig, weil sich der Weichmacher verflüchtigt hat. Das ist daran zu erkennen, dass das Kunstlaub stark raschelt und mühelos zerrissen werden kann.
Naturmaterialien sind Trumpf

Deutlich günstiger als Kunststoffnetze sind besprühte Jutebahnen. Der nicht mehr ganz neue Trick geht auf die Jahre 1944/45 zurück. Denn weil es zu Lieferproblemen gekommen war, mussten sich die Soldaten ihr Tarnmaterial selbst herstellen. Wir können heute zum Glück aus dem Vollen schöpfen. Ein paar Klicks am Rechner genügen. Die Kosten für Stoffbahn aus Jute sind überschaubar: 3,50 Meter schlagen bei einer Breite von 1,30 Meter mit 20 Euro zu Buche. Im Feld genügt der unbehandelte Stoff. Im Bestand sollte jedoch ein Muster aufgetragen werden. Die passende Farbe wird z.B. unter www.Fahrzeugteile-Hoffman.de als „Military-Paint“ angeboten wird. Die gibt es zu Staffelpreisen. Wir entscheiden uns für folgende drei Farben: 1. Nato-Oliv RAL 6014, 2. Schwarz RAL 9021 und 3. Braungrau RAL 7013 und bezahlen für 12 Dosen (à 400ml) 40 Euro.
Örtliche Vegetation gibt Muster vor
Und so geht‘s: Jutebahn auf den Boden legen, Farnwedel und/oder belaubte Äste abschneiden und auf den Stoff legen. Danach vorsichtig mit den Spraydosen drübersrpühen. Das entstandene Negativ sorgt für die Tarnung. Nach dem Trocknen der Farbe kann die Tarnbahn auch schon angebracht werden. Das geht am schnellsten mit einem Tacker, der in jedem Baumarkt für wenige Euro zu haben ist. Je nach Gewebestärke sollte bzw. muss der Tarnstoff einfach oder doppelt am Sitz angebracht werden. Wird er doppelt gelegt, genügt es natürlich, nur die äußere Schicht zu besprühen. Zu zweit dauert es keine 15 Minuten, einen Sitz zu verhüllen. Übrigens: Ein sparsamer Jagdfreund hat mit dieser Technik sogar seinen Jagdklamotten einen „Tarnanstrich“ verpasst.
