Warum macht man Baujagd auf den Fuchs?
Baujagd ist nach der Fangjagd die wohl effektivste Form der Raubwildbejagung. Da sie gegen Ende des Winters durchgeführt wird, lässt sich durch sie der Frühjahrsbesatz der Füchse aktiv steuern. Die Baujagd dient damit ganz besonders der Niederwildhege sowie dem Schutz von Offenlandarten und Bodenbrütern. Außerdem leistet sie durch die Reduzierung des Besatzes einen Beitrag zum Seuchenschutz (z.B. Räude und Staupe). Hinzu kommt die Gewinnung von Bälgen sowie die Gefahrenabwehr auf landwirtschaftlichen Flächen, wo landwirtschaftliche Maschinen immer wieder in Baue einbrechen.
Wann ist die beste Zeit für die Baujagd?
Die beste Zeit für die Baujagd ist von November bis Ende Februar, wenn die Bälge reif sind. Die Hochphase ist während der Ranz, denn dann sind häufig mehrere Füchse auf einem Bau anzutreffen.
Zu welcher Tageszeit geht man zur Baujagd?
Begonnen wird frühestens ab etwa 9 Uhr, davor sind die Füchse gerne noch außerhalb des Baus unterwegs. Nach 15 Uhr sollten nur noch Kunstbaue bejagt werden.
Was ist das beste Wetter für die Baujagd?
"Sauwetter ist Bauwetter" heißt es häufig, denn bei schlechtem Wetter (windig und/ oder regnerisch) halten sich Füchse gerne unter der Erde auf, wo sie es warm, trocken und windgeschützt haben. Doch auch an Tagen mit gutem Wetter kann die Baujagd durchaus erfolgreich sein.
Welche Waffe eignet sich zur Baujagd?
Geeignet ist im Prinzip jede Flinte mit der man trifft und im Stande ist, zügig nachzuladen. Repetier- oder Selbstladeflinten haben den Vorteil von mindestens einem weiteren Schuss, welcher bei schnell hintereinander springenden Füchsen viel wert sein kann. Für einen Fangschuss im Einschlag wird zudem eine Kurzwaffe benötigt.
Welche Schrotgröße und Vorlage eignet sich zur Baujagd?
Streupatronen mit 2,7 bis 3,5 Millimeter ab 32 Gramm sind wegen der eher geringen Distanzen ausreichend. Für den Fangschuss im Einschlag genügt eine Kurzwaffe in .22 lfB.
Welche Ausrüstung braucht man für die Baujagd?
Neben der Flinte, Kurzwaffe, Munition, einem Messer, einer Taschenlampe und dem Schanzzeug braucht man für den Bauhund außerdem einen Bauhundsender, mit dem dieser im Notfall unter der Erde geortet werden kann, eine abstreifbare Signalhalsung und Wasser. Ein Erste-Hilfe-Set für Mensch und Hund sollte, wie sonst auch, griffbereit im Auto dabei sein. Außerdem ist das Mitführen einer entsprechenden Zahl an Sprengnetzen beim Schanzzeug anzuraten. Bei der Jagd an großen Naturbauen, wo mitunter mit längeren Wartezeiten zu rechnen ist, in denen man sich absolut regungslos und ruhig verhalten muss, empfiehlt sich gegebenenfalls ein hoher Sitzstock.
Was ist das Schanzzeug?
Das Schanzzeug ist das erforderliche Werkzeug zum Graben eines Baus. Dazu gehört neben Spaten und Schaufel oder einer Grabschaufel, eine Fuchs- bzw. Dachszange, ein Metall- oder Holzstab, mit dem die unterirdische Röhre von der Oberfläche aus lokalisiert werden kann, eine Hacke und ein biegsamer Stock oder ähnliches, mit dem der Röhrenverlauf nachvollzogen werden kann.
Was ist eine Fuchs- bzw. Dachszange?
Eine lange Greifzange, mit der das durch einen Fangschuss erlegte Raubwild aus dem Einschlag gezogen werden kann.
Was ist ein Einschlag?
Als Einschlag wird das Loch bezeichnet, das man gräbt um dem vorliegenden, verklüfteten oder festsitzenden Bauhund zu helfen. Das Graben eines Baus ist allerdings immer die letzte Wahl und wird nur dann als Mittel eingesetzt, wenn dem Hund tatsächlich geholfen werden muss. Der Einschlag wird nach Ende der Jagd wieder sachgemäß verschlossen, sodass der Bau auch in Zukunft noch vom Raubwild aufgesucht und genutzt werden kann. Eine Ausnahme sind Baue auf landwirtschaftlichen Flächen. Ist dort sichergestellt, dass kein Wild mehr im Bau ist, werden diese komplett verschlossen, um so eine Gefährdung des Landwirts oder einen Sachschaden beim Überfahren mit Maschinen auszuschließen.
Welche Bauhunde sind geeignet?
Brauchbare Teckel und Terrier, die entsprechend an der Schliefenanlage und später am Bau eingearbeitet sind. Der Hund muss wesensfest und ausreichend – aber keinesfalls übertrieben – scharf an Raubwild sein, um den Fuchs immer wieder gezielt zu bedrängen und so zum Verlassen des Baus zu bewegen. Reine Vorlieger, also Erdhunde, die stundenlang verbissen am Raubwild vorliegen, wenn der Fuchs nicht umgehend springt, sind ungeeignet. Altmeister Frieß bezeichnete einst den Prototyp für die Baujagd auf den Fuchs als „Flieger“. Ein Hund, der gezielt dem Fuchs zusetzt, aber zwischendurch immer wieder ans Tageslicht kommt, um in eine andere Röhre einzuschliefen oder sich zu vergewissern, ob sein Führer noch oben steht. Wichtig ist, dass er sich notfalls auch abnehmen lässt. Damit sich der Hund im Bau entsprechend bewegen und dem Fuchs folgen kann, darf der Brustumfang des Terriers oder Teckels nicht zu groß sein (max. 45 cm).
Kann man mehrere Bauhunde gleichzeitig einsetzen?
Davon ist in der Regel abzuraten, da sich die Hunde im Zweifelsfall gegenseitig den Weg versperren. Die Ausnahme sind entsprechend eingearbeitete Gespanne im großen Naturbau. Die Entscheidung dazu trifft jedoch einzig und allein der Hundeführer.
Braucht man bei der Baujagd einen Verlorenbringer?
Das mitführen eines raubwildscharfen großen Hundes ist ein zwingendes Muss, um beschossene Füchse – gerade in unübersichtlichem Gelände – umgehend nachzusuchen. Er bleibt bis zum Einsatz allerdings angeleint am Stand und muss absolut standruhig sein.
Welche Vorbereitungen muss man vor der Baujagd treffen?
Vor der Baujagdsaison sollte man den Bau mit seinen Röhren kartieren. Zudem sollten Schützenstände in den Sommermonaten etwas ausgeschnitten und vor Ort markiert werden, damit das Anstellen entsprechend leise abläuft.
Wie werden die Schützen bei der Baujagd abgestellt?
Die Schützen stehen so, dass sie vom springenden Fuchs nicht direkt eräugt werden können. Nach Möglichkeit sind sie an einem Baum oder Strauch platziert, der ihre Silhouette verschwimmen lässt. Der Hundeführer steht in der Regel am nächsten zum Bau. Die Stände sollten mit gutem Wind abgestellt werden und so zu finden sein, dass eine Kommunikation per Handzeichen ausreicht. Eine sichere Schussabgabe muss selbstverständlich an jedem Stand möglich sein.
Welche Baue sind für die Baujagd geeignet bzw. ungeeignet?
Geeignet sind kleine und große Naturbaue, die im Fall der Fälle grabbar sind – Felsbauten eigenen sich daher beispielsweise nicht für die Baujagd. Für die Jagd mit einem Hund, der nicht dachsrein ist bzw. sich nicht am Dachs abrufen lässt, sind Baue bei denen mit der Anwesenheit Schmalzmanns zu rechnen ist, ebenfalls ungeeignet, da der Dachs zur Baujagdzeit in den meisten Bundesländern Schonzeit hat. Neben den natürlichen Behausungen eignen sich außerdem Kunstbaue oder auch Wegdurchlässe und Drainagerohre mit bekanntem Verlauf. Einröhrenbaue, wie sie regelmäßig auf landwirtschaftlichen Nutzflächen auftreten, sind zum Sprengen des Fuchses ungeeignet, hier muss in der Regel gegraben werden.
Was tun, wenn der Fuchs nicht springt?
Springt der Fuchs nicht vor dem Erdhund, wird dieser vom Hundeführer abgenommen. Die Schützen bleiben allerdings ruhig auf Ihren Ständen stehen, denn gerne springt der Fuchs, sobald Ruhe eingekehrt ist, von selbst.
Wo ist die Anlage von Kunstbauen sinnvoll?
Die Anlage von Kunstbauen empfiehlt sich besonders in Feldrevieren, wo es an natürlicher Tagesdeckung für Füchse fehlt oder in Revieren, in denen Naturbaue hauptsächlich vom Dachs befahren sind.