Bastbock präparieren: So klappt die Aufbereitung von Bastgehörnen

Wir zeigen, mit welchen Tricks und Finessen ein Profi bei der Aufbereitung von Bastböcken arbeitet.
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10. April 2023
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Wildunfallopfer: Besonders bei so einer imposanten Trophäe lohnt sich das Aufsetzen des Gehörns im Bastzustand.
Wildunfallopfer: Besonders bei so einer imposanten Trophäe lohnt sich das Aufsetzen des Gehörns im Bastzustand.

Hängt ein Gehörn im Bast an der Wand, steckt meist eine besondere Geschichte dahinter. Oft kündet sie von einem Wildunfall oder anderen tragischen Umständen. Erlegt werden gottlob nur wenige Böcke im Bast und wenn, sind es meist Knopfböcke oder Kümmerer. Doch auch diesen sollte derselbe Respekt wie den schon verfegten Artgenossen entgegengebracht werden.

Mein erster Knopf-Bastbock war schwarz, abnorm und leider stark abgekommen. Nur zu gerne hätte ich dieses Exemplar als Schulterpräparat gehabt. Doch der abnorme Jährling war am ersten Mai noch im Haarwechsel und dazu laufkrank. Heute erinnert mich wenigstens noch die schwarze Basthaut an seine besondere Färbung. Die Präparation des schwarzen Gesellen hat seinerzeit Dennis Witte übernommen. Der junge Mann ist mittlerweile ein echter Könner in dieser Disziplin und hat uns nun einige Tricks verraten.

„Wir erhalten in jüngster Zeit deutlich mehr Böcke im Bast, was wohl an der vorgezogenen Jagdzeit in Niedersachsen liegt“, erklärt er uns. Tatsächlich liegen in der Annahmebox einige noch nicht verfegte Böcke. Ein starker ungerader Achter sticht besonders hervor; wie sich rausstellt ein Unfallopfer, dessen Gehörn samt Basthaut erhalten werden soll. Kein Problem für Meister Witte, der zunächst ein Foto vom besagten Haupt macht. „Das brauchen wir später nochmal“, grinst er. Jetzt werden die pelzigen Stangen unterhalb der Rosenstöcke von den Gehörnzapfen gesägt. Das nun schmucklose Haupt wird quasi „wie immer“ abgekocht.

 

Die Baststangen wandern in ein Spiritus-Bad. Der enthaltene Alkohol verdrängt die in der Basthaut enthaltene Flüssigkeit und konserviert das Gewebe. Vorsichtig fasst Dennis die empfindlich geworden Stangen und bohrt Löcher in die Rosenstöcke. Jetzt greift er einen dicken Bleistift und reibt damit auf einem Schmirgelklotz herum.

Der so entstandene Abrieb wird nun vorsichtig in die Bohrungen der Stangen gefüllt. Wir staunen fragend. Nacheinander werden Stangen und der abgekochte und gebleichte Schädel kopfüber zueinander gebracht. Jetzt umdrehen und vorsichtig an das Gehörn klopfen. „Damit haben wir die richtigen Bohrpunkte auf den Zapfen markiert“, erklärt uns Dennis.

Mit Bleistiftabrieb markieren

Tatsächlich zeigen sich zwei kleine Flecke, die vom Bleistiftabrieb aus den Stangen herrühren. Jetzt kommt wieder der Bohrer zum Einsatz. Diesmal wird aber mit mehr Präzision gebohrt, und Dennis greift zu einem Geodreieck: „Hier ist der rechte Winkel entscheidend für die Stellung der Stangen.“

Nachdem die Löcher gebohrt und der graue Staub entfernt ist, werden in die pelzigen Stangen kopflose Holzschrauben eingesetzt. Damit sich später nichts verdreht, sind sie zur Sicherheit mit Superkleber fixiert. Bevor Haupt und Stangen wieder vereint werden, schneidet Witte noch überstehende Haare an den Rosenstöcken weg. Frisch frisiert finden Baststangen und Haupt wieder zusammen. Dann holt Dennis wieder sein Smartphone hervor und schaut auf das anfänglich gemachte Foto. „Wir wollen ja, dass die Trophäe auch so aussieht wie ursprünglich, da soll es schon mal Verwechselungen gegeben haben“, bemerkt er schmunzeld.

Wer auch ein Bastgehörn zur Präparation hat, versuche es selbst, oder bringe das haarige Haupt in die Werkstatt von Meister Witte (29643 Tewel, Grauener Straße 2, Tel.05195-1328. www.jagdtrophaen-witte.de).

Letzter Schliff: Die Haare an den Rosenstöcken werden mit der Schere getrimmt.
Letzter Schliff: Die Haare an den Rosenstöcken werden mit der Schere getrimmt.
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