Die Gehäuse vom Liemke Luchs-1, sowie vom kleinen Bruder – dem Liemke Luchs-2 –, sind identisch aufgebaut. Linksseitig befindet sich ein Drehschalter, mit dem das Gerät ein- und ausgeschaltet wird. Er verfügt über drei Positionen (off, standby, on). Mit kalten Fingern oder dicken Handschuhen fehlte ein wenig Feingefühl, um den schmalen Schalter optimal zu ertasten. Auf der Oberseite hat Liemke drei Drucktasten verbaut, mit deren Hilfe sich das Menü sowie die Aufnahmefunktionen steuern lassen. Rechts liegt der USB-C-Anschluss, mit dem der festverbaute Akku geladen sowie Dateien per Kabel heruntergeladen werden können (ohne App). Das klappte jedoch bei zwei Mac-Rechnern nicht. Ein hinzugezogener Windows-Rechner zeigte die Kamera sofort als Massenspeichergerät an. Alternativ steht auch die WiFi-Funktion in Kombination mit der Liemke-App zur Verfügung.
50-mm-Objektiv liefert Brillantes Bild
Das Herzstück des neuen Liemke Luchs-2 ist eindeutig das 50-mm-Objektiv. Sein kleiner Bruder ist lediglich mit einer 35-mm-Linse ausgestattet. Äußerlich unterscheiden sich die beiden kaum (das Luchs-2 ist etwas länger und schwerer), und auch wichtige innere Werte wie der VOx-Sensor (640 x 512), der Pitch (12 μm) sowie der NETD-Wert (50 mK) sind identisch. Doch was bedeutet das für die Praxis? Aufgrund der größeren Objektivlinse bzw. der größeren Brennweite erscheinen anvisierte Objekte oder Wild größer, als dies bei 35 mm der Fall ist. Der Nutzer kann daher auf weitere Entfernungen mehr Details erkennen, was besonders in Feldrevieren eine Rolle spielt; vor allem, wenn kein Handgerät zum Einsatz kommt. Das Ansprechen der Wildart oder bestimmter körperlicher Merkmale (z. B. Striche) fallen leichter. Aufgrund der höheren Detailgenauigkeit kann der Schütze problemlos mit 6-facher Vergrößerung schießen.
Auch Schüsse auf weitere Distanzen möglich
Auch die Detektionsreichweite ist dank 50er-Linse erhöht worden (Herstellerangaben: bis 2.500 m beim Luchs-2 vs. bis 1.750 m beim Luchs-1). Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass beim Einschießen des Luchs-2 der Verstellweg pro Klick mit 1,93 cm/ 100 m (Luchs-1: 2,76 cm/ 100 m) geringer ist. Das Gerät lässt sich also nicht nur präziser einschießen, es sind auch Schüsse auf weitere Distanzen möglich. Die größere Objektivlinse hat jedoch den Nachteil, dass das Sehfeld kleiner wird. Auch Maße und Gewicht nehmen zu. Zusammen mit dem Smart-Clip-Adapter wog das Testgerät satte 787 g. Mit einem UVP von 4.350 € ist das Luchs-2 400 € teurer als das Luchs-1.
