Aufbaumen? Mit dieser Leiter kommen Sie sicher auf den Sitz!

Marode Reviereinrichtungen sind eine der häufigsten Ursachen für Jagdunfälle. Grund genug, sich Gedanken über den Bau einer Leiter zu machen, die Basis sicherer Hochsitze und Kanzeln ist. Darauf müssen Sie achten!
Hochsitzleiter-morsch

Grundvoraussetzung, um sichere und langlebige Reviereinrichtungen zu bauen, ist die Wahl des richtigen Materials. Wenngleich es die Möglichkeit von Kunststoff oder Metall gibt, geben wir aus ökologischen Gründen in der Regel Holz aus heimischen Wäldern den Vorzug. Da Ansitzeinrichtungen der Witterung ständig ausgesetzt sind, nutzen wir insbesondere bei allen tragenden Teilen im Idealfall stabile, harte Holzarten – Eiche und Robinie sind erste Wahl, auch wenn sie ein höheres Gewicht haben und schwerer zu bearbeiten sind.

Darauf müssen Sparfüchse achten!

Wer aus Kostengründen oder mangelnder Verfügbarkeit auf Nadelholz ausweicht, sollte Douglasie oder Lärche für die tragenden Bauteile nehmen. Kiefer, Fichte und Tanne eignen sich aufgrund der kürzeren Haltbarkeit eher als Verkleidung, Sitzbrett oder Bodenhölzer bei überdachten Kanzeln. Natürlich darf nur gesundes und entrindetes Holz verwendet werden.

Auch wenn Kanthölzer und aufgetrennte Rundhölzer eine geringere Festigkeit haben und Wasser leichter aufnehmen als geschälte, aber sonst unbearbeitete Stangen, haben ihre Maße und Oberflächenstruktur deutliche Vorteile beim Bau. Zudem macht die Zellstruktur älteren Holzes einiges wieder wett im Vergleich zu den jungen Nadelholzstangen. Wenn die Reviereinrichtung luftig steht, kann das Holz immer wieder gut austrocknen. Problematisch hingegen sind schattige, immer feuchte Plätze, die das Holz zwangsläufig bspw. durch Pilzbefall schädigen.

So lebt die Leiter länger

Aber auch durch das Einwachsen mit Efeu oder Waldrebe bleibt das Material feucht und fault entsprechend schnell. Die Haltbarkeit von Holz lässt sich mit Holzschutzmittel oder Salz, zumindest an den geschnittenen Stellen deutlich verlängern. Am wirkungsvollsten zeigt es sich bei kesseldruckimprägniertem Holz. Allerdings wird imprägniertes Holz so zu behandeltem Holz aus dem Außenbereich und ist entsprechend teuer, wenn Abbau und Entsorgung beim Recyclinghof anstehen.

Leiterbau: Das brauchen Sie!

Für den Bau der Leiter benötigen wir zwei stabile und der Höhe und Bauart der Ansitzeinrichtung entsprechend dimensionierte Holme. In der Regel sollten sie mindestens 8–10 cm stark sein. Bekommt die Leiter eine Länge von mehr als drei Meter, sollten die Holme stärker ausfallen oder durch einen Mittelzug stabilisiert werden. Der Sprossenabstand muss bei allen Leitern gleich sein und sich zwischen 25 und 30 cm (Oberkante zu Oberkante) bewegen. Ein praktisches Hilfsmaß ist dabei die Länge des Latthammers.

Die Krux bei den Sprossen

Je länger die Sprossen und damit der Abstand der Leiterholme werden, desto instabiler wird jede einzelne Sprosse. Dennoch muss die Mindestbreite so sein, dass man bequem mit beiden Füßen nebeneinander auf derselben Sprosse stehen kann. Wer seine Leitersprossen also auf eine Gesamtlänge von 70 cm schneidet, erfüllt nicht nur diese Bedingung, sondern hat genug Reserve, die einzelnen Sprossen beiderseits des Holmes 3–5 cm überstehen zu lassen. Das ist wichtig, damit die Sprossen nicht zu weit am Ende genagelt werden und folglich leichter reißen würden.

Leichte Bauweise für mobile Sitze

Wer seine Leiter aus gesägtem Holz baut, baut maßhaltig und immer mit glatten und möglichst breiten Auflageflächen. Auch bei Kanthölzern haben die Leiterholme eine Dimension von 8–10 cm. Für Drückjagdsitze mit einer geringen Bodenhöhe haben sich aufgrund der Gewichtsersparnis auch Kanthölzer von 4 x 10 cm bewährt, wobei die Sprossen dann auf die kurze Kante genagelt werden, damit die Stabilität erhalten bleibt. Die Leitersprossen selbst bestehen aus 70 cm langen Abschnitten von 4 x 10 cm Kanthölzern. Sie sind ausreichend stark dimensioniert, aber trotzdem bequem unter der Schuhsohle zu besteigen.

So gibt es ausreichend Auflage bei Rundhölzern

Beim Vernageln von Rundhölzern hingegen kommt es nur zu punktförmigen Auflagestellen. Das ist insbesondere durch die Rundungen instabil. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Auflagepunkte angeplattet werden. Sind die vorgesehenen Sprossen stark genug, kann man sie auch der Länge nach halbieren, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Damit die Auftrittsfläche aufgrund der Rundung nicht zu schmal wird, säumen wir sie oben so, dass sie etwa drei Zentimeter breit ist.

Nageln oder schrauben?

Leitersprossen sollten genagelt und nicht geschraubt werden. Dazu verwenden wir verzinkte Nägel guter Qualität. Sie sind nicht nur dauerhafter, sondern sitzen aufgrund der rauen Verzinkung auch fester im Holz. Auch Nägel aus dem Schussapparat sind denkbar, denn sie sitzen aufgrund ihrer engen Rillen am Schaft ebenfalls sehr fest. Damit das Holz der Sprosse weder beim Vernageln noch später beim Trocknen des Holzes reißen kann, sollte die Sprosse weit genug überstehen. Zudem müssen die Nägel weit genug voneinander, vor allem weg von der mittigen Längsrichtung, eingeschlagen werden.

Beim Leiterbau verwenden wir am besten Nägel. Gut geeignet ist auch der Schussapparat mit gerillten Nägeln, die sehr fest im Holz sitzen.
Beim Leiterbau verwenden wir am besten Nägel. Gut geeignet ist auch der Schussapparat mit gerillten Nägeln, die sehr fest im Holz sitzen.

So nageln Sie richtig

In der Praxis hat sich das versetzte Einschlagen in der Schwalbenschwanzformation bewährt. Natürlich müssen die Nägel so lang sein, dass sie weit genug in den Leiterholm reichen, um bei Belastung ein Ausscheren zu verhindern. Zu lange Nägel, die auf der anderen Seite herausschauen, sind nicht schlimm. Um einer Verletzungsgefahr jedoch vorzubeugen, schlagen wir die Spitzen quer zur Faserrichtung um und versenken sie im Holz.

Beim Vernageln der Sprossen achten wir darauf, die Nägel schräg von oben und unten nach dem Schwalbenschwanzmuster zu setzen, damit das belastete Holz später nicht mittig reißen kann.
Beim Vernageln der Sprossen achten wir darauf, die Nägel schräg von oben und unten nach dem Schwalbenschwanzmuster zu setzen, damit das belastete Holz später nicht mittig reißen kann.

Schrauben? Ja, aber...

Wer doch Schrauben verwendet, muss unbedingt auf die Qualität achten! Billige Spax- oder Spanplattenschrauben sind gehärtet und nicht für den Außenbereich geeignet. Da Holz durch Witterung oder bei senkrechter Belastung (z.B. Besteigen der Leiter) arbeitet, können sie leicht brechen. Es dürfen daher nur Schlüsselschrauben aus Eisen oder hochwertige Holzschrauben aus Edelstahl genutzt werden.

Sprossen richtig sichern

Damit die Nägel nicht abscheren, müssen sie von unten zusätzlich abgestützt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden: Eine ist das Abstützen der Sprosse mit darunter geschraubten Metallwinkeln. Ebenfalls bewährt hat es sich, zwischen die Sprossen Abstandslatten zu nageln. So hat man auch immer die gleichen Sprossenabstände, ohne jedes Mal neu messen zu müssen. Eine weitere Möglichkeit ist es, nachdem alle Sprossen mit seitlichem Überstand und nach dem Schwalbenschwanzprinzip auf die Holme aufgenagelt sind, abschließend ein weiteres, aber dünneres Holmpaar bündig über das erste zu legen.

Der Mini-Handlauf

Beide aufeinanderliegende Holme werden nun jeweils direkt unter jeder Sprosse mit einem durchgehenden Nagel verbunden. Somit ist jetzt nicht nur jede Sprosse zur Sicherung unterlegt, sondern unsere Leiter erhält zusätzlich eine Art Handlauf. Die Leitersprossen werden bei dieser Variante eingeklemmt und durch den Nagel darunter gestützt. Im Vergleich zu den anderen Varianten ist die Fertigungszeit deutlich kürzer.

Ein weiteres Holmpaar, dessen Befestigungsnagel jeweils mittig unter die Sprosse gesetzt wird, erhöht die Stabilität und Langlebigkeit der Leiter. Harthölzer wie z.B. Eiche werden dafür vorgebohrt.
Ein weiteres Holmpaar, dessen Befestigungsnagel jeweils mittig unter die Sprosse gesetzt wird, erhöht die Stabilität und Langlebigkeit der Leiter. Harthölzer wie z.B. Eiche werden dafür vorgebohrt.

Tipp zum Leiterbau

  • Grundsätzlich werden Leitern immer vom oberen Ende her gebaut.
  • Oben muss der Sprossenabstand perfekt stimmen, damit der Jäger beim Verlassen der Kanzel nicht nach der letzten/ ersten Sprosse tasten muss. Das ist gerade bei Dunkelheit angenehm zu wissen.

Warum die Kerbe überholt ist

Lange Zeit galt für Leitern bei Reviereinrichtungen die Vorgabe, dass die Sprossen in einer Kerbe des Leiterholmes zu liegen haben. Diese Vorgabe hat immer noch Gültigkeit, aber dank der anderen Methoden keinen Monopolan- spruch mehr. Denn diese Bauweise hat einige Nachteile: Zum einen werden die Kerben meist sehr unterschiedlich ge- setzt, wodurch die Stabilität der Holme leidet. Zum anderen reißen wir mit der Kerbe die schützende Splintschicht ein. Herabrinnendes Regenwasser sammelt sich dort und sorgt so für Fäulnis.

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