Erntejagden: Messerscharfe Maisblätter
Scharfe Maisblätter verursachen häufig Schnittverletzungen am Kopf, insbesondere im Bereich der Augen. „Das erste bzw. zweite Maisblatt ist meistens auf der Höhe des Jochbeines bei hochläufigen Jagdhunden“, erklärt Angermann. Die messerscharfen Kanten der Blätter schneiden beim Durchlaufen des Ackers dem Hund ins Fleisch. Die Schnitte sind in der Regel nicht tödlich für den Vierläufer, dafür aber schmerzhaft und müssen zwingend nach der Jagd untersucht und behandelt werden. „Eine Möglichkeit, den Hund vor dem Einsatz zu schützen, gibt es wahrscheinlich nicht. Natürlich kann er zuvor mit Melkfett eingerieben werden, sodass die Blätter zunächst an ihm vorbeistreifen. Das funktioniert aber nicht zuverlässig und durchgehend“, so der Stöberhundgruppenführer.
Verunreinigte Ackerflächen: Das sind Risiken für Jagdhunde
Eine weitere Gefahr sind verunreinigte Ackerflächen. Das bedeutet, dass Unkräuter wie Hirse und Melde im Maisschlag wachsen. Wenn ein Jagdhund dann durch den Bestand läuft, kommt es häufig im Nachgang zu Augenentzündungen bis hin zu Atemwegsproblemen durch die Spelzen der Pflanzen. „Die Jagdhunde können hinter der dritten Nickhaut einen Fremdkörper haben, welcher dann eine Entzündung auslöst. Der Fang, Rachen und die Atemwege können auch betroffen sein“, erklärt Angermann.
Erntejagden im Mais: Warum es Schutz vor Schwarzwild braucht
Die geringen Reihenabstände der Maispflanzen schränken die Wendigkeit besonders für große, hochläufige Hunde ein. Wenn dann der Vierläufer auf wehrhaftes Schwarzwild trifft, muss er zwingend vor Einschlägen durch eine passende Schutzweste geschützt werden.
Jagdhunde auf Erntejagd: Temperatur und Kreislauf beachten
Maisjagden finden meistens im Spätsommer statt. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen noch hoch. Innerhalb der Maisschläge entsteht ein Mikroklima, welches besonders schwül und stickig ist. Daher müssen für alle Jagdhelfer genügend Wasser zur Verfügung stehen. Auch die Hundeschutzwesten können vor dem Gebrauch in Wasser getunkt werden, damit auf dem Hund eine Verdunstungskälte entsteht. „Maisjagden sind für alle Teilnehmer anstrengend, sowohl Hund als auch Hundeführer müssen in einer guten körperlichen Fitness stehen“, so Angermann. Elektrolyte für Zwei- und Vierbeiner unterstützen zusätzlich den Kreislauf.
Der Berufsjäger weiß das Risiko von Verletzungen durch Maisjagden einzuschätzen. Im Gespräch plädiert er immer wieder dafür, wie wichtig die Nachsorge des Hundes ist. Im besten Fall ist ein Tierarzt bei einer Erntejagd anwesend und kann ggf. Verletzungen fachlich einordnen und behandeln.