Stative mit Waffenauflage: Mit festem Stand zum Jagderfolg

Sie füllen die Lücke zwischen Hochsitz und Pirschstock. Egal ob in der Brunft, bei der Raubwildbejagung oder am Weizen.
Stativ-Buechse-Feldkante

Stative mit Waffenauflage haben dort ihren Platz, wo Ansitzeinrichtungen fehlen, der Jäger sich aber länger aufhalten möchte oder muss. Das kann beispielsweise an einem neu entdeckten Fuchsbau, Wildschadensschwerpunkt oder im Einstandsgebiet eines begehrten Rehbocks sein. Denn eines haben die Waffenauflagen den traditionellen Pirschstöcken voraus: Die Hände sind frei. Die Waffe loszulassen, um das Feld mit dem Fernglas abzusuchen oder die Distanz mit dem Entfernungsmesser zu ermitteln, ist so problemlos möglich.

Bei traditionellen Pirschstöcken verfügen nur die wenigsten Modelle über eine Stütze, mit der die Konstruktion von allein steht. Und dann ist die Waffe auch immer nur in eine Richtung gerichtet. Möchte man woanders hinzielen, muss alles angehoben und neu ausgerichtet werden. Beim Stativ reicht es, den Aufnahmekopf samt Waffe zu drehen. Auch Bergjäger erfreuen sich der Flexibilität der Stative. Denn sie sind auch für steile Winkelschüsse äußerst hilfreich. Es sind aber nicht nur Bergjäger, die von der stabilen Plattform profitieren. Meiner Erfahrung nach bieten die Dreibeine je nach Waffenaufnahme eine deutlich stabilere Schießplattform als Pirschstöcke. Das kommt jedem Jäger zugute, egal ob am Berg, im Feld oder auf der Schneise. Für die einfache Pirsch sind die Stative jedoch nichts. Dafür ist der traditionelle Pirschstock besser geeignet.

Befestitungsmöglichkeiten der Waffe

Es gibt zwei hauptsächliche Arten, ein Stativ als Waffenauflage zu nutzen. Zum einen gibt es U-förmige Klemmen. In diese wird der Vorderschaft der Büchse eingespannt. Mittels Stativkopf wird die Waffe auf das Ziel ausgerichtet. Die Klemmen haben den Vorteil, dass sie die Waffe fest im Griff haben. Auch benötigt man für diese Art der Stative mit Klemmbefestigung kein weiteres Zubehör, da bereits entsprechende Komplettpakete auf dem deutschen Markt zu kaufen sind.

Eine weitere Möglichkeit ist die Montage mittels einer Arca-Swiss-Schiene. Diese Profilschienen kommen aus dem Fotobereich und dienen als Befestigungssystem. Man benötigt hier keine Klemme, sondern die Schiene wird direkt vom Stativkopf aufgenommen. Allerdings muss hierzu eine Schiene an der Waffe befestigt werden. Dadurch, dass die Schienen über eine gewisse Breite verfügen, eignet sich diese Montageart nicht für Büchsen mit schmalen Vorderschäften. Diese Methode ist von der Stabilität her jedoch der der Klemmvorrichtung überlegen. Eine eher seltenere Methode ist die Montage mittels einer Picatinny-Schiene. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Arca-Schiene. Es wird jedoch eine zusätzliche Aufnahme für die Picatinny-Schiene benötigt.

Britisches Leichtgewicht: Spartan Ascent Tripod

Die leichtesten ihrer Klasse sind die Carbon-Dreibeine von Spartan. Das britische Unternehmen hat zwei High-End-Ausführungen am Markt: das „Mountain“ und das „Woodland“. Ersteres richtet sich – wie der Name schon andeutet – an Bergjäger. Es ist mit 1,28 m maximaler Nutzungshöhe und einem Gewicht von 1,4 kg relativ klein und äußerst leicht und ist für Bergjäger geeignet. Das „Woodland“ weist mit 1,77 m eine deutlich flexiblere Bandbreite an Nutzungsmöglichkeiten auf und ist mit 1,7 kg nur unwesentlich schwerer. Die Stative verfügen über das standardisierte 3/8“-Gewinde, werden aber mit einem entsprechenden Stativkopf von Spartan ausgeliefert. Die Schnittstelle zur Büchse wird über einen hauseigenen Adapter gewährleistet. Zudem können die Beine als Trekking-Stöcke genutzt werden und machen das Stativ zu einem echten Multitool. Das „Mountain“ kostet beim deutschen Importeur Sedlmair 1.155 € und das „Woodland“ 1.320 €.

Bombensicherer Stand: Vortex Radian Carbon

Der amerikanische Optikhersteller Vortex hat mit seinem „Radian“ ein Stativ auf den Markt gebracht, das keine Wünsche offen lässt. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem Nivellierkopf und einem Kugelkopf. Beide verfügen über eine Arca-Klemme. Es besteht also die Möglichkeit, die Büchse mit einer Arca-Schiene auszustatten, oder mittels einer kleinen Arca-Platte eine Klemme nachzurüsten. Einmal aufgebaut, steht das Stativ wie ein Fels in der Brandung. Das Dreibein ist äußerst verwindungssteif und der Stativkopf steht ohne das kleinste Spiel. Die Stativbeine können in drei Neigungswinkeln genutzt werden. Sie sind viergliedrig und verfügen über eine stufenlose Einstellung. Mit einer minimalen Drehung der Klemmvorrichtung löst oder arretiert diese die Beine. Das macht das Aufstellen des Stativs schnell, aber auch zuverlässig. Mit 2,7 bis 3,3 kg je nach Ausführung ist das Stativ im oberen Mittelfeld angesiedelt, was das Gewicht angeht. Die maximale Arbeitshöhe liegt bei 163 bzw. 170 cm und ist damit auch für Menschen jenseits der 1,90 m Körpergröße geeignet. Das Stativ wird bei Vortex Deutschland für 959 bzw. 999 € angeboten.

Spezielles Design: KOPFJÄGER K700 AMT Tripod

Das „K700 AMT“ besitzt dreigliedrige Beine und – anders als viele andere dezidierte Waffen-Stative – eine zentrale Mittelsäule. Dadurch ist es auf andere Weise flexibel einsetzbar. Ein Schießen flach im Liegen ist durch die Mittelsäule jedoch nicht möglich. Das Stativ ist mit einer 3/8“-Schnittstelle ausgestattet, verfügt aber über einen eigenen Kopf mit einer Klemme. Sie wird über eine Schraube zugezogen und hält die Waffe fest im Griff. Die Klemme ist exzentrisch gelagert. Das kann z. B. beim Magazinwechsel oder Entladen helfen. Gleichzeitig verlagert dies jedoch auch den Schwerpunkt weg vom Mittelpunkt des Stativs weiter nach außen. Durch den Schwenkbereich von 360° und einen Neigungswinkel von insgesamt 109° sind alle jagdlichen Situationen abgedeckt. Mit 1,83 m maximaler Arbeitshöhe ist das Stativ für jeden Nutzer über 1,90 m Körpergröße zu empfehlen. Trotz des verwendeten Aluminiums liegt das Dreibein mit knapp 2,5 kg im unteren Bereich bezüglich Gewicht. Das Stativ wird derzeit von Brownells Deutschland für 684,90 € angeboten.

Namenhafte Entwicklung: Primos Trigger Stick Apex Carbon

Viele werden bei dem Namen Trigger Stick an die bekannten Schießstöcke denken. Dasselbe Design der einhändigen Höhenverstellung wurde auch bei dem Dreibein „Apex Carbon“ von Primos umgesetzt. Diese Schnellverstellung funktioniert jedoch nur zwischen dem ersten und zweiten Beinglied. Das dritte muss über eine Klemme festgestellt werden. Das Stativ besitzt ein ¼“-20 UNC-Gewinde, auf dem eine mitgelieferte Klemme sitzt. Diese ist aus Kunststoff und wird über einen Hebel geschlossen. Die Klemme kann nur in der Horizontalen ausgerichtet werden. Für Winkelschüsse muss die Höhe über die Schnellverstellung angepasst werden. Das kann möglicherweise Auswirkungen auf das Rückstoßverhalten und die Stabilität haben. Die Beine des Zielstocks bestehen aus Aluminium mit einer Ummantelung aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Die maximale Arbeitshöhe beträgt 1,57 m. Mit einem Gesamtgewicht von 3,2 kg ist das Stativ eher im oberen Mittelfeld angesiedelt. Grube bietet das Dreibein derzeit für 599 € an.

Deutsche Ingenieurskunst: RangeGear Weapon-Tripod

Das Aluminium-Stativ von RangeGear, einer Eigenmarke des MSZU, besticht durch ein einmaliges Buffer-System, das den Rückstoß absorbiert. Anders als bei den meisten Stativen können beim Range-Gear-Dreibein für mehr Flexibilität die Stativbeine in vier unterschiedlichen Winkeln abgeklappt werden. Das Stativ verfügt über ein standardisiertes Gewinde in 3/8“. Von RangeGear gibt es einen passenden Kopf. Der Führungs- und Feststellgriff ist seitlich am beweglichen Kopfteil angebracht, so dass der Schütze diesen in jeder Stellung parallel zur Waffe bedienen kann. RangeGear bietet außerdem eine Klemme sowie eine Schnellkupplungsbasis entweder für eine Picatinny- oder Arca-Schiene an. Die Waffenaufnahmen müssen jedoch zusätzlich erworben werden. Die maximale Arbeitshöhe von Stativ samt Kopf liegt bei 163 cm. Insgesamt wiegt diese Kombination ca. 2,8 kg. Die UVP für das Stativ liegt bei 699 € und für den Kopf bei 299 €. KEILER GEAR bietet diese Kombination derzeit für 948 € an.

Der Name ist Programm: BOG Deathgrip Carbon

Der amerikanische Hersteller BOG bietet mehrere Modelle der Büchsenauflagen an. Das Modell „Deathgrip“ mit Standbeinen aus Karbon verfügt über eine Klemmvorrichtung. Durch ein großes Stellrad lässt sich diese stramm zuziehen. Die Büchse bewegt sich aufgrund der Gummibacken keinen Millimeter mehr. Das Stativ steht stabil und springt nicht im Schuss. Der Blick durchs Feuer ist problemlos möglich. An den Füßen befinden sich Gummikappen. Durch Eindrehen dieser werden Erdsporne freigelegt. So findet das Stativ auf unterschiedlichsten Böden einen festen Stand. Die stufenlose Höhenverstellung der dreigliedrigen Beine wird über Klemmhebel geregelt. Diese lassen sich mit einem kleinen Tropfen Öl an den Scharnieren lautlos bedienen. Die Klemmkraft kann jeweils über eine Madenschraube geregelt werden. Maximal ausgefahren hat das Stativ eine Höhe von 150 cm und wiegt 3,4 kg. Der Neigungswinkel der Stativbeine kann in drei Stufen reguliert werden, sodass das Stativ auch im Sitzen oder im Liegen als Auflage verwendet werden kann. Das Stativ lässt sich beispielsweise über Brownells Deutschland beziehen und kostet dort 414,90 €.

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