Zielstöcke für die Jagd im Test: Pirschen leicht gemacht

Ob aus Karbon oder aus Haselnuss – wir erklären, wo die Unterschiede liegen und worauf es bei der Auswahl des Zielstocks ankommt.
Die Jagd mit Zielstock wird immer beliebter.
Die Jagd mit Zielstock wird immer beliebter.

Die Pirsch erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit unter Jägern. Wenngleich es ein an Spannung kaum zu überbietendes Erlebnis ist, seine menschlichen Sinne mit denen des Wildtieres zu messen, sollte der freihändige Schuss stets die Ausnahme bleiben. Ein Zielstock gibt im entscheidenden Augenblick nicht nur die notwendige Sicherheit für einen glücklichen Abschluss der Pirsch, sondern ist bei dieser Jagd in vielen Bereichen ein willkommener Begleiter.

Mehr als nur eine einfache Zielhilfe

Für den Bergjäger ist der Bergstock schon seit eh und je fester Bestandteil seiner jagdlichen Ausrüstung. Allerdings erfüllt er in erster Linie nicht die Aufgabe einer Zielhilfe wie der Zielstock bei der Pirsch im Flachlandrevier oder einer Großwildsafari. Vielmehr setzt ihn der Jäger im Gebirge als drittes Bein ein, um im schwierigen Gelände sicher auf dem Bergstock abgestützt gehen zu können. Dazu wird der stabile Bergstock mit seiner Eisenspitze allerdings nicht an der abfallenden Hangseite als Stütze eingesetzt, sondern stets an der ansteigenden. Auch beim Überspringen von Bächen und Gräben leistet er verlässliche Dienste.

Der traditionelle Bergjäger stellt seinen Bergstock für gewöhnlich selbst her. Mit viel Geduld gilt es zunächst, einen möglichst geraden Schaft zu finden. Zum einen sollte der reine Bergstock so lang sein, dass er den Jäger um etwa eine Kopflänge überragt. Der überwiegend als Zielstock geführte Pirschstecken bewegt sich dagegen zwischen Schulter- und Mannshöhe. Zum anderen bedingen sein an­gestreb­ter Ver­wendungszweck und die spezifische Zähigkeit des Materials die Dimension. Auf dem Bergstock lastet nicht selten das Gesamt­gewicht von Jäger und Ausrüstung, der Ziel­stock hin­­gegen wird deutlich weniger bean­sprucht. Der Stock­durch­messer misst daher nur zwischen 25 und 40 mm. Dafür geeignete Naturholzschäfte findet der Jäger am häufigsten bei Haselnuss, Esche und Schlehdorn. Durch den langsamen Wuchs haben diese eine ausgesprochene Festigkeit, aber auch Flexibilität und Elastizität. Zudem weisen sie ein relativ leichtes Trockengewicht auf.

Längst wartet der jagdliche Fachmarkt mit einer breiten Palette von Zielstöcken auf. Hartholz als Werkstoff wurde nahezu abgelöst von Leichtmetall, Kunststoff oder Karbon. Diese Materialien kommen praktisch ohne Pflege aus. Grobes Reinigen nach der Jagd und ein Tropfen Öl an den Scharnieren reichen. Heute haben Zielstöcke überwiegend Teleskopbeine, um sie handlich für den Transport zu verstauen. So werden sie beispielsweise bei internationalen Jagdreisen nicht zum teuren Sperrgepäck. Zudem können sie bequem auch sitzend oder kniend als Auflage für Gewehr oder große Optik dienen. Denn eine der jeweiligen Situation anzupassende optimale Anschlagshöhe ist für die Abgabe eines präzisen Schusses wesentlich.

Neben dem ein­beinigen Zielstock, der dem klassischen Bergstock in vielen Belangen und Vorzügen nahekommt, finden sich darauf aufbauende Zielstockvarianten mit zwei, drei und sogar vier Standbeinen. Jedes Modell hat eigene Vorzüge, aber auch Bauart bedingte Nachteile. Der Umgang mit dem Zielstock bedarf allerdings Übung und stellt manchen ungeübten Jäger in der Praxis vor Probleme in der Handhabung. Vor dem Kauf ist deshalb Ausprobieren angesagt. Denn nicht jede Variante taugt jedem gleichermaßen.

Der Zielstock soll in der entscheidenden Situation eine Hilfestellung sein und darf unter keinen Umständen als unnötiger Ballast behindern. Wird der richtige Umgang mit dem Zielstock erst einmal zum Selbstläufer, schießt man nicht nur auf der Pirsch, sondern auch vom Sitzstock, von der Kanzel und selbst stehend bei der Bewegungsjagd sicherer und präziser.

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