Der vorgestellte Scherensitz zeichnet sich gegenüber ähnlichen Modellen durch die folgenden Merkmale aus:
- Er ist von vorne zu besteigen
- Mit seinen drei Sprossen stellt er eigentlich keine Leiter dar
- Er wird in der Regel ohne Dach gefertigt
- Aufgrund seiner geringen Größe kann er leicht versetzt werden
Wegen des letzten Merkmals wird er und ähnliche Konstruktionen auch öfter als Drückjagdleiter bezeichnet. Er eignet sich aber nicht nur für diese Jagdart, sondern kann immer dann eingesetzt werden, wenn man auf die Schnelle irgendwo eine einfache Ansitzeinrichtung braucht und diese nicht unbedingt vor schlechtem Wetter Schutz bieten und hoch sein muss. Dieser Scherensitz ist beispielsweise ideal für Bereiche, in denen man in den Gegenhang einsehen will (Kugelfang gegeben). Gegenüber kleinen Leitersitzen hat er den großen Vorteil, dass man bei der Standortwahl nicht auf ein Anlehnen an Bäume oder die Abstützung mit einem eigenen Stützbock angewiesen ist. Die Abstützung ist praktisch in Form der Scheren in die Konstruktion eingebaut. Aufgrund der zugespitzten Scherenfüße, die durch das Gewicht in die Erde gedrückt werden, ist zudem eine gute Standfestigkeit gewährleistet.
Bauanleitung
Die nachfolgend beschriebene Bauweise stammt von Peter Röthlingshöfer vom Forstamt Oberammergau. Gebaut wird der Scherensitz aus Rundlingen. So verwendete Peter Röthlingshöfer für die Scheren einfach übrige Grenzpfähle. Aufgrund der geringen Höhe ist ein Auftrennen der Stangen nicht erforderlich. Der Sitz lässt sich so leicht versetzen. Der Zusammenbau des Scherensitzes erfolgt am besten durch zwei Personen. Man kann dann die zuerst gefertigten Seitenteile (Scheren) leichter zusammenfügen. Einer hält diese fest, der andere verbindet sie mit Sprossen sowie mit dem unteren und oberen Querholz.
Im einzelnen erfolgt der Bau in folgenden Schritten:
- Für die zwei Seitenteile jeweils einen 233 Zentimeter langen Scherenpfahl (A) so auf einen 225 Zentimeter langen Leiterholmpfahl (B) legen, dass die Pfahlspitzen direkt übereinander liegen. Durch beide Pfähle 110 Zentimeter über den Pfahlspitzen einen kräftigen Nagel durchschlagen.
- Den Scherenpfahl und den Leiterholmpfahl am oberen Ende jeweils soweit auseinanderziehen, dass die 115 Zentimeter langen Armauflagen (C) mit einem Nagelabstand von 100 Zentimeter jeweils zehn Zentimeter unter dem Ende des Scheren- und Leiterholmpfahls angenagelt werden können. Dabei darauf achten, dass die Seitenteile spiegelbildlich sein müssen, das heißt einmal den Scherenpfahl nach links und das andere Mal nach rechts drehen.
- Maßlatte (D) 35 Zentimeter über den Pfahlspitzen (Oberkante) festmachen.
- Seitenteile hochstellen und die 3 Sprossen (E) vorne sowie das untere (F) und das obere Querholz (G) anbringen.
- Jeweils außen und 55 Zentimeter unter dem Vorderende der Armauflagen die Sitzbrettauflagen (H) befestigen. Sitzbrett (I) und Rückenlehne (J) anbringen.
- Die Oberseite des „Stehbrettes“ (K), auf dem notfalls wie der Name sagt auch gestanden werden kann, soll 45 Zentimeter unter den Oberkanten Sitzbrettauflagen liegen. Gegebenenfalls hierzu auf die oberste Leitersprosse eine Dachlatte nageln und einen zweiten Rundling über der obersten Sprosse anbringen. Stehbrett in waagerechte Position bringen und auf Dachlatte, zweiten Rundling oder Sprosse daraufnageln.
- Abstand zwischen Vorderkante Stehbrett und mittlerer Sprosse ausmessen. Stehbrettstützen (L) auf diese Länge bringen. Nägel durch das Stehbrett von oben einschlagen und unten die Stützen an den Leiterholmpfählen festnageln.
- Eine Diagonalstrebe (M) an die Unterseite des rechten Leiterpfahls und an die Oberseite des linken Scherenpfahls annageln.
- Zweite Diagonalstrebe (N) von der Unterseite des linken Leiterpfahls über die Innenseite des rechten Scherenphahls zur rechten Meßlatte führen. Anton Schmid
