Nachtjagd: Darauf muss bei Nachtsichttechnik geachtet werden

In der Dunkelheit mit Nachtsicht- oder Wärmebildtechnik zu jagen, ist effektiv. Für den Jagderfolg gilt jedoch etwas zu beachten.
Eine Blaser R8 mit Liemke Wärmebildgerät liegt vor zwei Sauen
Dublette: Diese beiden Frischlinge kamen auf der Pirsch zur Strecke. Ausrüstung: Blaser R8 Ultimate, Swarovski Z8i 2-16x50, Liemke Merlin 35

Womit kann ich Wild nachts besser ansprechen?

Nachtsichtvorsatzgeräte sind Restlichtverstärker. Mit einer Bildröhre oder einem Photo-Sensor verstärken sie das vorhandene Licht. Steckt das Nachtsichtvorsatzgerät vor der eigenen Optik, sieht man genau das, was man auch ohne sehen würde – nur mit einem starken grün oder graustich. Pinsel, Klötze und das Gewaff erkennt man also in der Theorie gut.

Auch nachts kann so sicher angesprochen werden. Gerade auf lange Entfernungen ist es deswegen mit Nachtsichtvorsatzgeräten einfacher, sicher anzusprechen. Aber: Wild lässt sich genauso gut mit einem der Aufheller übersehen, wie durch ein Zielfernrohr. Da alles grün oder grau ist, sticht der Wildkörper nicht hervor. Wer vor allem Wild finden will, ist mit einem Wärmebildvorsatzgerät besser beraten.

Wie finde ich Wild Nachts besser?

Wärmebildgeräte machen Wärmestrahlung sichtbar. Auf dem Display eines Wärmebildvorsatzgerätes leuchtet auch eine kleine Maus deutlich. Eine Sau zu finden ist also kein Problem. Aber je nach Qualität des Sensors im Wärmebildgerät und der Auflösung des Displays, kann das Ansprechen schwierig werden. Pinsel oder Gesäuge erkennt man dann nicht sicher, die Gefahr für einen Fehlabschuss steigt. Besonders, wenn der Schütze die Entfernung falsch einschätzt. Gerade bei Wärmebildvorsatzgeräten passiert das schnell. Inzwischen bieten viele Hersteller Geräte mit Entfernungsmesser an. Eine sinnvolle Ergänzung!

Einschießen oder nicht?

Ganz klar, jedes Wärmebild- und jedes Nachtsichtvorsatzgerät sollte vorm ersten Einsatz zusammen mit Büchse und Optik eingeschossen werden. Inzwischen sagen zwar manche Hersteller, mit ihrem Gerät sei das nicht mehr nötig, aber das Risiko sollte man nicht eingehen.

Im Gegensatz zum Nachtsichtvorsatzgerät sieht man durch sein Zielfernrohr auf das Display des Wärmebildvorsatzgeräts. Mit der Software im Vorsatz kann die Trefferpunktlage verändert werden. Auch wenn alles passt und die Kugeln ins Schwarze treffen, sollte man vorsichtig sein und regelmäßig Probeschüsse abgeben. Am besten sucht man sich eine Büchse aus, die als „Nachtjagdbüchse“ dient. Das Vorsatzgerät wird von dieser nicht ständig rauf- und runtergeschraubt. So kann sich die Treffpunktlage nicht verändern.

Achtung beim Ansprechen durchs Wärmebildvorsatzgerät!

Immer wieder erlegen Jäger mit Wärmebildvorsatzgeräten Tiere. Kein Wild, sondern zum Beispiel Ponys. Genau wie nachts alle Katzen grau sind, sind alle Tiere durch das Wärmebildvorsatzgerät weiß. Da kann es im Jagdfieber passieren, dass ein schlafendes Pferd wirkt wie kapitaler Keiler. Gerade wer als Jagdgast unterwegs ist und die Revierbegebenheiten nicht kennt, sollte den Finger im Zweifel lieber gerade lassen. Wer pirscht, kann so nah heranpirschen, dass er ohne Zweifel ansprechen kann.

Beim Wärmebildvorsatzgerät auf Hindernisse achten

Der große Vorteil von Wärmebildvorsatzgeräten kann sich schnell in einen großen Nachteil verändern. Wild strahlt durch seine Körpertemperatur Wärmestrahlung ab, die sich deutlich von der niedrigeren Umgebungstemperatur absetzt. Äste oder Büsche, die zwischen dem Wild und dem Laufende der Büchse liegen, sind für Wärmebildgeräte oft eins mit dem Hintergrund, da die Temperaturunterschiede zu gering sind. Die Gefahr: Anstatt die Sau zu treffen, fliegt die Kugel gegen einen Ast oder durch einen Busch. Querschläger oder Fehlschüsse sind die Folge. Im schlimmsten Fall verletzt man Mensch oder Tier.

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