Hauptsächlich bejage ich mit der .17 HMR Kaninchen in einem Feldrevier mit durchschnittlichen Schussdistanzen von 40 bis 60 m. Auch die eine oder andere Krähe und Elster konnte ich schon mit der kleinen Kugel erlegen. Mit der von mir verwendeten CZ 457 lassen sich hervorragende Gruppen schießen. Regelmäßig liegen fünf Schuss auf dem sprichwörtlichen Zwei-Euro-Stück. Lediglich bei Seitenwind muss der Schütze ein wenig aufpassen – die Winddrift der leichten Kugel ist doch recht stark.
Die .17 HMR gilt als reinigungsintensiv
Immer wieder hört und liest man, dass das Kaliber reinigungsintensiv sei. So ging es mir auch, als ich die Waffe bei Frankonia in Köln abgeholt hatte. Der Büchsenmacher vor Ort riet mir, die CZ deutlich häufiger zu reinigen als meine großkalibrigen Waffen. Auf meine Frage, warum dies so sei, erklärte er mir, dass bei der .17 HMR der Geschossmantel relativ weich sei und die Läufe recht schnell verschmieren würden. Dadurch leide die Präzision. Das klang für mich erstmal plausibel. Er riet mir, alle zehn bis fünfzehn Schuss chemisch zu reinigen. Nun gehe ich lieber zur Jagd, als ständig meine Waffen zu putzen – alle zehn Schuss klang also nicht wirklich verlockend. Was liegt da näher, als auf dem Schießstand auszuprobieren, ab wann die Gruppierung merklich schlechter wird.
Präzisionstest auf dem Stand
Der Versuchsaufbau ist simpel: Als Waffe kommt meine CZ 457 Synthetik mit Meopta MeoStar 4-12x50 und Harris-Zweibein zum Einsatz. Als Munition nutze ich die V-Max Polymer Tip von Norma (1,1 Gramm Geschossgewicht, 777 m/s V0). Mit einer frisch chemisch gereinigten Waffe sowie einem Haufen Anschussscheiben geht es auf den Schießstand. Es werden vom Zweibein und mit Hinterschaftauflage Fünfergruppen geschossen. Zwischen den einzelnen Gruppen wird dem Lauf Zeit zum Abkühlen gegeben.

Die erste Gruppe ist so, wie man es gerne sieht: Vier Schuss liegen Loch an Loch, ein Ausreißer nach unten rechts ist dabei – allerdings lag das am Schützen. Daran ändert sich auch in den nächsten Fünfergruppen nichts. Die Schussbilder zeigen, wie präzise die CZ 457 mit der Norma-Munition arbeitet.
Etwa ab der 5. Gruppe lässt die Präzision nach, von da an wird es kontinuierlich schlechter. Spätestens ab der siebten Serie, also den Schüssen 36-40, ist die Grenze dessen erreicht, was ich für die Kaninchenjagd als Streuung hinnehmen kann und möchte – also wäre spätestens jetzt eine gründliche Reinigung angesagt.

Bei den Schüssen 46-50, der letzten Serie des Tests, ist das Schussbild noch mal etwas auseinandergegangen. Die anschließende Reinigung zuhause mit Laufreinigerschaum zeigt deutlich, dass es eine Menge Abrieb im Lauf gab. Nach erfolgter Reinigung schießt die CZ wieder wie gewohnt gut. Verglichen mit meiner R93 im Kaliber .308 Win., die ich etwa alle 80 bis 100 Schuss chemisch reinige, muss man bei der .17 HMR deutlich häufiger ran, wenn man die erstklassige Schussleistung erhalten möchte.
