Aufgang der Bockjagd: Das können Spektive im Jagdgebrauch leisten

Bei der Feld- und Bergjagd spielt sich alles oft auf große Entfernungen ab. Beim Ansprechen kommt es hier auf eine gute Optik an.
Freie Pläne und kaum Deckung, sich heranzupirschen. Hier kommt zum Ansprechen das Spektiv ins Spiel.
Freie Pläne und kaum Deckung, sich heranzupirschen. Hier kommt zum Ansprechen das Spektiv ins Spiel.

Böcke bestätigen – das steht im April in den meisten Revieren ganz oben auf der Tagesordnung. Wenn sich das Rehwild in den ersten warmen Sonnenstrahlen auf dem Feld genüsslich tut, bietet sich zum Ansprechen eine perfekte Chance. Doch nicht selten kommen Fernglas und Zielfernrohr hier ob der oftmals großen Entfernung zum Wild an ihre Grenzen. Ein Umstand, bei dem Spektive ihre Vorteile ausspielen können. Doch nicht nur beim Ansprechen von Wild helfen die Optiken.

Dunkler Bock vor dunklem Grund: hier kommt das Fernglas beim Ansprechen an seine Grenzen. Ein Spektiv kann aushelfen.
Dunkler Bock vor dunklem Grund: hier kommt das Fernglas beim Ansprechen an seine Grenzen. Ein Spektiv kann aushelfen.

Spektive: Fernes ganz nah

Passt der Bock? Schwache Ricke oder starkes Schmalreh? Fragen wie diese stellen sich im April und Mai tausende Jäger. Liegt zum Aufgang der Jagdzeit von Bock und Schmalreh versehentlich am Anschuss eine Ricke – egal ob tragend oder nicht –, handelt es sich hierbei um ein Schonzeitvergehen. Und wenn plötzlich der Zukunftsbock in der Wildkammer hängt, ist Ärger mit dem Pächter oftmals vorprogrammiert. Was du nicht kennst, das schieß nicht tot, lautet der Grundsatz, den wir alle gelernt haben. Doch Fehler passieren. Spektive helfen dabei, die Ansprache noch fundierter zu gestalten, wenn das Fernglas nicht die ausreichenden Informationen liefert.

Am Berg ist der Jäger ebenfalls auf eine Optik mit einer hohen Vergrößerung angewiesen.
Am Berg ist der Jäger ebenfalls auf eine Optik mit einer hohen Vergrößerung angewiesen.

Aber nicht nur auf größere Entfernung kann das Spektiv helfen. Was für den Altjäger auf moderate Distanz mit einem kurzen Blick durch das klassische 8x56 klar ist, bereitet dem (angehenden) Jungjäger möglicherweise Schwierigkeiten. Aufgrund des hochvergrößernden Bilds liefert ein Spektiv in der Regel mehr Details zu Tage als ein Fernglas. Der Mehrgewinn an Informationen kann beim Jägernachwuchs eine steilere und damit nachhaltigere Lernkurve beim Ansprechen bewirken. Der Frust, beim ersten Bock direkt den „falschen“ erlegt zu haben, kann einem so erspart bleiben.

Hilfe auf dem Schießstand

Des Weiteren können Spektive gewinnbringend auf dem Schießstand eingesetzt werden. Nicht jede Schießbahn besitzt elektronische Trefferanzeigen. Seilzuganlagen mit Papierscheiben sind noch immer die Regel – was nicht grundsätzlich etwas Schlechtes ist. Die Scheibe hin und her fahren zu lassen kostet jedoch Zeit. Diese ist bei den momentanen Schießstandgebühren kostbar. Mit einem Spektiv können die Treffer auf der Scheibe lokalisiert und entsprechende Justierungen am Zielfernrohr vorgenommen werden. Das zeitaufwändige Heranholen der Scheibe fällt erst wieder an, wenn die Treffer abgeklebt werden müssen. So spart man wertvolle Zeit auf dem Schießstand und kann den ein oder anderen Schuss mehr in seinem Zeitkontigent abgeben.

Digiscoping – Natur- und Tierfotografie

Kaum jemand verbringt so viel seiner Freizeit damit, Tiere in der Natur zu beobachten, wie Jäger. Nicht selten dürfen wir dabei einmalige Naturschauspiele erleben oder einfach die Schönheit von Flora und Fauna bestaunen. Gerade im Frühling, wenn die Natur erwacht und der Stoffwechsel des Wildes wieder in Fahrt kommt, ist Bewegung auf der grünen Bühne. Wer beim Böckebestätigen ein äußerst interessantes Exemplar vor die Linse bekommt oder eine seltene Vogelart im Revier fotografisch festhalten möchte, kann auf eine Kombination aus Spektiv und Digitalkamera oder Handy zurückgreifen. Mithilfe eines Adapters wird das Aufnahmegerät am Spektiv befestigt. Dieses wirkt dann wie ein Telezoomobjektiv, wie man es von Naturfotografen kennt.

Freie Pläne und kaum Deckung, sich heranzupirschen. Hier kommt zum Ansprechen das Spektiv ins Spiel.
Freie Pläne und kaum Deckung, sich heranzupirschen. Hier kommt zum Ansprechen das Spektiv ins Spiel.

Die Schattenseiten der Lichtstarken

Spektive sind nützlich. Aber: Sie bringen auch ein paar Nachteile mit. In der Regel sind die Optiken relativ groß und schwer. Gewichte zwischen ein bis zwei Kilo und Längen von 30 bis 40 Zentimetern sind der Standard. Kein Wunder, bringen die Optiken oft Objektivdurchmesser von 60 bis teilweise 95 Millimetern mit. Ein Spektiv hat man also nicht mal eben mit dabei, wie oftmals ein Fernglas. Der Preis ist auch nicht zu vernachlässigen, kosten gute Spektive doch oft mehrere tausend Euro. Hinzukommt die Zusatzausrüstung wie ein vernünftiges Stativ oder ein Adapter für das Digiscoping. Wer jedoch ein brauchbares Setup zusammengestellt hat, wird so schnell die Vorteile der Optiken nicht mehr missen wollen.

Mit freundlicher Unterstützung durch Frankonia.

 

(* Der Beitrag enthält bezahlte Verlinkungen.)

Weitere Funktionen
Kommentieren Sie